Norwegen, amtlich norwegisch Kongeriket Norge [-ŋərikət-], deutsch Königreich Norwegen, Staat

(10 von 59 Wörtern)
Möchten Sie Zugriff auf den vollständigen Artikelinhalt?

Landesporträt

Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie in Nordeuropa. Das Land im Westen Skandinaviens hat eine große Nord-Süd-Erstreckung und wird im Inneren durch Gebirge (Skanden) mit rauem Klima geprägt. Die Atlantikküste ist durch zahlreiche Fjorde und

(34 von 238 Wörtern)

Geografie

(1 von 1 Wörtern)

Landschaft

Norwegen grenzt im Süden an die Nordsee (einschließlich Skagerrak), im Westen an das Europäische Nordmeer (vor der mittelnorwegischen Küste als Norwegensee bezeichnet), im Norden an die Barentssee (Nordpolarmeer), im Nordosten an Russland (196 km lange Grenze zum Gebiet Murmansk) und Finnland (727 km) sowie im Osten an Schweden (1 619 km). Zu Norwegen gehören außerdem Svalbard (Spitzbergen), zu dem auch die Bäreninsel (Bjørnøya) zählt, und Jan Mayen. Außenbesitzungen (»Nebenländer«)

(68 von 479 Wörtern)

Klima

Das Klima wird durch die Breitenlage und die Lage innerhalb der Westwindzone bestimmt. Während der klimatische Nord-Süd-Gegensatz gering ist, ist der Unterschied zwischen dem unter dem Einfluss des Golfstroms stehenden Westen

(31 von 218 Wörtern)

Vegetation

Mittel- und Nordnorwegen gehören zum borealen Waldgürtel. An der Skagerrakküste und

(11 von 70 Wörtern)

Gesellschaft

(1 von 1 Wörtern)

Bevölkerung

Neben den Norwegern leben als Minderheiten Samen (rd. 60 000; vor allem in Finnmark), die zum Teil ihre traditionelle Lebensweise als Fischer und Rentierzüchter fortführen, und die Nachkommen früherer Einwanderer aus Finnland (12 000) im Land;

(35 von 236 Wörtern)

Religion

Die Verfassung (zuletzt geändert im Mai 2012) garantiert allen Bürgern mit Ausnahme des Königs Religionsfreiheit (Artikel 4 und 16 [zuvor Artikel 2 und 4]). Eine Sonderstellung nimmt die wichtigste und größte Religionsgemeinschaft, die evangelisch-lutherische Norwegische Kirche (»Norske Kirke«) mit ihrer traditionell engen Bindung an den norwegischen Staat, ein.

(46 von 325 Wörtern)

Politik und Recht

(1 von 1 Wörtern)

Politik

Gemäß der Verfassung vom 17. 5.1814 (seither mehrfach und zum Teil grundlegend geändert) ist Norwegen eine konstitutionelle Monarchie, erblich im Primogenitursystem (seit 1990 auch

(23 von 160 Wörtern)

Nationalsymbole

Die Nationalflagge entstand aus dem Danebrog und wurde durch Gesetz vom 10. 12. 1898 festgelegt. Im roten Tuch liegt

(18 von 128 Wörtern)

Parteien

Zu den einflussreichsten Parteien zählen die sozialdemokratisch ausgerichtete Det norske Arbeiderparti

(11 von 72 Wörtern)

Gewerkschaften

Gewerkschaften haben in Norwegen eine große Bedeutung; über die Hälfte der

(11 von 55 Wörtern)

Militär

Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit 12 Monate) beträgt rund 24 000 Mann. Im Verteidigungsfall kann neben

(15 von 102 Wörtern)

Verwaltung

Zum 1.1.2020 trag eine Kommunalreform in Kraft. Norwegen ist nun in

(11 von 47 Wörtern)

Recht

Die Gerichtsordnung ist dreistufig aufgebaut. Eingangsinstanz sind die Bezirksgerichte (Tingsretter). Erste Rechtsmittelinstanz sind die 6 Appellationsgerichte (Lagmannsretter), letzte Instanz ist

