Schweizerisches Theater
Schweizerisches Theater, das die vier Sprachregionen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) der Schweiz umfassende Theater; meist im Spannungsverhältnis zwischen regionaler Identität und den Kulturen der Nachbarländer gleicher Sprachen.
(27 von 192 Wörtern)Deutschsprachige Schweiz bis 1950
Ein Dokument mit der Szene der drei Marien am Grab Christi aus dem 10. Jahrhundert, aufbewahrt im Kloster St. Gallen, bezeugt Anfänge des Osterspiels. Eine im Kloster Muri (Kanton Aargau) entdeckte Osterspiel-Handschrift von 1250 ist der älteste erhaltene rein deutschsprachige Theatertext überhaupt. In zahlreichen schweizerischen Städten wurden im 15. und 16. Jahrhundert Oster- und Passionsspiele aufgeführt. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts ist für Luzern eine Osterspieltradition dokumentiert. Die Spiele von 1583 (erhaltener Bühnenplan) und 1597 bearbeitete und
(74 von 526 Wörtern)Französischsprachige Schweiz
Spätestens seit dem 15. Jahrhundert sind in mehreren Städten Aufführungen geistlicher Spiele nachgewiesen; in Lausanne wurde 1406 ein »maître Léon« erwähnt, 1438 der erste namentlich bekannte schweizerische Regisseur, Jean Piaget, der 1458 ein Passionsspiel inszenierte. In Neuchâtel zeigte man 1483 Dreikönigsspiele. Die Reformation nutzte das Theater zuerst für ihre Ziele – Théodore de Bèze
(52 von 375 Wörtern)Italienischsprachige Schweiz
Die Theater von Lugano (1805, 1897), Mendrisio (1935), Bellinzona (1847), Locarno (1902) und Chiasso (1935), alle im Kanton Tessin gelegen, funktionieren bis heute als
(24 von 168 Wörtern)Rätoromanische Schweiz
Vermutlich fanden im Bündner Oberland bereits Ende des 15. Jahrhunderts Fastnachtsspiele – »Dretgira nauscha« (Übles Gericht) – statt, gespielt von lokalen
(18 von 128 Wörtern)Deutschsprachige Schweiz nach 1950
1949 wurde in Bern mit der Eröffnung des ersten Kellertheaters der Grundstein gelegt für den »Kleintheater«-Boom der 1960er-Jahre. An den großen Bühnen nicht gespielte Autoren sowie experimentelle Theaterkonzepte wurden Markenzeichen der Kleinbühnen, die als alternative Theater im Konkurrenzverhältnis zu den Stadttheatern deren Erneuerung bewirkten. Die sich ab den 1970er-Jahren formierende freie Theaterszene (Schauspiel, Tanz-, später auch Musiktheater), die sich in den 1980er-Jahren alternativen Spielorten
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