Irland, irisch Éire [ˈeːriə], englisch Ireland [ˈaɪələnd], amtlich

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Landesporträt

Die Irische Republik ist eine parlamentarische Demokratie und nimmt etwa fünf Sechstel der Insel Irland im Nordwesten Europas ein. Der Inselstaat umfasst die Hauptinsel und zahlreiche kleinere und größere Inseln. Regierung und Parlament sitzen in der Hauptstadt Dublin. Der warme Nordatlantikstrom erzeugt ein gemäßigtes maritimes Klima mit milden Wintern, nicht zu heißen Sommer und

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Geografie

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Landschaft

Irland nimmt den größten Teil der Insel ein. Das restliche Sechstel ist das Territorium Nordirlands.

Ein ausgedehntes, flachwelliges, von Hochmooren durchsetztes zentrales Tiefland wird von einem glazial überformten Altgebirgsrahmen umgeben. Nur an der Ostküste bei Dublin reicht das zentrale Tiefland bis an die Irische See heran.

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Das Tal Glendalough. Im Glendalough (deutsch: Tal der beiden Seen) in den irischen Wicklow Mountains siedelten sich ab dem 6. Jh. Mönche an. Erhalten ist

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Klima und Vegetation

Irlands gemäßigtes ozeanisches Klima bringt kühlere Sommer und milde Winter, mit hohen Niederschlägen (bis 3 000 mm) im Westen und bis zu 250

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Gesellschaft

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Bevölkerung

Die Bevölkerung ist überwiegend keltischer Abstammung. Der Anteil nicht-irischer Personen lag 2017 bei 11,8 %.

Englisch ist die allgemeine Verkehrssprache. Irisch, eine keltische Sprache, wird staatlich gefördert und ist ebenfalls Amtssprache, wird jedoch nur von rund 2 % der (2019) 4,9 Mio. Einwohner täglich gesprochen. Dagegen gaben knapp 40 % der

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Religion

Religionsfreiheit ist durch die Verfassung (Artikel 44) garantiert. Die früher in ihr verankerte Sonderstellung der katholischen Kirche wurde 1972 per Referendum aufgehoben. Nichtsdestoweniger ist die katholische Kirche als größte Glaubensgemeinschaft und Trägerin des traditionellen Mehrheitsbekenntnisses der

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Politik und Recht

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Politik

Die Verfassung von 1937 (Entwurf durch Eamon de Valera, nach Referendum in Kraft getreten am 29. 12.) bestimmt Irland als parlamentarisch-demokratische Republik und enthält einen umfassenden Grundrechtskatalog. 1948/49 wurden durch den Republic of Ireland Act alle staatsrechtlichen Verbindungen zu Großbritannien abgebrochen. Änderungen (engl. amendments) der Verfassung sind durch Referendum möglich (bislang über 20). Die Verfassung bezog sich bis zum »Karfreitagsabkommen«

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Nationalsymbole

Die Nationalflagge ist eine Trikolore in den senkrecht angeordneten Farben Grün, Weiß und Orange. Die Farben wurden seit dem Beginn

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Parteien

Das Parteiensystem ist immer noch geprägt vom irischen Unabhängigkeitskampf gegen Großbritannien. Die

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Gewerkschaften

Etwa ein Viertel der Arbeitnehmer ist gewerkschaftlich organisiert. Dachverband aller irischen

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Militär

Die aktive Gesamtstärke der Freiwilligenarmee beträgt rund 9 000 Mann, in

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Verwaltung

Die Gesamtinsel Irland umfasst vier historisch gewachsene Provinzen (ohne Verwaltungskompetenz): Ulster, Connacht,

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Recht

Die Richter werden von der Regierung nominiert und vom Präsidenten ernannt. Höchste Instanzen sind der Oberste

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Bildungswesen

Das Bildungssystem ist dreistufig: Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe. Schulpflicht besteht von 6 bis 16 Jahren. In allen öffentlichen Schulen ist Irisch Pflichtfach. Traditionell befinden sich die meisten Grund- und weiterführenden Schulen in Trägerschaft der katholischen Kirche, werden jedoch vom Staat finanziert. Dieses System ist allerdings im Wandel begriffen. Der

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Medien

Es erscheinen acht landesweit verbreitete Tageszeitungen mit einer Auflage zwischen 40 000 und 140 000 Exemplaren. Zu den auflagenstärksten Blättern gehören »Irish

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Wirtschaft

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Wirtschaft

Als Mitglied der EU (seit 1973) konnte Irland mit Hilfe des Euro-Rettungsschirms 2013 relativ rasch die Finanz- und Wirtschaftskrise der Vorjahre überwinden und verfügt heute über eine solide Wirtschaft. Irland nimmt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner von (2018) 65 500 € den zweithöchsten

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Landwirtschaft

Die Landwirtschaft erwirtschaftete 2018 mit nur 5 % aller Beschäftigten 1,3 % des BIP, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft ist damit weiter rückläufig. Das feuchte und milde Klima begünstigt allein die Viehwirtschaft, wo Milchviehwirtschaft, Mastviehaufzucht und im

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Dienstleistungssektor

Im Dienstleistungssektor sind etwa 75 % aller Beschäftigten tätig; sie erarbeiteten (2017) 60,2 % des BIP. 1987 entstand im alten Hafen von Dublin ein internationales Finanzdienstleistungszentrum (International Financial Services Centre), mit dem sich die Republik Irland deutlich

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Bodenschätze

Neben abbauwürdigen Zink- und Bleierzvorkommen existieren kleinere Vorräte an Lithium, Wolfram, Schwerspat

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Energiewirtschaft

Der Energiebedarf wird überwiegend aus Importen (vor allem aus Großbritannien) gedeckt.

