Russische Literatur, in ihren Anfängen Bezeichnung für die Literatur der Ostslawen,

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Die Literatur des Kiewer Reiches (11.–13. Jahrhundert)

Mit der Christianisierung des Kiewer Reiches (988) durch Byzanz wurde als Folge der Slawenmission des 9. Jahrhunderts das Kirchenslawische Kirchen- und Schriftsprache der Ostslawen, der künftigen Russen, Ukrainer und Weißrussen. Die gottesdienstliche und weltliche Literatur, meist Übersetzungen aus dem Griechischen, war auf eine Oberschicht (Adel, Handels- und Bürgerstand, Geistlichkeit) bezogen, die das entstehende Geistesleben bestimmte.

Die gottesdienstliche Übersetzungsliteratur umfasste neben

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Die Moskauer Literatur (14.–17. Jahrhundert)

Das 14. und 15. Jahrhundert, die Zeit des Aufstiegs des Moskauer Reiches, wurde als »Zeit des geistigen Ringens« durch hesychastische Strömungen und sektiererische Bewegungen geprägt. Die übersetzte und entlehnte Literatur dieser Zeit ist weniger umfangreich und bietet im Wesentlichen Neuübersetzungen schon bekannter Erzählstoffe. Als eigenständiges Werk ragt die vor 1393 entstandene »Zadonščina« (Ereignis jenseits des Don) heraus, ein in rhythmisierter Prosa verfasster, in hohem Maße poetischer Bericht des sonst unbekannten Rjasaner Geistlichen Sofoni. Das

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Das 18. Jahrhundert

Durch die Reformen Peters des Großen (Einführung der »Zivilschrift«) auch äußerlich vom geistlichen Schrifttum getrennt, setzte

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Klassizismus

Die erste Epoche der neurussischen Literatur ist der an französischen (N. Boileau-Despréaux) und deutschen Vorbildern (J. C. GüntherM. OpitzJ. G. Gottsched) orientierte aufklärerische Klassizismus. Die wichtigsten Vertreter dieser in den 1740er-Jahren einsetzenden Richtung sind A. D. Kantemir mit Verssatiren, die sprachlich noch

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Sentimentalismus

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde unter dem Einfluss der europäischen Empfindsamkeit der Sentimentalismus zur führenden Richtung der russischen Literatur; Höhepunkt waren die

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Das 19. Jahrhundert

Die Regierungszeit Alexanders I. (1801–25) bedeutete für die russische Literatur den

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Romantik

Die Romantik schuf die russische Literatursprache, die endgültig die Zwänge des archaischen Kirchenslawischen überwand, und brachte Werke hervor, die die russische Literatur als ebenbürtig in die Reihe der großen europäischen Nationalliteraturen stellten. Wie im übrigen Europa war die Romantik auch in Russland durch eine antirationale Grundhaltung und durch Aufsprengen der klassizistischen formalen Geschlossenheit bestimmt. Sie nahm Anregungen aus allen europäischen Literaturen auf, vor allem aus der englischen, französischen und deutschen. Ein bedeutender Einfluss ging von dem nach Russland verbannten Polen 

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Realismus

Die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts – die Zäsur liegt um 1840 – wird durch die Prosa bestimmt: Die spröde »Skizze« (Otscherk) der Übergangszeit, charakteristische Form der »natürlichen Schule« mit ihrem Anliegen, Vertreter besonders der unteren sozialen Schichten wahrheitsgetreu darzustellen, trat bald hinter den komplexen Roman zurück. Die großen realistischen Erzähler haben alle diese Phase durchlaufen; sie unterscheiden sich von den Romantikern v. a. durch Themenwahl (aktuelle Probleme der russischen

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Das 20. Jahrhundert

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Moderne

Kurz vor der Jahrhundertwende erreichte der Symbolismus die russische Literatur: Realistisches Erzählen und sozialkritische Intentionen wurden abgelöst durch die Bevorzugung lyrischer Formen und die Gestaltung individueller künstlerischer Selbsterfahrung. Dabei lassen sich von Anfang an zwei Richtungen unterscheiden: die ästhetisch-formale, die sich auf den französischen Symbolismus bezog (W. J. BrjussowK. D. BalmontF. K. Sologub), und die philosophisch-religiöse, eher von der deutschen Literatur beeinflusste Richtung (D. S. MereschkowskiSinaida Hippius). A. Bely (Roman

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Die 1920er-Jahre

Trotz der restriktiven kulturpolitischen Maßnahmen der bolschewistischen Regierung wurde das literarische Leben Sowjetrusslands im ersten Jahrzehnt nach der Revolution durch die Existenz und die Rivalität verschiedener Richtungen und Gruppen geprägt.

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Alexander Alexandrowitsch Fadejew (1901–1956). Der russische Schriftsteller ist ein Vertreter des sozialistischen Realismus.

Die zahlenmäßig größten und von der Partei trotz interner Differenzen am stärksten geförderten Gruppen verstanden sich als Abteilungen der proletarischen Literatur. Der »Proletkult« (1917–22) stützte sich auf das theoretische Konzept von A. A. Bogdanow und unternahm den

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Die Sowjetliteratur

1932 wurden alle literarischen Vereinigungen von der Partei aufgelöst. An ihre Stelle trat der einheitliche Sowjetische Schriftstellerverband, auf dessen erstem Kongress (1934) die gesamte Kunst und Literatur auf den sozialistischen Realismus verpflichtet wurde. Kanonbildend wurden neben M. Gorkis Roman »Mat'« (1907; deutsch »Die Mutter«) Werke von D. A. Furmanow (* 1891, † 1926; »Čapaev«, 1923; deutsch »Tschapajew«), F. W. Gladkow (»Cement«, 1925; deutsch »Zement«), A. A. Fadejew (»Razgrom«, 1927; deutsch »Die Neunzehn«) und N. A. Ostrowski (»Kak žakaljalas' stal'«, 1932–34; deutsch »Wie der Stahl gehärtet

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Die postsowjetische Literatur

Mit dem Ende der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen ist die aus politischen Gründen erfolgte Emigration russischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts Geschichte geworden. Ehemalige Emigranten blieben entweder im Ausland (W. P. Axjonow) oder kehrten – zeitweise oder dauerhaft – in ihre Heimat zurück (A. I. Solschenizyn). Nicht wenige Autoren wählten aus privaten oder wirtschaftlichen Gründen ihren Wohnsitz außerhalb Russlands: Michail Schischkin (* 1961) in der Schweiz, Dina Rubina (* 1953) in Israel, A. Makine in Frankreich, Maria Rybakowa (* 1973) in den USA, Marina Palei (* 1955)

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Quellenangabe
Brockhaus, Russische Literatur. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/russische-literatur