Wirklichkeit [mittelhochdeutsch würke(n)lich, würklich, eigentlich »tätig«, »wirksam«, zu Werk]; alltagssprachlich meint das Adjektiv »wirklich«, dass etwas in einer nicht mehr bezweifelbaren Form »tatsächlich« genommen werden kann oder auch als nachprüfbar »wahr«; entsprechend bezeichnet das Substantiv Wirklichkeit die Gesamtheit

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Zur Begriffsgeschichte von Realität und Wirklichkeit

Die philosophische Tradition thematisierte Wirklichkeitsfragen mittels des Begriffs der »Realität« (von lateinisch »realitas«, was nicht nur auf »esse realitas« verweist, sondern auch einfach auf »res«, Ding, Sache). Die Realität einer Sache bestand für das Denken der mittelalterlichen Scholastik gleichsam in der »Sachheit« dieser Sache – so hat J. Duns Scotus die »realitas« bestimmt: als den über das (gemeinhin übliche) unvollkommene Verständnis einer Sache oder eines Dings hinausgehenden »vollkommenen Begriff jenes Dings« (»conceptus perfectus illius rei«). Bei R. Descartes und B. de Spinoza wird dieses

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Wirklichkeit in der Kunst

Im Feld der Ästhetik muss die Erfahrung von Wirklichkeit von vornherein zweideutig werden, da sie hier ja zugleich nur den Charakter einer künstlichen, einer bloß inszenierten Wahrscheinlichkeit erlangen kann. Die Kunst bringt Wirkliches – sofern sie selbst bloß Möglichkeiten ausspielt – gleichsam indirekt zutage. Noch für F. von Schiller definiert sich der spezifische Wert der Kunst gerade durch ihren Abstand von der Realität: Bleibt der Dichter »bei dem Wirklichen stehen«, so ist er kein Poet.

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Gesellschaftstheorie und Neue Medien

In besonderer Weise schärfen seit einigen Jahrzehnten die sozialwissenschaftlichen und die medienwissenschaftlichen Forschungen den Sinn für die Differenzen in der Wahrnehmung dessen, was als »wirklich« angesehen wird: Menschliche Lebenswelten unterscheiden sich stark, auch innerhalb einer Kultur oder einer Stadt. Was wir für selbstverständlich halten, ist außerdem zunehmend das jeweilige Ergebnis einer massenmedialen Vermittlung. Die Kategorie der Wirklichkeit wird daher heute zunehmend im Plural verwendet. Sie erlaubt es dann, gruppenrelativ je bestimmte »gesellschaftliche« oder »soziale« Realitäten zu identifizieren – im Unterschied zu

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Wirklichkeit als allgegenwärtiger und überbestimmter Begriff

Mit einer Definition von Wirklichkeit tut sich die Theorie aus naheliegenden Gründen schwer; dies gilt besonders in Zeiten eines pluralisierten, auf begrenzte Strukturen eingestellten (und damit bis zu einem gewissen Grade profanisierten) Wirklichkeitsverständnisses. Man kann die Wirklichkeit (wie auch die Realität) als rationale oder anthropologische »Funktion« bestimmen, also als ein im Wesentlichen unveränderliches

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Literatur

H. Blumenberg: Wirklichkeiten, in denen wir leben (1981; Nachdruck 1999);
P. L. Berger u.
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Quellenangabe
Brockhaus, Wirklichkeit. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/wirklichkeit