Irland selbst produzierte 2018 Energie aus Erdgas (53,9 %), Kohle

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Industrie

Im produzierenden Sektor (einschließlich Bergbau, Energie- und Bauwirtschaft) sind rund 19 % aller Arbeitnehmer tätig. Sie erarbeiteten (2016) 41,5 % des BIP. Durch

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Verkehr

Das öffentliche Verkehrswesen wird von der staatlichen Transportgesellschaft Córas Iompair Éireann betrieben. Sie verwaltet (2018)

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Geschichte

Mesolithische Jäger und Fischer waren vermutlich die ersten Menschen auf der Insel Irland. Artefakte dieser Kulturen stammen aus der Zeit um 6 000 vor dem Beginn

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Irland vor den Wikingern

Irland war bereits lange vor der Einwanderung der Kelten besiedelt. Etwa 600 v. Chr. siedelten hier die ersten Kelten, die über Britannien eindrangen. Etwa 250 v. Chr. setzte eine zweite

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Wikinger und Missionierung

Die Missionierung der Iren ist schwer zu belegen. Möglicherweise kam die katholische Kirche durch Handelsbeziehungen mit den Römern nach Irland. Um 430 setzte die Christianisierung ein mit dem Missionsbischof Palladius, der von Papst Cölestin I. nach Irland entsandt worden war, sowie vor allem mit Patrick. Über ihn ist nur wenig bekannt, die

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Irland unter englischer Herrschaft

Unvorhersehbar waren die Folgen, als 1166 Dermot MacMurrough (Diarmaid MacMurchada, † 1171), vertriebene Provinzialkönig von Leinster, den König von England Henry II. um Hilfe bat. Dieser setzte 1171 mit seinem Heer nach Irland über und unterwarf bis 1172 die bedeutendsten Provinzialkönige Munsters und Leinsters sowie die Erzbischöfe und Bischöfe. Seine englischen Vasallen erhielten die eroberten Gebiete als Freilehen. Innerhalb zweier Generationen nach ihrer Ankunft organisierten die Engländer eine zentrale Regierung unter der direkten Kontrolle ihres 

Königs. 1297 wurde in Dublin das

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Die Union mit Großbritannien

Das Beispiel der Französischen Revolution führte in Irland zu einer Verschärfung des politischen Klimas und 1798 zu einer antibritischen Rebellion. Sie wurde zwar rasch niedergeschlagen, doch die protestantische Herrschaft war erschüttert. Auch in Reaktion darauf erlangte der damalige britische Premierminister William Pitt der Jüngere 1800 die Zustimmung des irischen Parlaments zur Gründung eines »Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland« (in Kraft seit dem 1.1.1801). Das bedeutete Auflösung des irischen und Schaffung eines gemeinsamen britischen Parlaments mit 100 irischen Abgeordneten und 32

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Vom Osteraufstand zur Proklamation der Republik (1916–49)

Der Erste Weltkrieg verhinderte die Implementierung der Home Rule Bill von 1912. Ostern 1916 begannen radikalnationalistische Kräfte in Dublin einen Aufstand, riefen die Republik aus, und einige Führer (insbesondere Robert Casement) suchten die irische Unabhängigkeit mit deutscher Hilfe durchzusetzen.

London griff nach der Niederschlagung des Osteraufstands hart durch; die meisten Anführer des Aufstands wurden hingerichtet. Das forcierte die antibritische Stimmung in Irland. Viele Republikaner stellten sich hinter die Unabhängigkeitsbewegung Sinn Féin. Bei den Allgemeinen Wahlen im Dezember 1918 errang Sinn

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Irland als souveräner Staat im 20. Jahrhundert

Die Innenpolitik des unabhängigen Irlands ist maßgeblich geprägt durch die beiden großen Parteien Fianna Fáil und Fine Gael und ihre politische Rivalität. Beide lösten sich in der Führung der Regierungen ab. Daneben gewann die Labour Party v. a. als politischer Bündnispartner der Fine Gael an Einfluss. Premierminister stellte die Fianna Fáil mit Éamon de Valera (1951–54, 1957–59), Sean Lemass (1959–66), John M. Lynch (1966–73, 1977–79), Charles J. Haughey (1979–81, 1982, 1987–92), Albert Reynolds (1992–94), Patrick B. Ahern (ab 1997–2008), Brian Cowen (2008–11) und die Fine

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Irland im 21. Jahrhundert

In einem Referendum am 7.6.2001 (an dem nur 33,7 % der Wahlberechtigten teilnahmen) lehnten die Iren überraschend mit 54 % den von den EU-Staaten im Dezember 2000 verabschiedeten Vertrag von Nizza ab. In einem neuen Referendum am 19.10.2002 stimmte die irische Bevölkerung dem Vertragswerk jedoch mit 63 % der Stimmen zu und machte damit den Weg für die EU-Erweiterung frei. Nach einem mehrjährigen wirtschaftlichen Aufschwung wurde das von Fianna Fáil und Progressive Democrats gebildete Koalitionskabinett unter Bartholemew P. Ahern bei den Parlamentswahlen am

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Kultur

Irlands Kultur ist keltischen Ursprungs (Keltische Kunst), überprägt von britischen Einflüssen. Dies zeigen Mythen und Sagengestalten wie der Kobold Leprechaun. Auch das Radkreuz auf Friedhöfen spiegelt keltische und christliche Formensprache. Die Schrumpfung der Bevölkerung durch Hungersnöte und Überlagerung durch andere Kulturen führte zum Verfall der irisch-gälische Sprache. Im 19./20. Jahrhundert erlebte sie eine Renaissance und

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Literatur

Schäper, M. , Irland 1170-2018. Die Geschichte der Grünen Insel (Hamburg 2018
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Quellenangabe
Brockhaus, Irland. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/irland-20