Das 20. Jahrhundert
Moderne
Kurz vor der Jahrhundertwende erreichte der Symbolismus die russische Literatur: Realistisches Erzählen und sozialkritische Intentionen wurden abgelöst durch die Bevorzugung lyrischer Formen und die Gestaltung individueller künstlerischer Selbsterfahrung. Dabei lassen sich von Anfang an zwei Richtungen unterscheiden: die ästhetisch-formale, die sich auf den französischen Symbolismus bezog (W. J. Brjussow, K. D. Balmont, F. K. Sologub), und die philosophisch-religiöse, eher von der deutschen Literatur beeinflusste Richtung (D. S. Mereschkowski, Sinaida Hippius). A. Bely (Roman
(69 von 521 Wörtern)Die 1920er-Jahre
Trotz der restriktiven kulturpolitischen Maßnahmen der bolschewistischen Regierung wurde das literarische Leben Sowjetrusslands im ersten Jahrzehnt nach der Revolution durch die Existenz und die Rivalität verschiedener Richtungen und Gruppen geprägt.
Die zahlenmäßig größten und von der Partei trotz interner Differenzen am stärksten geförderten Gruppen verstanden sich als Abteilungen der proletarischen Literatur. Der »Proletkult« (1917–22) stützte sich auf das theoretische Konzept von A. A. Bogdanow und unternahm den
(80 von 673 Wörtern)Die Sowjetliteratur
1932 wurden alle literarischen Vereinigungen von der Partei aufgelöst. An ihre Stelle trat der einheitliche Sowjetische Schriftstellerverband, auf dessen erstem Kongress (1934) die gesamte Kunst und Literatur auf den sozialistischen Realismus verpflichtet wurde. Kanonbildend wurden neben M. Gorkis Roman »Mat'« (1907; deutsch »Die Mutter«) Werke von D. A. Furmanow (* 1891, † 1926; »Čapaev«, 1923; deutsch »Tschapajew«), F. W. Gladkow (»Cement«, 1925; deutsch »Zement«), A. A. Fadejew (»Razgrom«, 1927; deutsch »Die Neunzehn«) und N. A. Ostrowski (»Kak žakaljalas' stal'«, 1932–34; deutsch »Wie der Stahl gehärtet
(80 von 1240 Wörtern)Die postsowjetische Literatur
Mit dem Ende der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen ist die aus politischen Gründen erfolgte Emigration russischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts Geschichte geworden. Ehemalige Emigranten blieben entweder im Ausland (W. P. Axjonow) oder kehrten – zeitweise oder dauerhaft – in ihre Heimat zurück (A. I. Solschenizyn). Nicht wenige Autoren wählten aus privaten oder wirtschaftlichen Gründen ihren Wohnsitz außerhalb Russlands: Michail Schischkin (* 1961) in der Schweiz, Dina Rubina (* 1953) in Israel, A. Makine in Frankreich, Maria Rybakowa (* 1973) in den USA, Marina Palei (* 1955)
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