Tragödie
Tragödi|e [lateinisch tragoedia, von griechisch tragōidía »tragisches Drama«, »Trauerspiel«, wörtlich »Bocksgesang«, zu trágos »Ziegenbock« und ōidḗ
(16 von 120 Wörtern)Antike und Mittelalter
Die attische Tragödie war zentraler Bestandteil der Großen Dionysien, eines Kultfestes zu Ehren des Dionysos, mit dem das Ende des Winters und ein neuer Vegetationszyklus gefeiert wurde. Die Blütezeit der Tragödie lag im 5. Jahrhundert v. Chr., ihre Stoffe entstammen dem (älteren) Mythos, der individuell ausgestaltet wurde. Im Zentrum der Überlieferung stehen die
(51 von 359 Wörtern)15. bis 17. Jahrhundert
Die »Wiederentdeckung« der Antike im Zeichen der Renaissance sowie ein Menschenbild, das den Menschen nicht nur als Teil göttlichen Heilsgeschehens, sondern als autonomes, selbst handelndes Individuum begriff, bilden den geistesgeschichtlichen Hintergrund der neuzeitlichen Tragödie.
Besonders einflussreich für die Tragödie dieser Zeit waren in formaler Hinsicht die Schriften von Seneca und in
(50 von 358 Wörtern)18./19. Jahrhundert
Mit dem Erstarken des Bürgertums und der Herausbildung des bürgerlichen Wertekanons veränderte sich auch die Diskussion um die Tragödie. So forderte J. C. Gottsched im Rahmen seiner Theaterreform eine Orientierung am Vorbild der französischen Klassik und ihrer strengen Form. Sein eigenes Werk »Der sterbende Cato« (Uraufführung 1731) folgt diesem Vorbild in Aufbau, Figurengestaltung
(52 von 369 Wörtern)20. Jahrhundert
Seit F. Nietzsches Abhandlung über die »Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« (1872) gab es Versuche, die archaischen (G. Hauptmanns »Atridentetralogie«, 1941–48) und kultischen (C. Orff) Elemente der Tragödie wiederzubeleben oder die Tragödie im Sinne archetypischer Situationen zu psychologisieren (E. O'Neill). Die Voraussetzungen und Ziele der Tragödie wurden aber von verschiedenen Seiten als unzeitgemäß abgelehnt. So sah B. Brecht in der Idee der Katharsis eine ideologische
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