Kind [mittelhochdeutsch kint, althochdeutsch kind, eigentlich »Gezeugtes«]. Der Begriff Kind bezeichnet zwei unterschiedliche Sachverhalte: 1)  Im Sinn des bürgerlichen Rechts sind Kinder die Abkömmlinge einer Person in absteigender Linie, zunächst also

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Biologisch-physiologische Entwicklung

Das Wachstum des in seinen Proportionen vom Erwachsenen abweichenden kindlichen Körpers verläuft in Tempo und Rhythmus in

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Kognitive und psychosoziale Entwicklung

Entgegen früherer Auffassungen ist es heute erwiesen, dass der Fetus im Mutterleib eine Reihe sensorischer Erfahrungen erlebt und auf sie reagiert. Bereits nach etwa drei Monaten sind sensorischer Apparat und Nervensystem so weit entwickelt, dass der Fetus auf feine Berührungen seiner Handfläche mit einer Greifreaktion antwortet. Scheint helles Licht auf den Bauch der Mutter, so erhöht sich seine Pulsfrequenz; auch sein Hörvermögen erlaubt Reaktionen auf geringfügige Reize. Dass der Fetus auch eine gewisse Lernfähigkeit besitzen könnte, wird allerdings weiterhin

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Das Kind in Vergangenheit und Gegenwart

In der Antike standen der ideellen Hochschätzung des Kindes sowohl Kindsaussetzung als auch Kindstötung gegenüber: Im Militärstaat Sparta z. B. wurden schwächliche Neugeborene in eine Schlucht gestürzt, im Römischen Reich Findlinge als Sklaven aufgezogen. In der frühchristlichen Literatur finden sich dagegen zahlreiche idealisierende Darstellungen von Weggabe und Adoption von Kindern, da das Christentum den Kindermord bekämpfte. Findelhäuser sind seit dem 8. Jahrhundert bezeugt, waren aber in der Praxis kein wirksames Mittel gegen die hohe Kindersterblichkeit (bei 50 %). Der häufige und frühe Tod

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Fragestellungen der Gegenwart

Ein breiteres wissenschaftliches Interesse an der Kindheit erwachte in den 1970er-Jahren durch die historische Kindheitsforschung (z. B. P. Ariès, N. Elias, Donata Elschenbroich [* 1944]), die mit einer neu orientierten humanethnologisch-anthropologischen Betrachtungsweise (z. B. Bernhard Hassenstein [* 1922, † 2016]) einherging und die aktuell besondere Fortschritte gezeitigt hat. In Analogie zur historisch-epochalen Kindheitserforschung wurde die Kindheit der Gegenwart als Teilaspekt eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandlungsprozesses innerhalb des 20. Jahrhunderts (und v. a. auch innerhalb der letzten Generationen) gesehen, der sowohl

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Werke

Weiterführende Literatur:

L. deMause: Über die Geschichte der Kindheit (aus dem Amerikanischen, 1979);
Hört ihr die Kinder weinen, hg. v. L. deMause (aus dem Englischen, 81994);
N. Postman: Das Verschwinden der Kindheit (aus dem Amerikanischen, Neuausgabe 1995);
T. Verny: Das Seelenleben des Ungeborenen
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Quellenangabe
Brockhaus, Kind. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/kind-20