(20 von 139 Wörtern)

Bildungswesen

Die norwegische Bildungspolitik ist stark vom Bemühen um Chancengleichheit und Zugang zu Bildung für alle geprägt. Oberstes Verwaltungsorgan im Bildungswesen ist das Ministerium für Bildung und Forschung. Regierung und

(29 von 205 Wörtern)

Medien

Die Pressefreiheit ist in der Verfassung von 1814 garantiert. Die Medien mit einem starken öffentlich-rechtlichen Sektor sind frei und können ungehindert senden und berichten. Drei Konzerne, Schibsted, A-pressen und Edda Media, haben eine starke Stellung

(35 von 243 Wörtern)

Wirtschaft

(1 von 1 Wörtern)

Wirtschaft

Das relativ dünn besiedelte Land gründet seinen Wohlstand vor allem auf die natürlichen Ressourcen (Erdöl und -gas, Fisch, Holz und Wasserkraft). In den Nachkriegsjahrzehnten erfolgte eine rasche Industrialisierung. Der Anteil der Industriebeschäftigten ist jedoch stark zurückgegangen, da die Wirtschaft immer stärker auf dem tertiären Sektor beruht. Mit einem Bruttonationaleinkommen

(49 von 346 Wörtern)

Bodenschätze

Norwegen weist aufgrund seiner geologischen Struktur zahlreiche Erzlagerstätten auf (sulfidische Eisenerze, Kupfer, Silber, Titan), die seit der frühen Neuzeit zur Entstehung von Bergbauorten in meist peripherer Lage geführt haben (Kongsberg, Røros, Sulitjelma, Knaben). Wegen Erschöpfung der Lagerstätten und fehlender Konkurrenzfähigkeit auf

(41 von 288 Wörtern)

Landwirtschaft

Der primäre Sektor (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei) erwirtschaftet (2016) einen Anteil von 2,5 % des BIP; er beschäftigt rd. 2 % der Erwerbstätigen. Trotz dieser relativ geringen wirtschaftlichen Bedeutung wird vor allem die Landwirtschaft massiv subventioniert, u. a. mit der Zielsetzung, das Siedlungsmuster in der Peripherie zu erhalten. Allein die direkten Subventionen liegen bei rund 60 % des Produktionswertes der Landwirtschaft. Dieser hohe Grad an Subventionierung ist in Europa (mit Ausnahme der Schweiz) einzigartig; hinzu kommen noch indirekte Subventionen (z. B. Regionalförderung), die ebenfalls hoch sind,

(80 von 666 Wörtern)

Energiewirtschaft

Norwegen hat mit 23 403 kWh pro Einwohner den – nach Island –

(11 von 72 Wörtern)

Industrie

Die Industrialisierung Norwegens setzte wegen Fehlens von Kohle erst um 1900 ein, als die ersten Wasserkraftwerke entstanden. Die Beschäftigung in der Industrie ist stark rückläufig. Im produzierenden Sektor einschließlich Bergbau sind (2016) rd. 21 %

(34 von 238 Wörtern)

Dienstleistungssektor

Der tertiäre Sektor hat (2016) einen Anteil am BIP von 65,8 %, in ihm sind rd. 77 % der Erwerbstätigen beschäftigt. Der Großraum

(21 von 145 Wörtern)

Verkehr

Die geografische Ausdehnung, die geringe Bevölkerungsdichte, die schwere Zugänglichkeit weiter Gebiete und klimatische Einflussfaktoren erschweren den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Die Strecken der Staatsbahnen (NSB) sind überwiegend eingleisig befahrbar. Oslo hat seit 1909 eine Eisenbahnverbindung mit Bergen (die 471 km lange Bergenbahn durchfährt auf der Hardangervidda

(45 von 309 Wörtern)

Geschichte

Die Vor- und Frühgeschichte ist Norwegen mit anderen Ländern Nordeuropas gemeinsam.

