Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina, amtlich bosnisch, serbisch und kroatisch Bosna i Hercegovina
(11 von 30 Wörtern)Landesporträt
Bosnien und Herzegowina befindet sich im Südosten Europas. Es liegt östlich des Adriatischen Meeres und grenzt an Kroatien, Serbien und Montenegro. Der Staat hat die Staatsform einer parlamentarischen Republik. Staatsoberhaupt ist ein dreiköpfiges Präsidium von
(35 von 243 Wörtern)Geografie
Landschaft
Bosnien und Herzegowina grenzt im Norden und Westen an Kroatien, im Nordosten an Serbien und im Südosten an Montenegro. Mit Ausnahme eines geringen Flächenanteils an der Saveniederung im Norden (Posavina) und eines sich anschließenden Hügellandstreifens ist Bosnien und Herzegowina ein ausgesprochenes Gebirgsland, das einen Teil des Dinarischen Gebirges einnimmt. Die Gebirgsregion gliedert sich in zwei stark kontrastierende Teilräume: das Bosnische Bergland und
(62 von 430 Wörtern)Klima und Vegetation
Es herrscht vorwiegend gemäßigt kontinentales Klima, das lediglich im Süden und im Bereich der Adriaküste mediterran
(16 von 111 Wörtern)Gesellschaft
Bevölkerung
Die Bevölkerung des Landes setzt sich aus Angehörigen verschiedener Nationalitäten und Religionen zusammen, die bis zum Krieg 1992–95 in gemeinsamen Siedlungsgebieten wohnten.
(22 von 155 Wörtern)Religion
Das Religionsgesetz von Bosnien und Herzegowina stellt alle Religionsgemeinschaften rechtlich gleich. Als geschichtlich auf dem Territorium des Staates verwurzelt werden die islamische Gemeinschaft, die serbisch-orthodoxe Kirche, die katholische Kirche und die jüdische Gemeinde anerkannt. Grundlage der Religionspolitik im Einzelnen bilden zwischen Staat und Religionsgemeinschaften abgeschlossene Verträge, zuletzt 2006 zwischen der Regierung
(51 von 353 Wörtern)Politik und Recht
Politik
Nach den im Friedensabkommen von Dayton (Annex 4) fixierten Verfassungsgrundsätzen ist der Staat Bosnien und Herzegowina eine unabhängige, demokratische, föderative Republik, bestehend aus zwei relativ eigenständigen Gebietseinheiten (Entitäten), der bosniakisch-kroatischen Föderation Bosnien und Herzegowina (Abkürzung FBiH) und der Serbischen Republik (Republika Srpska, Abkürzung RS). Für den zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil der RS gelegenen Distrikt Brčko wurde durch Statut von 1999 der Status eines beiden Entitäten zugehörigen Kondominiums mit eigenen Institutionen und Kompetenzen geschaffen.
Die Zentralgewalt ist vornehmlich für
(80 von 635 Wörtern)Nationalsymbole
Die Flagge zeigt auf blauem Tuch ein gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck in Gold, dessen Schenkel der Höhe des Flaggentuchs entsprechen. Der Mittelpunkt der Hypotenuse läuft
(24 von 169 Wörtern)Parteien
Unter den 68 Parteien und 36 Koalitionen, die 2018 zur Wahl angetreten
(12 von 81 Wörtern)Militär
Nach Zusammenlegung der Teil-Armeen beträgt die Gesamtstärke der Streitkräfte von Bosnien
(11 von 41 Wörtern)Verwaltung
Bosnien und Herzegowina besteht aus den weitgehend selbstständigen Gebietseinheiten (Entitäten) Serbische
(11 von 69 Wörtern)Recht
Bosnien und Herzegowina sowie die beiden Entitäten verfügen über je einen Verfassungsgerichtshof. Daneben gibt es den 2002 gebildeten Staatsgerichtshof von
(20 von 136 Wörtern)Bildungswesen
Es besteht allgemeine Schulpflicht von 6 bis 15 Jahren. Das Schulsystem gliedert sich in eine neunjährige Primarstufe, an
(18 von 119 Wörtern)Medien
Die Medienlandschaft in Bosnien und Herzegowina ist vielfältig, aber vor allem von der ethnischen Teilung des Landes geprägt. Regierungen und politische Parteien üben großen Einfluss aus.
Presse: Die wichtigsten Tageszeitungen
(30 von 213 Wörtern)Wirtschaft
Wirtschaft
Innerhalb des kommunistischen Jugoslawiens hatte die wirtschaftlich und sozial vormals stark zurückgebliebene Teilrepublik Bosnien und Herzegowina seit den 1950er-Jahren eine erhebliche ökonomische Entwicklung erfahren, deren Basis reiche natürliche Ressourcen wie Waldbestände und Erzlagerstätten sowie Energiereserven in Form von Braunkohle und Wasserkraft waren. Trotz dieser Entwicklung und der Entstehung industrieller Zentren galt Bosnien und Herzegowina in
(55 von 392 Wörtern)Landwirtschaft
Der Anteil der Landwirtschaft am erwirtschafteten BIP ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Im Agrarsektor
(16 von 109 Wörtern)Bodenschätze
An Energierohstoffen besitzt Bosnien und Herzegowina reiche Braunkohlevorkommen im Gebiet von Tuzla und in Zentralbosnien
(15 von 106 Wörtern)Energiewirtschaft
Die reichen Braunkohle- und Lignitvorkommen werden für den Betrieb der Wärmekraftwerke
(11 von 50 Wörtern)Industrie
Auf der Grundlage umfangreicher natürlicher Ressourcen (Bodenschätze, Holz und Wasserkraft) setzte nach 1945 ein Industrialisierungsprozess ein, wobei dem Aufbau der Schwerindustrie Priorität eingeräumt wurde. Erst
(25 von 173 Wörtern)Tourismus
Südlich von Sarajevo befindet sich das vormals bedeutendste Wintersportzentrum Jugoslawiens (Ort der XIV. Olympischen Winterspiele 1984), weiterhin gibt es einige Kurorte und Heilbäder mit Mineral- und Thermalquellen, insbesondere im Bosnischen Bergland.
