Terrorismus [nach französisch terrorisme »auf Gewaltausübung beruhende politische Herrschaftsform«] der, -, politisch

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Definitionen und Abgrenzungen

Die Begriffe »Terror« und »Terrorismus« werden häufig synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Formen politischer Gewalt bezeichnen. Unter Terror wird staatliche Schreckensherrschaft gegen die Bürger oder bestimmte Bürgergruppen verstanden (»Terror von oben«). Im Gegensatz dazu werden gezielte Angriffe gegen die Machtausübenden (»Terror von unten«, z. B. gegen staatliche Autoritäten) als Terrorismus bezeichnet.

Der zeitgenössische Terrorismus wird in der Wissenschaft definiert als fortgesetzte und organisierte Gewaltausübung mit im weitesten Sinne politischer Zielsetzung, um den Gegner durch die Verbreitung von Angst und Verunsicherung zu

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Historischer Überblick

Altertum und Mittelalter: Politische Gewalttaten mit dem Ziel, den Gegner zu beseitigen oder zu einer Verhaltensänderung zu nötigen, sind von alters her bekannt. Entscheidend zur Einordnung ist allerdings, ob es sich um eine einmalige Gewalttat (z. B. Tyrannenmord) oder um Terrorismus mit fortgesetzten und organisierten politischen Gewalttaten handelt.

Frühe Beispiele politisch-religiöser Gewalt von organisierten Gruppen finden sich bereits bei den Zeloten, die nach der römischen Besetzung Palästinas aktiv wurden und im jüdischen Krieg (66–70 beziehungsweise 73 n. Chr.) eine führende Rolle spielten.

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Neue Konfliktkonstellationen

Neue Konfliktkonstellationen haben heute die traditionellen abgelöst. Hierfür haben sich in der Literatur Begriffe wie »Low Intensity Wars«, »kleine Kriege«, »Privatized/Informal Conflicts« oder »neue Kriege« etabliert. Allen neuen Begriffen gemein ist die Sicht, dass sich als Gegner heute kaum noch Staaten gegenüberstehen, sondern dass an deren Stelle eine Vielzahl privater und öffentlicher Akteure getreten ist. Die traditionelle Trennung von öffentlicher und privater Sphäre, von Innen- und Außenpolitik des Nationalstaates löst

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Begründungen für Terrorismus

Die Begründungen für Terrorismus sind vielfältiger geworden und Begründungsebenen werden zunehmend miteinander vermischt, sodass die kommunizierten Beweggründe eine breite Streuung politischer, ökonomischer, religiöser und gesellschaftlicher Themen darstellen. In allen zeitgenössischen terroristischen Handlungen sind drei Grundmotive zu erkennen, die in Reinform, additiv oder substitutiv auftreten können: eine sozialrevolutionäre, ethnisch-nationalistische und/oder religiöse Motivation. Eine Mischform stellt der islamistische Terrorismus dar, von dem heute weltweit die mit Abstand größte Gefahr ausgeht.

Sozialrevolutionär motivierter Terrorismus: Der Ausgangspunkt dieser terroristischen Motivation waren Wünsche nach einer

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Durchführungsformen

Die Möglichkeiten, die Terroristen heute bei der Durchführung von Anschlägen in Bezug auf die Machart zur Verfügung stehen, haben sich in den 1990er-Jahren verdreifacht. Neben den »konventionellen Terrorismus« sind der »NBC-Terrorismus« (mit nuklearen, biologischen und chemischen Waffen) und der »Cyberterrorismus« (mit oder gegen Computernetzwerke) getreten.

Konventioneller Terrorismus: In der Vergangenheit mussten die operierenden Gruppen als sehr risikoaversiv eingestuft werden; die Durchführungsform variierte kaum und war vorhersehbar. Es handelte sich entweder um die Benutzung von Schusswaffen z. B. bei Entführungen von Menschen

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Terrorismusbekämpfung

Das Phänomen des islamistischen Netzwerkterrorismus wurde in seiner Etablierungsphase in den 1990er-Jahren als lokal begrenzt und von niedriger globaler Relevanz eingeschätzt. Dieses Fehlurteil, spätestens sichtbar gemacht durch die Anschläge des 11. 9. 2001, sollte nunmehr korrigiert werden. Es begann ein weltweiter Kampf gegen den Terrorismus unter Führung der USA. Bei der Maßnahmenplanung und -umsetzung wurde allerdings nicht immer bedacht, dass

  1. es sich um eine Geisteshaltung (Idee in den Köpfen) handelt, die durch klassische Machtinstrumente wie militärische Operationen oder repressive Diplomatie nicht
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Literatur

Terrorismus als weltweites Phänomen, hg. v. K. Hirschmann u. P. Gerhard (2000);
W. Laqueur: Die globale Bedrohung. Neue Gefahren des Terrorismus (aus dem Englischen, Neuausgabe 2001);
Sicherheitspolitik in neuen Dimensionen, hg. v. der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, 3 Bde. (2001–09);
Die weltweite Gefahr. Terrorismus als internationale Herausforderung, hg. v. H. Frank u. K. Hirschmann (2002);
J. Croitoru: Der Märtyrer als Waffe. Die historischen Wurzeln des
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Quellenangabe
Brockhaus, Terrorismus. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/terrorismus