Armenien, amtlich armenisch Hayastani Hanrapetut'yun, deutsch Republik Armenien, Binnenstaat im Süden

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Landesporträt

Die Republik Armenien ist eine parlamentarische Demokratie im gebirgigen Südkaukasus zwischen Europa und Asien mit der Hauptstadt Eriwan. Die Fläche (29 740 km²) entspricht etwa dem Bundesland Brandenburg. Der Sitz von Parlament, Regierung und Präsident befindet sich

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Geografie

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Landschaft

Armenien grenzt im Norden an Georgien, im gesamten Osten an Aserbaidschan (im Südwesten an dessen Exklave, die Autonome Teilrepublik Nachitschewan), im Süden an den Iran sowie im Nordwesten an die Türkei.

Armenien ist ein stark erdbebengefährdetes Gebirgsland, das größtenteils von den Bergketten des

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Klima

Obwohl auf dem 40. Breitengrad und damit in der subtropischen Zone gelegen, hat Armenien besonders im Hochland ein trockenes kontinentales Klima mit

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Vegetation

Armenien hat 17 Vegetationszonen mit einer außerordentlich reichen Pflanzenwelt. Die niedriger gelegenen Teile der mittleren Araratebene, die als Winterweide genutzt werden, weisen Halbwüstenvegetation mit halophytischem

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Gesellschaft

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Bevölkerung

Armenien ist der kaukasische Staat mit der größten ethnischen Homogenität. 98 % der Bewohnern sind Armenier, 2 % ethnische Minderheiten: Russen, Jesiden, Kurden, Assyrer, Griechen, Ukrainer, Juden und Angehörige anderer Nationalitäten und Kirchen. Der blutige Konflikt um das von Armeniern bewohnte, aber zu Aserbaidschan gehörende Bergkarabach führte um 1990 herum zu

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Religion

Die Verfassung (Artikel 41; Fassung von 2015) garantiert die Religionsfreiheit als Menschenrecht; Artikel 56 insbesondere das Recht der nationalen Minderheiten auf Ausübung ihrer Religion. Grundlage der staatlichen Religionspolitik ist das 1991 in Kraft getretene Religionsgesetz (novelliert

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Politik und Recht

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Politik

Armenien war bis zum Zerfall der kommunistischen Sowjetunion 1991 eine der 15 Sozialistischen Sowjetrepubliken (heute Russland). Am 21. September dieses Jahres erklärte sich das Land zu einem unabhängigen Staat. Erster Präsident war bis 1998 Levon Ter-Petrosjan. Per Referendum am 5.7.1995 gab sich das Land eine Verfassung, gemäß der Armenien zu einer präsidialen Republik mit Mehrparteiensystem wurde. Mit zwei in weiteren

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Nationalsymbole

Die Nationalflagge zeigt in gleichmäßigen horizontalen Streifen die Farben Rot über Blau über Orange. 

Das Wappen wurde im Juli 1919 eingeführt

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Parteien

Seit Einführung des Mehrparteiensystems hat sich eine instabile, stark von Gründungs- und/oder Führungspersönlichkeiten geprägte, zersplitterte Parteienlandschaft herausgebildet.

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Gewerkschaften

Die ersten armenischen Gewerkschaften entstanden 1905 und bestanden während der Sowjetzeit

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Militär

Die Gesamtstärke der Armee beträgt etwa 44 800 Mann. In Armenien herrscht Wehrpflicht; zum

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Verwaltung

Armenien ist administrativ in 10 Bezirke (armenisch marser, Singular mars, deutsch Region,

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Recht

Die Rechtsordnung Armeniens wurde nach der Abtrennung von der Sowjetunion im

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Bildungswesen

In Armenien ist der freiwillige Besuch von Kinderkrippen (für 2- bis 3-Jährige) und Kindergärten (Altersstufen 3 bis 6) möglich. Allgemeine Schulpflicht besteht ab dem 6. Lebensjahr. Das dreistufige Schulsystem gliedert sich in die vierjährige Primarstufe (Grundschule) und die fünfjährige Mittelstufe (mittlerer Bildungsabschluss), die meistens

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Medien

Nach der Verfassung und nach den Mediengesetzen besteht Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit. Eine unabhängige Berichterstattung wird jedoch durch staatliche und wirtschaftliche Einflussnahme behindert.

Presse: Nur ein geringer Teil der Bevölkerung Armeniens liest Zeitungen, Printmedien haben

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Wirtschaft

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Wirtschaft

Die Volkswirtschaft Armeniens ist stark agrarisch geprägt. Die ersten Jahre der politischen Unabhängigkeit nach 1991 waren durch eine schwere Wirtschaftskrise, einen starken Rückgang der ökonomischen Leistung und eine Verschlechterung der sozialen Lage gekennzeichnet. Seit Mitte der 1990er-Jahre befindet sich die armenische Wirtschaft auf einem Konsolidierungskurs. In den wirtschaftlichen Umwälzungen, bei

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Landwirtschaft

Die Agrarwirtschaft ist durch eine sehr kleinteilige Struktur mit vielen kleinen landwirtschaftlichen Betrieben gekennzeichnet und erwirtschaftet ca. 20 % des BIP. Knapp 40 %

