Die Vorgeschichte und vorosmanische Geschichte hat das Gebiet der asiatischen Türkei

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Von den Anfängen der Turkisierung Anatoliens bis zur Einnahme Konstantinopels (1071–1453)

Ausgangspunkt der Turkisierung und Islamisierung des heutigen Staatsgebiets der Türkei wurde das Sultanat der anatolischen Seldschuken (Rumseldschuken) um Konya und Kayseri. Dieses entstand nach dem Einfall der Großseldschuken (Seldschuken) unter Sultan Alp Arslan in das bisher größtenteils byzantinische Kleinasien (Sieg bei Mantzikert über Kaiser Romanos IV. Diogenes, 1071). Im Gefolge der Seldschuken drängten türkische Nomaden, überwiegend Ogusen, aber auch andere Ethnien, in großer Zahl nach Kleinasien. Dieser Zustrom sollte sich mit dem Mongoleneinfall des 13. Jahrhunderts noch verstärken. Nach dem Zerfall

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Innere Festigung und Aufstieg zur Großmacht (1453 bis Ende 16. Jh.)

Das Reich erhielt mit Konstantinopel eine neue Hauptstadt, die durch Umsiedlung von Muslimen und Christen rasch bevölkert und zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes wurde. Die Ernennung von Gennadios II. zum Patriarchen (Amtseinführung 1454) bedeutete für die griechisch-orthodoxe Kirche ihr gesichertes Fortbestehen als religiöse wie zivile Autorität. In den folgenden hundert Jahren erlangte das Osmanische Reich seine größte Macht und Ausdehnung (Türkenkriege). Die Voraussetzungen hatte noch Mehmed II. gelegt, als er 1459 Serbien

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Niedergang der osmanischen Macht (Ende 16. Jh. bis 1918)

Während Selim II. (1566–74) die Macht des Reiches noch behaupten konnte und trotz der in Europa gefeierten Vernichtung seiner Flotte bei Lepanto 1571 den osmanischen Einfluss in Nordafrika (Tunesien) erweiterte, wurde unter seinen Nachfolgern die Schwäche schon deutlich. Am Ende eines 13-jährigen Krieges mit Österreich musste Sultan Ahmed I. 1606 den Kaiser als gleichrangigen Partner anerkennen. Im 6. Türkisch-Venezianischen Krieg (1645–69) wurde Kreta erobert, im Krieg gegen Polen (1672–76) Podolien und die polnische Ukraine; mit dem Vorstoß bis Wien 1683 und

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Das Ende des Osmanischen Reiches (1918–23)

Am 10.8.1920 unterzeichnete die Regierung des Sultans Mehmed VI. den Friedensvertrag von Sèvres, der die Auflösung des Osmanischen Reiches besiegelte. Die Alliierten beschränkten das Herrschaftsgebiet des Sultans im Wesentlichen auf Mittel- und Nordanatolien sowie auf die Umgebung von Istanbul bis zur Çatalcalinie (Çatalca). Neben Gebietsabtretungen

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Die erste Phase der Republik (1923–45)

Am 29. 10. 1923 wurde die Republik ausgerufen (Hauptstadt: Ankara). Die Große Nationalversammlung wählte zugleich Atatürk zum Präsidenten, Mustafa İsmet Pascha (ab 1935 İsmet İnönü) zum Ministerpräsidenten. Am 3. 3. 1924 wurde das Kalifat abgeschafft, am 20. 4. 1924 eine Verfassung

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Nach dem Zweiten Weltkrieg (1945–61)

Seit 1946 wandte sich die Türkei dem Mehrparteiensystem zu (Gründung der Demokratischen Partei; Vorsitzender M. C. Bayar). In Abkehr vom Prinzip der Autarkie verfolgte die türkische Regierung eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung nach außen

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Unter einer neuen Verfassung (1961–80)

Nach Verabschiedung einer neuen Verfassung (19.7.1961), die einen ausführlichen Grundrechtekatalog enthielt, wurde Gürsel Präsident (bis 1966; 1966–73 Cevdet Sunay, * 1900, † 1982; 1973–80 Fahri Korutürk, * 1903, † 1987; 1980 İ. S. Çağlayangil). Das Parlament (Große

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Militärputsch und Entwicklung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts (1980–2000)

Am 12.9.1980 putschte erneut die Armee, das Parlament wurde aufgelöst, eine Reihe von Politikern verhaftet und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Staatspräsident und Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates wurde General K. Evren, Ministerpräsident Admiral Bülent Ulusu (* 1923). Nach Billigung einer neuen Verfassung (1982), in der die kemalistischen Prinzipien noch stärker als 1961 zum Ausdruck kamen, fanden 1983 Neuwahlen statt, aus

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Aufstieg und Regierung Erdoğans und der AKP (seit 2001)

Nach dem Verbot der Tugendpartei im Juni 2001 durch das Verfassungsgericht entstanden zwei Nachfolgeparteien; bedeutsam wurde die liberaler orientierte Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) des früheren Istanbuler Bürgermeisters R. T. Erdoğan. Im Streit um die Haltung zur EU und um den Reformkurs zur Behebung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten (schwere Wirtschafts- und Finanzkrise seit Februar 2001) kam es im Sommer 2002 zur Regierungskrise. Nach dem Austritt prominenter Minister und Abgeordneter aus der DSP und dem damit verbundenen Verlust der absoluten Mehrheit der

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Kurdenkonflikt

Mit großer Härte wurde 1984/93–99 der Kampf gegen die militant-separatistische Kurdische Arbeiterpartei (PKK; gegründet 1978) in Südostanatolien und ihrem Rückzugsgebiet in Nordirak sowie deren anhaltende Guerillaaktionen geführt. Dennoch blieben die Autonomieforderungen der Kurden in Südostanatolien das größte innenpolitische Problem. Der Hochverratsprozess gegen den im Februar 1999 in Kenia verhafteten und in die Türkei verbrachten PKK-Generalsekretär A. Öcalan erschütterte die Türkei. Das ursprüngliche Todesurteil (1999) wegen »Separatismus und Gründung einer Terrororganisation« wurde 2002 nach einem Spruch des Europäischen Gerichtshofs schließlich in eine

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Außenpolitik

Die Türkei bildete 1998 mit dem türkischen Norden Zyperns eine Freihandelszone. Im griechisch-türkischen Konflikt um Zypern sowie bei der Kontroverse um die Hoheitsrechte in der Ägäis bemühten sich die Türkei und Griechenland seit 1998/99 verstärkt um Versöhnung; 2004 wurde allerdings ein UN-Plan zur Wiedervereinigung Zyperns vom griechisch-zyprischen Bevölkerungsteil in einem Referendum abgelehnt. Im Zuge der Annäherung an die EU verbesserte sich trotz der ungelösten Zypernfrage das Verhältnis der Türkei mit Griechenland, so schlossen beide Seiten 2010 zahlreiche Kooperationsabkommen und verständigten

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Quellenangabe
Brockhaus, Geschichte. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/turkei/geschichte