Mythos [griechisch mthos »Wort«, »Rede«, »Erzählung«, »Fabel«] der, -/...then,

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Erscheinungsformen und Funktionen des Mythos

Eine differenzierte Bestimmung von Mythos kann angesichts der Unterschiedlichkeit der Deutungszusammenhänge und ihres geschichtlichen Wandels nur Merkmale angeben, die in den gängigen Definitionsversuchen unterschiedlich akzentuiert werden. Danach sind Mythen meist mündliche Kommentare von Kulthandlungen, d. h. Erzählungen, die »letzte Fragen« des Menschen nach sich und seiner als übermächtig, geheimnisvoll und von göttlichem Wirken bestimmt empfundenen Welt artikulieren und dieses Ganze von seinen Ursprüngen her

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Deutungsaspekte und Überlieferungsformen

Seit über Mythos nachgedacht wird, sind Sache und Begriff umstritten. Bestimmungs- und Interpretationsversuche hängen dabei wesentlich von den Affinitäts-, Oppositions- oder Komplementaritätsbeziehungen ab, in denen er erscheint. Indem schon die griechische Antike Mythos dem Logos entgegensetzte und ihm die Bedeutung der »unwahren Erzählung« zuwies, eröffnete sie das bis heute zentrale Bezugsfeld von Mythos und Vernunft. Seither gehört die Frage nach der »Wahrheit« des Mythos und seinem Verhältnis zu Philosophie und Wissenschaft zu den Grundmotiven dieser Diskussion. Lange Zeit schien es

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Mythos und Wirklichkeit

Dem Mythos liegt ein spezifisches Wirklichkeitsverständnis zugrunde, und die Rezeptionsgeschichte des Mythos kann als Indikator für die Entwicklung dieses Wirklichkeitsverständnisses fungieren. Die Kriterien dessen, was als wirklich gilt, sind nicht universal gleich, sondern entspringen dem Kontext gesellschaftlicher Lebensformen. Das Verstehen der

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Geschichte des Mythosbegriffs

Der Mythos ist ein theoretisches Konstrukt der europäischen Wissenschaften. Das Problem, wie Mythen (philosophisch) zu deuten seien, entzündete sich an der Homer-Interpretation. Deutlich wird das bereits bei Platon. Man könne nicht angemessen über Gott sprechen, wenn die vielen Götter, von denen Homer erzählt, menschliche Gestalt und Schwächen haben. Platon ersetzt diese Mythen deshalb durch eine vernunftorientierte »Rede über das Göttliche« (theo-logia). Indes hat Platon selbst in seinen Dialogen Mythen erzählt, die allerdings keinen Bezug zu einem Kult haben und

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Mythosverständnis und -forschung im 20. Jahrhundert

Etwa um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde der Mythos von teilweise gegensätzlichen wissenschaftlichen Schulen und Richtungen als Forschungs- und Deutungsgegenstand wiederum neu entdeckt. Der Umbruch des Weltbildes, das seinen Ursprung in der Aufklärung hatte, durch das Dekadenzbewusstsein der Moderne, das Infragestellen des kontinuierlichen Fortschritts führten zu einer Neubewertung. Besonderes Interesse wurde ihm – in jeder Erscheinungsform – entgegengebracht im Schnittbereich von Soziologie, Ethnologie, Anthropologie und Religionswissenschaft.

L. Lévy-Bruhls Begriff des »Prälogischen« brachte den Unterschied zwischen mythischem Bewusstsein und modernem

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Mythos in der Gegenwart

Der inflationäre Gebrauch des Begriffes Mythos in den Medien und in politisch-kulturellen Debatten ist z. T. negativ besetzt (im Sinne von »Illusion«), zum Teil positiv (im Sinne des Legendären, z. B. der »Mythos Titanic«). Zugleich ist Mythos in fast allen Geistes- und Kulturwissenschaften ein immer noch viel diskutierter Begriff.

In der gegenwärtigen Diskussion liegt der Wert der philosophischen Mythologie in der Möglichkeit eines erweiterten Erklärungsmotivs des Wesens von

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Literatur

O. Gruppe: Geschichte der klassischen Mythologie u. Religionsgeschichte während des Mittelalters im Abendland u. während der Neuzeit (1921; Nachdruck 1965);
J. de Vries: Forschungsgeschichte der Mythologie (1961);
Terror u. Spiel, hg. v. M. Fuhrmann (1971; Nachdruck
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Quellenangabe
Brockhaus, Mythos. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/mythos