Kultur [lateinisch cultura »Pflege (des Körpers und Geistes)«, »Landbau«, zu colere, cultum »bebauen«, »(be)wohnen«; »pflegen«, »ehren«, ursprünglich etwa »emsig beschäftigt sein«] die, -/-en. In seiner weitesten Verwendung kann mit dem Begriff Kultur alles bezeichnet werden, was der Mensch geschaffen hat, was also nicht naturgegeben ist.

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Kultur und Zivilisation

Mit der Entwicklung städtischer Lebensformen tritt der bereits in den Agrargesellschaften bestehende Natur-Kultur-Gegensatz auch auf der Ebene sozialer Organisationsformen in Erscheinung und findet über lateinisch »civilitas« beziehungsweise »urbanitas«, also Stadt-Kultur gegen Land-Kultur beziehungsweise »Natur«, Eingang in die verschiedenen europäischen Sprachen. Im Zuge weiterer Ausbildung und kultureller

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Bedeutungsebenen und Diskursfelder

Nach der ideologischen Indienstnahme des Kulturbegriffs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schien der Begriff in den modernisierungs-, dann auch reformorientierten Jahrzehnten nach 1945 zunächst zugunsten des Gesellschaftlichen beziehungsweise auch der Naturwissenschaften an Bedeutung zu verlieren, wurde dann aber v. a. durch eine Krise der gesellschaftskritischen und -diagnostischen Perspektiven in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre erneut zu einem der zentralen Schlüsselbegriffe der Diskussionen um das Selbstverständnis und die Handlungsoptionen westlicher Gesellschaften. Diese wurden im Rahmen von Sichtweisen geführt, die durch eine

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Entwicklung des Kulturbegriffs

Als selbstständiger Begriff tritt Kultur am Ende des 17. Jahrhunderts in dem die Wissenschaftssprachen Europas prägenden Latein auf und nimmt von hier aus seinen Weg auch in die deutsche Sprache. S. Pufendorfs »cultura« orientiert sich noch am Begriff Ciceros und bezeichnet als Kultur alle die Subsistenz des Menschen übersteigenden geistigen Werte und Pflichten. Eine erste historische Betrachtung der Entwicklung von Kultur findet sich in G. B. Vicos »Scienza nuova« (1725); er zählt den Bereich der Kultur zu den spezifisch menschlichen Hervorbringungen, die deshalb

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Neuere Kulturtheorien

Im Begriff der Kultur lassen sich grundlegend eine ergologische (Arbeit), eine soziative (Gesellschaft) und eine temporale (Geschichte) Komponente unterscheiden. Mit der von Kroeber und C. Kluckhohn 1952 im Rahmen eines UNESCO-Programms vorgelegten Übersicht zu den Begriffsdimensionen lassen sich vor diesem Hintergrund zwei Guppen unterscheiden: 1) eine eher deskriptive, d. h. den Zusammenhang, aber auch die Vielfalt unterschiedlicher kultureller Tätigkeiten, Handlungsbereiche und Erscheinungen beschreibende Gruppe von Kulturbestimmungen; 2)  eine an der historischen Anordnung des vorhandenen Materials orientierte Gruppe. Für den ersten Typ der Betrachtung

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Literatur

E. B. Tylor: Die Anfänge der Cultur, 2 Bde. (aus dem Englischen, 1873);
E. Cassirer: Was ist der Mensch? Versuch einer Philosophie der menschlichen Kultur (1960);
R. Benedict: Urformen der Kultur (aus dem Englischen, Neuausgabe 1963);
A. L. Kroeber u. C. Kluckhohn: Culture. A critical review of concepts and definitions (Neuausgabe New York 1967);
R. Williams: Gesellschaftstheorie als Begriffsgeschichte. Studien zur historischen Semantik von
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Quellenangabe
Brockhaus, Kultur. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/kultur