(35 von 252 Wörtern)Verkehr
Dem Verkehr erwachsen große Probleme aus den äußerst komplizierten Reliefverhältnissen (von Nordwest nach Südost streichende Gebirgszüge). Die
(17 von 120 Wörtern)Geschichte
Altertum bis Erster Weltkrieg
Das ursprünglich auf das Gebiet am Oberlauf der Bosna begrenzte Gebiet Bosniens war seit dem Paläolithikum kontinuierlich besiedelt, wobei die neolithische Butmirkultur reiche Spuren hinterließ. Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. wanderten illyrische Stämme ein, die seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. unter griechische Kultureinflüsse gerieten. Ihre nach 400 auch keltisch beeinflussten Staatenbildungen fielen 156 v. Chr. unter die Oberhoheit Roms, das das wegen seines Erzreichtums (Gold, Silber, Blei) wertvolle Gebiet nach der Niederschlagung eines illyrisch-pannonischen Aufstandes (6–9 n. Chr.) der Provinz Illyricum beziehungsweise später Dalmatia
(80 von 816 Wörtern)Bosnien und Herzegowina als Teil Jugoslawiens
Während des Zusammenbruchs Österreich-Ungarns als Ergebnis des Ersten Weltkrieges (Ende Oktober/Anfang November 1918) proklamierte der Ende September gebildete bosnische Nationalrat am 30. 10. 1918 den Anschluss Bosniens und der Herzegowina an das geplante Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (proklamiert am 1. 12.;
(41 von 288 Wörtern)Unabhängigkeit und Bürgerkrieg
Die ersten nach 1945 möglichen Mehrparteienwahlen zur Skupština (Parlament) und zum Staatspräsidium fanden vom 18. 11./2. 12. 1990 statt. Entsprechend der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung wurden die bosniakische Partei der Demokratischen Aktion (SDA), die Serbische
(33 von 233 Wörtern)Verlauf des Krieges
Während die muslimischen Bosniaken (Bevölkerungsanteil 1991: 43,2 %) als staatstragende Volksgruppe am Erhalt Bosniens und Herzegowinas als dreinationalem (multiethnischem) Staat festhielten, orientierten sich die bosnischen Serben (bis 1995) inzwischen an der Idee der Sammlung aller Serben in einem Staat. Trotz eines Bevölkerungsanteils von nur 31,8 % (1991) erhoben sie Anspruch auf 65 % des Staatsgebiets. Zur Arrondierung ihrer Siedlungsgebiete besetzten die militärisch überlegenen bosnisch-serbischen Verbände (schwere Waffen der ehemaligen jugoslawischen Bundesarmee) bis Oktober 1992 mehr als zwei Drittel des Territoriums von Bosnien und Herzegowina. Überdies wurden
(84 von 589 Wörtern)Kriegsende, Dayton-Abkommen und Wiederaufbau
Mit einem Handelsembargo gegen Jugoslawien und einem Waffenembargo von EU und UN gegen die Krieg führenden Parteien, durch Entsendung von UN-Blauhelmtruppen (UNPROFOR) und mit dem Einsatz von NATO-Kampfflugzeugen suchten die internationalen Organisationen ein Ende des Krieges zu erreichen. Am 25./26. 4. 1994 wurde eine Internationale (Bosnien-)Kontaktgruppe gebildet, deren Mitglieder die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und Deutschland
(55 von 390 Wörtern)Politische Konsolidierungsbemühungen
Wegen der bis 1999/2000 fortbestehenden ethnischen Spannungen standen der erfolgreichen Umsetzung der militärischen Bestimmungen des Dayton-Abkommens einige Defizite bei der Umsetzung der zivilen Bestimmungen in den Entitäten und im Gesamtstaat gegenüber. Dazu gehörten u. a. Abrüstung, Rückkehr der Flüchtlinge und Gebietsaustausch. Einigermaßen gelungen war lediglich die Wiedervereinigung von Sarajevo (19. 3. 1996 realisiert) und Mostar (Kommunalwahlen am 30. 6. 1996) sowie die gegenseitige Anerkennung der ehemaligen Kriegsparteien (Ende September 1996 erfolgt). Verschiedene Folgekonferenzen beschlossen u. a. massive internationale Hilfe beim Wiederaufbau. Verantwortlich für die
(80 von 1277 Wörtern)Außenpolitik
Im Januar 2001 vereinbarten Bosnien und Herzegowina sowie Jugoslawien, wieder enger zusammenzuarbeiten (v. a. auf den Gebieten von Handel und Verkehr) und bildeten zu diesem Zweck unter anderem eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe sowie eine »Kommission für Wahrheit und Versöhnung« mit der
(39 von 276 Wörtern)Kultur
Die Architektur auf dem Gebiet von Bosnien und Herzegowina hat sich in vier sozial und politisch determinierten Perioden entwickelt: Mittelalter (Bauernhäuser aus Holz, Korbwaren und Lehm; Festungen und Burgen), im späten 15. bis 19. Jh. die Osmanische Periode (Städtebau entlang der Flüsse), Österreich-Ungarn (Hinwendung, neben dem osmanischen, zu
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