(11 von 10 Wörtern)

Wikingerzeit bis zur Kalmarer Union

Bis in das 9. Jahrhundert hinein zerfiel das Gebiet der Norweger in Teilkönigreiche sowie in »Landschaften« unter der Führung einer bäuerlichen Aristokratie, die durch Kriegszüge und Handel in England, Irland und dem Frankenreich zu beträchtlichem Reichtum gekommen war. Die Expansion der Norweger während der Wikingerzeit (Ende 8. Jahrhundert bis Mitte 11. Jahrhundert) umfasste Teile Mittel- und Nordenglands, Schottlands, die Orkney- und Shetlandinseln, die Hebriden, die Insel Man und die Küstenregionen Irlands, die Färöer und schließlich Island und Grönland.

Ausgehend von seinen Stammgebieten im

(80 von 826 Wörtern)

Die dänisch-norwegische Union

Während Schweden sich seit der Mitte des 15. Jahrhunderts gewaltsam aus der Union zu lösen begann, wählte 1450 der norwegische Reichsrat Christian I. von Dänemark zum König (Unionsvertrag von Bergen). Bis 1814 wurde Norwegen von dänischen Königen aus

(37 von 260 Wörtern)

Die schwedisch-norwegische Union

Im Frieden von Kiel (14. 1. 1814) erreichte der schwedische Kronprinz Karl Johann (Karl XIV. Johann) von Dänemark die Abtretung Norwegens mit Ausnahme von Island, Grönland und den Färöern. Jedoch beschloss eine gewählte Versammlung in Eidsvoll am 17. 5. 1814 eine liberale Reichsverfassung und wählte den dänischen Statthalter, Prinz Christian Friedrich (später auch als Christian VIII. König von Dänemark),

(57 von 402 Wörtern)

Von der Unabhängigkeit bis zum Zweiten Weltkrieg

Die Entwicklung der folgenden Zeit führte zur Auflösung der Union. 1899 beschloss das Storting, die norwegische Flagge trotz Einspruchs des Königs ohne Unionszeichen einzuführen. Ebenso hatte die wachsende norwegische Außenschifffahrt die Frage einer diplomatischen Vertretung Norwegens im Ausland zu einer Belastungsprobe für die Union werden lassen. 1905 wurde das Gesetz zur Errichtung eigener Konsulate vom Storting angenommen, vom König aber nicht genehmigt. Als daraufhin Oskar II. das

(67 von 472 Wörtern)

Nachkriegszeit und Ablehnung der EU-Mitgliedschaft

Nach dem Ende der deutschen Besetzung mussten sich Quisling und andere Kollaborateure vor Sondergerichten verantworten. Wirtschaftlich konnte sich Norwegen rasch erholen und entwickelte sich dank der Erdöl- und Erdgasfunde in der Nordsee zum Industrie- und Wohlfahrtsstaat.

Innenpolitisch brachten die Wahlen vom

(41 von 289 Wörtern)

Entwicklung bis zur Gegenwart

Nach dem Rücktritt der Sozialdemokratin Brundtland (Oktober 1996) dominierten ab 1997 bürgerliche und Mitte-rechts-Koalitionsregierungen unter Ministerpräsident K. M. Bondevik (Christliche Volkspartei) die Politik. Die Parlamentswahlen

(25 von 170 Wörtern)

Kultur

Greifbar wird eine eigenständige norwegische Kultur in der Wikingerzeit, als Harald I. Schönhaar das Königreich gründete. Dass die Wikinger nicht nur blutrünstige Seefahrer, sondern auch kunstfertige Zimmerleute waren, beweisen ihre Tempel, Königshallen oder das berühmte Osebergschiff. Ihre Nachfahren machten sich ihre Fähigkeiten für die sakrale Kunst beim Bau der hölzernen Stabkirchen zunutze. Davon zeugen die etwa 30 bis heute erhaltenen Gotteshäuser, zum Beispiel die in

(65 von 461 Wörtern)

Literatur

Fellinger, J., Norwegen. Im Slalom durch den Sittenparcours des hohen Nordens
(11 von 66 Wörtern)

Mitwirkende

  • Christian Adams
Quellenangabe
Brockhaus, Norwegen. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/norwegen-20