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Bodenschätze

Armenien verfügt über bergbaulich genutzte Erzvorkommen an Eisen, Kupfer, Molybdän, Blei, Gold,

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Energiewirtschaft

Armenien verfügt über keine abbauwürdigen fossilen Energierohstoffe. Strom erzeugen überwiegend die

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Industrie

Seit der Gründung der Republik entwickelte sich die Industrie des Landes rasant. Im Jahr 2019 ist der industrielle Sektor um

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Tourismus

Die in weiten Bereichen noch unberührte Bergwelt und die zahlreichen historischen Stätten mit ihren jahrhundertealten Baudenkmälern (insbesondere Denkmäler

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Verkehr

Der Bau von Verkehrswegen ist aufgrund des Gebirgsreliefs sehr schwierig und kostenaufwändig. Weite

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Geschichte

Die Araratebene und das Gebiet um den Sewansee wurden zwischen 1100 und 880

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Ethnogenese und Namensherkunft

An der Ethnogenese der Armenier (6.–2. Jahrhundert v. Chr.) beteiligt waren außer hurritisch-urartäischen auch indoeuropäische (vor allem luwische in Kleinasien und Nordsyrien) sowie autochthone kleinasiatische

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Reiche bis zum Mittelalter – Unter römisch-byzantinischer, persischer und arabischer Vormacht

Im Machtdreieck zwischen Rom, den Parthern und den Seleukiden konnte Armenien trotz wechselhafter Bindungen an verschiedene Reiche eine relative Eigenständigkeit behaupten. Die römischen Siege über Antiochos III. (190 v. Chr.) ermöglichten den Armeniern – zunächst unter römischem Schutz – unabhängige Staatsgründungen unter Artaxias (»Armenia maior«; Haupt- oder Großarmenien) und Zariadris (Sophene oder »Armenia minor«; Kleinarmenien), die unter Tigranes (um 94–56 v. Chr.) zu einem Reich vereint wurden. In der Zeit der größten Machtausdehnung (83–69 v. Chr.) erstreckte sich das

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Armenier unter osmanischer Herrschaft und im Zarenreich

Nach der Eroberung Konstantinopels etablierte dort Sultan Mehmed II. 1461 ein armenisch-apostolisches Patriarchat als Gegengewicht zum geistlichen Oberhaupt der unterworfenen Byzantiner. Als »Glaubensnation« besaßen armenisch-apostolische Christen Autonomie in innerkirchlichen Rechtsangelegenheiten, soweit keine muslimischen Interessen berührt wurden, zahlten aber als Nicht-Muslime Sonder- und Zusatzsteuern und waren rechtlich benachteiligt. Die Wahl ihrer Patriarchen wurde erst mit der Zustimmung des Sultans rechtsgültig.

Osmanische und persische Ansprüche führten über die Jahrhunderte zur mehrmaligen Aufteilung des Gebietes zwischen den beiden Mächten (Verträge von Amasya 1555

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Von der eigenständigen Republik zur Sowjetrepublik – Armenien 1918–1990

In Überlagerung von sozialen und interethnischen Konflikten kam es 1905–07 zu blutigen »armenisch-tatarischen« Unruhen, die 1918 (28.5.) die Gründung der Republik Armenien überschatteten und in Gebietsstreitigkeiten (um Sangesur, Karabach, Nachitschewan, Bortschalo) mit Aserbaidschan und Georgien bis 1920 ihre Fortsetzung fanden. Die Mitglieder der Daschnakzutjun, die Daschnaken, waren die dominierenden Kräfte im Gründungsjahr der Republik und begannen ab 1919 allein zu regieren. Gegen Ende 1920 rückten die sowjetrussische

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Die unabhängige Republik Armenien

Am 23.8.1990 erklärte das neu gewählte Parlament die Souveränität der Republik Armenien (vorher Armenische Sozialistische Sowjetrepublik). In einem Referendum am 21.9.1991 sprachen sich 99,3 % der Stimmberechtigten für den Austritt Armeniens aus der UdSSR aus, zwei Tage später wurde vom Parlament die staatliche Unabhängigkeit verkündet. Armenien wurde eines der aktivsten Mitglieder der Gemeinschaft der Unabhängigen Staaten (GUS; 11 Staaten, die ehemals Teil der UdSSR waren). Die bereits 1989 entstandene Armenische Pannationale Bewegung stieg danach zur einflussreichsten Partei auf. Aus den Präsidentschaftswahlen am

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Kultur

Die Armenier haben sich trotz dominanter Nachbarvölker und dank der Einführung des Christentums als Staatsreligion schon im Jahr 301 eine unverwechselbare nationale Identität mit einer noch heute starken patriarchalischen Familienstruktur bewahrt. Sie wird heute wirtschaftlich

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Literatur

Neumann, H.-R., Armenien. Fortifikatorischer Exkursionsbericht (Regensburg 2022)
Doose, K., Tektonik der
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Quellenangabe
Brockhaus, Armenien. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/armenien