Tod [althochdeutsch tōt, zu touwen »sterben«, eigentlich »betäubt, bewusstlos werden«], Zustand eines Organismus nach dem irreversiblen

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Biologische und medizinische Aspekte

Leben ist an die drei naturwissenschaftlich determinierten Hauptkategorien Struktur, Funktion und Stoffwechsel gebunden. Sie bilden ein System, d. h. einen Komplex von Elementen, die untereinander so in Wechselwirkung stehen, dass der Ausfall eines Systemglieds zum Untergang des Gesamtsystems, zum Tod, führt. Dies gilt für alle Stufen in der Hierarchie des Lebendigen, angefangen bei der DNA (Desoxyribonukleinsäure) bis zum Gesamtorganismus. Neben der naturwissenschaftlichen Definition des Todes als irreversibler Stillstand aller lebenserhaltenden und lebensbestimmenden Merkmale (zelluläre Organisation, Stoffwechsel und -transport, Wachstum und Differenzierung,

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Thanatopsychologie

Die interdisziplinär ausgerichtete wissenschaftliche Erforschung von Sterben und Tod wird als Thanatologie bezeichnet. Sie berührt sowohl medizinische als auch psychologische, soziologische, philosophische, theologische und juristische Aspekte des Themas. Thanatopsychologie befasst sich mit den Auswirkungen, die der Tod als imaginatives oder reales Ereignis auf das Verhalten und Erleben von Menschen hat. Mittels empirischer Studien wird Grundlagen- und angewandte Forschung betrieben, deren Erkenntnisse u. a. für die psychosoziale Betreuung Sterbender im Sinne der Sterbebegleitung (Sterbehilfe) nutzbar gemacht werden. Die Gesamtheit aller kognitiven Bewusstseinsinhalte

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Soziologische Aspekte

Einstellungen und Verhalten des Menschen zum Tod unterliegen gesellschaftlichen Deutungssystemen, Normen und Gebräuchen. Ein Beispiel für die unterschiedliche Auswirkung solcher sozialen Standardisierungen ist die Wertung des plötzlich eintretenden Todes. Gilt in unserer heutigen Gesellschaft diese Todesform vielen als »schöner Tod«, so war im christlichen Mittelalter der »jähe Tod« extrem angstbehaftet, weil er keine Zeit zur rechten Sterbevorbereitung nach den Regeln der Ars Moriendi ließ. Ein Entwicklungsmodell der Einstellungen des abendländischen Menschen zum Tod bietet P. Ariès, wobei die einzelnen Phasen nicht

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Tod als kulturelles Phänomen

Zur geistesgeschichtlichen Genese des Todesbewusstseins wird angenommen, dass sich zunächst eine Einsicht in die Unvermeidlichkeit des Todes (literarisch erstmals greifbar im Gilgamesch-Epos), dann in die Endgültigkeit des Todes ausgebildet hat. Mit dem Gewahrwerden der Unausweichlichkeit des Todes wurde diese Bedrohung in eine Sinnwelt eingeordnet und damit in menschlich-gesellschaftliche Lebensvollzüge in Analogie zu den Lebens- und Sterbeprozessen in der Natur integriert.

Älteste Belege für eine sinnbezogene Aneignung des Todes bieten archäologische Zeugnisse aus der Altsteinzeit, die auf Begräbnisriten und den Glauben

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Kulturgeschichtliches: Volkskunde und Brauch

Da das Wissen um den eigenen unausweichlichen Tod am Beginn der menschlichen Existenz steht und somit eine scharfe Grenze zwischen Mensch und Tier markiert, spielen Bewertung von und gesellschaftlicher Umgang mit Tod bereits in der Steinzeit eine herausgehobene kulturelle Rolle – so z. B. bei der Genese von Religionen, die in der Regel darauf zielen, die Endgültigkeit des Todes zu überwinden.

In der europäischen Popularkultur der Vormoderne sind der Tod, seine sinnstiftende Deutung und seine Vermeidung zentral. Prägend wirken hier die Synthese

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Quellenangabe
Brockhaus, Tod. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/tod