Okkultismus [zu lateinisch occultum »das Geheimnisvolle«, »Verborgene«] der, -, zusammenfassende Bezeichnung für weltanschauliche Richtungen und Praktiken,

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Erscheinungsweisen

Schon von der Wortbedeutung her ist Okkultismus eng mit dem Begriff Esoterik verwandt, der seit der Entstehung des modernen Okkultismus im 19. Jahrhundert weithin auch dessen Bedeutungsinhalt angenommen hat. Versuche, die (theoretische) Esoterik und den (praktischen) Okkultismus stärker voneinander abzugrenzen, erscheinen im Hinblick auf die Begriffsgeschichte wie auch auf gegenwärtige Strömungen als fragwürdig. Sachgemäßer ist es, zwischen einem »esoterischen« (systemischen) und einem »empirischen« (praktischen) Okkultismus zu differenzieren.

Esoterischer Okkultismus: Die Bezeichnung deutet auf die Geheimhaltung des okkulten Wissens hin und

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Neuere Entwicklungen

Der Okkultismus tritt seit dem 19. Jahrhundert in mehreren Schüben als eine jener die Moderne begleitenden Bewegungen in Erscheinung, die mit dem Schlagwort »Entmodernisierung« beschrieben werden. Seine Entstehung ist als Reaktion auf den vordergründigen Rationalismus, Mechanismus und Materialismus der herrschenden weltanschaulichen Strömungen seit der Aufklärung zu verstehen. Ihnen gegenüber suchten die Anhänger des Okkultismus v. a. an vormoderne und außerchristliche Überlieferungen, geheime Weisheiten und ein angebliches »Urwissen« der Menschheit anzuknüpfen.

Abgesehen von den viele

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Weltanschauliche Grundlagen

Im Hintergrund okkulter Deutungssysteme stehen in der Regel ein weltanschaulicher Monismus, ein pädagogischer Evolutionismus und eine gnostische Erkenntnis- und Erlösungslehre.

Der Monismus, wonach die Welt eine Einheit bildet und der Unterschied zwischen Geist und Materie, Diesseits und Jenseits, Mensch und Engel nur relativ und graduell ist, nimmt im heutigen Okkultismus oft eine stark neuplatonische oder östliche Färbung an: Die Annahme, dass

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Der Okkultismus in der Diskussion

Da der Okkultismus als Geheimwissenschaft auf »alte Weisheiten«, magische und mantische Praktiken oder auf die Weltanschauung von Stammesgesellschaften (»Naturvölkern«) zurückgreift, haben sich zwei weitverbreitete Missverständnisse seines Wesens ergeben: 1) seitens der modernen Gesellschaft, dass es sich dabei lediglich um eine Art Rückfall in mittelalterlichen Aberglauben und Irrationalismus handele; 2) seitens des Christentums, dass er wegen seiner Praktiken sowie mancher fragwürdiger Vertreter als eine »dämonische Gefahr« zu bewerten sei.

Der Okkultismus ist

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Literatur

H. Bender: Umgang mit dem Okkulten (21986);
C. C. Bry: Verkappte Religionen (Neuausgabe 1988);
H.-J. Ruppert: Okkultismus. Geisterwelt oder neuer Weltgeist? (1990);
W. Helsper: Okkultismus – die neue Jugendreligion? (1992);
W. Janzen: Okkultismus. Erscheinungen – übersinnliche Kräfte – Spiritismus (31993);
H.-J. Ruppert: Theosophie – unterwegs zum okkulten
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Quellenangabe
Brockhaus, Okkultismus. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/okkultismus