Liberalismus
Liberalismus der, neuzeitliche Bezeichnung für philosophische und politische Lehren, die das Individuum als Selbstzweck betrachten, dem Gemeinschaft und Staat zu dienen haben, und nicht mehr umgekehrt wie in der klassischen politischen Philosophie. Der
(33 von 231 Wörtern)Grundforderungen
Für den Liberalismus präsentiert sich als primäre Staatsaufgabe der Schutz der individuellen Freiheit. Dazu muss die staatliche Macht sowohl beschränkt als auch legitimiert werden. Um Willkür der Exekutive auszuschließen und Rechtssicherheit zu gewährleisten,
(33 von 230 Wörtern)Geschichtliche Grundlagen
Historisch wurzelt der Liberalismus v. a. in der Renaissance: im wirtschaftlichen Aufstieg des Handelsbürgertums, in ökonomisch bereits weltumspannenden Beziehungen, die zur Entdeckung Amerikas und Australiens führen; im Aufstieg des Manufakturwesens (Manufaktur), somit in der Vorform industrieller Produktionsweisen; im damit verbundenen Niedergang des alten ständisch verfassten Handwerks; in der Entwicklung neuer Techniken, die aus dem Zusammenspiel von rationaler Naturwissenschaft und technischem Experiment entstehen und neue Produktionsweisen wie neue Produkte ermöglichen. In diesem Sinn
(71 von 502 Wörtern)Politischer Liberalismus
Der politische Liberalismus stellte bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Transformation der philosophisch fundierten Weltanschauung des Liberalismus der Aufklärung in politische Programmatik dar, die in die Gründung von liberalen Parteien mündete. So verkörperte der politische Liberalismus im 19. Jahrhundert das verstärkte Streben des Bürgertums nach politischer Macht und verband sich seit der napoleonischen Zeit
(53 von 378 Wörtern)Wirtschaftsliberalismus
Der Liberalismus als philosophisch-politische Lehre beruht auf dem wirtschaftlichen Liberalismus, der seinen Vorläufer in der Lehre der Physiokraten im 18. Jahrhundert hat. Theoretisch ausgearbeitet wird er in der klassischen Nationalökonomie (A. Smith, D. Ricardo, J. S. Mill). Das Eigeninteresse gilt ihr als stärkste Antriebskraft des wirtschaftlichen Handelns, das sich nur im freien Wettbewerb voll entfalten kann und im Preismechanismus eine Selbststeuerung besitzt. Staatliche Eingriffe und Steuerungsbemühungen hemmen das Wirtschaftsleben und mindern die wirtschaftliche Leistungskraft. Freies Spiel der Kräfte im Wettbewerb führt für den Liberalismus
(80 von 582 Wörtern)Die Krise des Liberalismus und ihre Folgen
Setzten sich im Lauf des 19. Jahrhunderts liberale Ideen in Wirtschaft und Politik in vielen Ländern der euroamerikanischen Welt durch, so kam diese Bewegung gegen Ende des Jahrhunderts jedoch zum Stillstand. Viele realisierte Konzeptionen des Liberalismus übernahm der Konservativismus, bei dem sich auch weite Teile des zuvor
(46 von 322 Wörtern)Neuere Liberalismuskonzeptionen
Eine erste Erneuerung erfuhr der Liberalismus im beginnenden 20. Jahrhundert durch die Entstehung des Pragmatismus, der ersten originär US-amerikanischen Philosophie. Sie versuchte sich dem Krieg der Ideologien dadurch zu entziehen, dass sie philosophische und politische Probleme darauf reduziert, was jeweils handlungsrelevant ist. Dabei folgt der Pragmatismus dem liberalen Grundsatz, dass die Gesellschaft für die Individuen da ist, da sie auch aus nichts anderem
(62 von 440 Wörtern)Kulturelle und kulturpolitische Impulse des Liberalismus
Seit seinen Anfängen entwickelte der Liberalismus auch auf kulturpolitischem Gebiet zahlreiche Konzepte, die seine politischen Vorstellungen ergänzen. Dazu gehören eine allgemeine staatliche Schulbildung, die Freiheit von universitärer Forschung und Lehre,
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