deutsches Theater
deutsches Theater, im weiteren Sinne szenische Darstellungen in deutscher Sprache (deutschsprachiges
(11 von 28 Wörtern)Mittelalter
Die lateinisch-deutschen Synonyma »ludus« und »Spiel« bildeten im Mittelalter das begriffliche Raster für die Gesamtheit theatraler Erscheinungsformen. Der Heilsweg des Kirchenjahres und die Markierungen des jahreszeitlichen Kreislaufs gaben ihnen den anlassbedingten Ordnungsrahmen vor, wobei geistliche und weltliche Bezüge einander vielfach überkreuzten. Zentrum des geistlichen Spiels war der österliche Themenzyklus, liturgische Keimzelle die kirchenräumliche Feier der »Visitatio Sepulchri« (»Besuch des Grabes« Jesu Christi) im 10. Jahrhundert, ausgeführt als Wechselgesang zwischen dem Engel
(70 von 498 Wörtern)Frühe Neuzeit
Das Theater war ein wichtiger Bestandteil der der humanistischen Bewegung. Ihr Ziel der Erneuerung klassischer (weltlicher) Studien im Geist Ciceros erhob die kanonischen Gattungen antiker Rhetorik – dazu zählte als moralisch-didaktische Gattung auch das Drama – zu einem wichtigen Aspekt des Bildungsprogramms. Eine »Comoedia« zu verfassen verhieß daher
(46 von 325 Wörtern)Barock
Die Glaubenspropaganda der Gegenreformation bestritten an vorderster Front schul- und volkspädagogische Orden. Letztere förderten insbesondere die performative, in theatralen, festlichen und rituellen Handlungen vollzogene Umsetzung des Marienkults und durch das Novum der Karfreitagsprozessionen mit lebenden Bildern die Revitalisierung von Passionsspielformen. Als Grundlage dienten vielfach die in der oberdeutschen konfessionellen Gemengelage noch vereinzelt entstandenen protestantischen Passionsdramen. Der bekannteste Fall ist die partielle Übernahme der Schulmeisterarbeit »... Passion ... Christi« (1566) von S. Wild in den Urtext (1634) des Oberammergauer Passionsspiels. Dieses im Anschluss an
(80 von 576 Wörtern)18. Jahrhundert
Das Theater zu erneuern und ihm eine verbindliche ästhetische und literarische Geltung zu verschaffen war das zentrale Projekt des 18. Jahrhunderts. Ins erste Jahrzehnt fällt die Aufspaltung der bisher mit »Pickelhering« identischen lustigen Person des deutschen Sprechtheaters in zwei kulturräumlich separierte Typenfiguren: den bäurischen Hanswurst, eine Wiener Schöpfung des J. A. Stranitzky, und den als Frontmann der Comédie italienne aus Frankreich importierten Harlekin. In dessen Strahlzentrum Sachsen begann
(66 von 471 Wörtern)19./20. Jahrhundert
An der Epochenschwelle zum optischen 19. Jahrhundert setzte der von Goethe beklagte Drang zum sinnlich Wahren Bühnen- und Beleuchtungstechnik unter Reformdruck. Die tiefenperspektivische Kulissenbühne vermochte das seit 1799 von Panorama-Betreibern genährte Bedürfnis nach Wirklichkeitssimulation auch im neuerdings streufähigen Licht der Argand-Lampe nicht zu stillen. Was dieses Novum ermöglichte, waren Experimente mit der von F. L. Schröder in Hamburg eingeführten geschlossenen Zimmerdekoration für den darstellerischen Realismus einschlägiger
(64 von 459 Wörtern)Entwicklungen ab 1945
Die Vertreibung des hohen Anteils jüdischer Bühnenangehöriger hatte das deutsche Theater nach 1945, trotz der Rückkehr führender Emigranten wie F. Kortner, schwer belastet und in seiner Weiterentwicklung behindert. Spiegelbildlich zur sozialistischen Erbepflege in der DDR war B. Brecht
(36 von 257 Wörtern)Entwicklungen ab 2000
Die gegen Ende des 20. Jahrhunderts einsetzenden und mit Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten der Kommunen und Länder hatten drastische Subventionskürzungen für die meisten deutschen Theater zur Folge. Maßnahmen gegen die drohende Schließung sind vor allem bei kleineren Häusern, die in
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