Wertewandel, Wertwandel, soziologischer Begriff für die Veränderungen im Wertesystem einer Gesellschaft im Ganzen sowie der (damit verbundenen) Werthaltungen von Individuen und Gruppen im Einzelnen.

Werte lassen sich auf unterschiedlichen Ebenen (Individuen, Gruppen, Gesellschaft)

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Bezugsbereiche des Wertewandels

Wertewandel beschreibt wie auch sozialer Wandel ein komplexes, zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedenes Ensemble bestimmter Faktoren, Entwicklungen und sozialer Zuordnungen. Grundlegende Verlaufsformen des Wertewandels sind der »abrupte Wandel« (z. B. infolge von Kriegen, Katastrophen oder Revolutionen) und die sich langsam vollziehenden, generationenübergreifenden Veränderungen von Wertvorstellungen, Einstellungen und Handlungsdispositionen. Letzteres

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Wertewandel und Wertesysteme

In älterer Tradition fiel das Thema Wertewandel noch in den Bereich religiöser, ethischer und erziehungsbezogener Zusammenhänge sowie Fragestellungen. Dort wurde er unter Stichwörtern wie Tugenden und Laster, Lebensführung, Moral und Sünde, Ordnung und Abweichung behandelt. Der heutige Wertebegriff stellt dagegen die Übertragung

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Sozialwissenschaftliche Theorien über den Wertewandel

Die heute in den Sozialwissenschaften fest etablierte sogenannte neue Werteforschung wurde v. a. durch den amerikanischen Politikwissenschaftler R. Inglehart begründet. Nach Inglehart (»The silent revolution«, 1977, deutsch 1989) vollzog sich ab den 1960er-Jahren in den entwickelten westlichen Gesellschaften eine Schwerpunktverschiebung von »materialistischen« hin zu »postmaterialistischen« Werten (hohe Bewertung immaterieller Aspekte des Lebens, kosmopolitische Orientierung,

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Prozesse des Wertewandels in der Geschichte

Im Rahmen gesellschaftlicher Wertordnungen setzen Werte – zumindest subjektiv – zunächst auf unbedingte Geltung. In ihrer Anbindung an gesellschaftliche Entwicklungen unterliegen sie dann aber selbst jeweils konkreten Veränderungen (in Form, Inhalten und Geltung), denen u. a. im Konzept des Wertewandels in historischer und systembezogener Perspektive Rechnung zu tragen versucht wird. Spätestens mit der Französischen Revolution von 1789 und der sich im gleichen Zeitraum abzeichnenden Ausbreitung moderner Industriegesellschaften tritt auch das Thema sozialer und individueller Werte als Erfahrung des Wertewandels in Erscheinung. Entsprechende Hinweise

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Entwicklungen im ausgehenden 20. Jahrhundert

In Deutschland, aber auch in anderen entwickelten westlichen Ländern, lassen sich in Bezug auf Prozesse des Wertewandels im ausgehenden 20. Jahrhundert besonders zwei Tendenzen feststellen, die beide mit der Veränderung insbesondere der ökonomischen Lebensbedingungen der Menschen verbunden sind.

So hat sich für weite Teile der Bevölkerung das Wohlstandsniveau beträchtlich erhöht, wobei allerdings die Abstände nicht nur zwischen den einzelnen Schichten gewahrt blieben (»Fahrstuhleffekt«; U. Beck), sondern sich gerade im Laufe der 1990er-Jahre auseinandergespreizt haben. Der die modernen Gesellschaften prägende Individualisierungsschub (Individualisierung) führte

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Quellenangabe
Brockhaus, Wertewandel. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/wertewandel