Eliten, Bezeichnung für Personen beziehungsweise Personengruppen, die sich von der Bevölkerungsmehrheit

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Begriffsgeschichte und Begriffsbestimmung

Kaum ein anderes sozialwissenschaftliches Konzept ist so eng mit den ideologischen Auseinandersetzungen der Industrialisierungsepoche des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts verbunden wie das Elitenkonzept. Dieses wurde von seinen Protagonisten, zu denen v. a. V. Pareto und G. Mosca zählen, bewusst als Gegenkonzept zur marxschen Klassentheorie entwickelt. Dem ökonomischen Determinismus der marxschen Lehre setzten diese beiden Theoretiker die These von der prinzipiellen Eigenständigkeit der politischen Sphäre und der Utopie einer klassenlosen Gesellschaft die These von der Universalität

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Die Elitenstruktur moderner Demokratien

Der Modernisierungsprozess hat neben tief greifenden Änderungen in der Sozialstruktur auch Auswirkungen auf die Elitenstruktur moderner Gesellschaften mit sich gebracht. Im Zuge dieses Prozesses wurde eine kleine, homogene und durch Zugehörigkeit zur Erbaristokratie legitimierte herrschende Klasse abgelöst durch einen Elitenpluralismus, der sich aus der organisatorischen Ausdifferenzierung eines freien Unternehmenssektors, moderner Massenmedien sowie intermediärer Organisationen (politischer Parteien, Verbände) ergab. Die

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Rekrutierung von Eliten

Ein hohes Maß an innerorganisatorischer Autonomie bedingt, dass Organisationen auch in der Rekrutierung des eigenen Führungspersonals autonom sind. Die organisationsintern angewandten Auswahlkriterien ergeben sich primär aus der Zielsetzung der jeweiligen Organisation und variieren dementsprechend. Analytisch lassen sich drei verschiedene Auswahlmechanismen unterscheiden, nämlich Wahl, Ernennung und Kooptation.

Wahl bedeutet dabei nicht notwendig eine allgemeine Wahl, sondern typischerweise die Wahl durch ein Vertretungsorgan

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Eliten und gesellschaftliche Integration

Herrschaft ist immer mit mehr oder weniger Zwang verbunden und kann dementsprechend Widerstand aufseiten der Herrschaftsunterworfenen hervorrufen. Die Elitenthematik ist daher unauflöslich mit der Frage nach der Legitimation von Elitenherrschaft verbunden. Da Eliten Entscheidungen treffen, die weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen haben, ist ihre Akzeptanz Voraussetzung für gesellschaftliche und politische Stabilität. Diese ist in einer pluralistischen Gesellschaft immer auch daran gebunden, dass die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen die Chance haben, ihre Interessen angemessen zur Geltung zu bringen. Insofern stellt sich die Frage nach

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Die Rolle von Eliten in Demokratisierungsprozessen

Bedingt durch die dritte Demokratisierungswelle (S. Huntington), die seit den 1970er-Jahren zu Demokratisierungsprozessen in Südeuropa, Lateinamerika und im ehemaligen Ostblock geführt hat, sind zahlreiche theoretische und empirische Arbeiten erschienen, in denen die Rolle von Eliten in solchen Prozessen behandelt wird. Dabei werden zwei unterschiedliche Fragestellungen verfolgt. Einmal geht es darum, die Gesetzmäßigkeiten der politischen Abläufe beim Übergang zur Demokratie zu untersuchen. Eliten sind insbesondere in der Übergangsphase von strategischer Bedeutung, da sie die neuen Institutionen schaffen und von ihrem Verhalten auch

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Methoden zur Identifikation von Eliten

Für die empirische Elitenforschung benötigt man eine Definition von Macht und Einfluss, die auf der Makroebene ansetzt. Denn das Forschungsinteresse richtet sich nicht auf interpersonale Beziehungen, sondern auf dauerhafte Strukturen. Sowohl Macht als auch Einfluss betreffen die Fähigkeit, die Ergebnisse kollektiver Entscheidungen zu beeinflussen. Sie beruhen jedoch auf unterschiedlichen Ressourcen. Macht leitet sich aus formaler Entscheidungskompetenz ab, die mit Sanktionsgewalt verbunden ist. Einfluss beruht dagegen auf der Fähigkeit, die eigenen Interessen durch Überzeugung, Verhandlungsgeschick, Versprechungen oder Drohungen zu realisieren. Darüber

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Strukturmerkmale moderner Eliten

Die Zahl empirischer Untersuchungen nationaler Eliten nimmt stetig zu. Dies gilt insbesondere für politische Eliten im engeren Sinn, also Parlamentarier und Regierungsmitglieder. Auch Untersuchungen spezialisierter Teileliten, z. B. von Verwaltungs-, Wirtschafts- und Medieneliten, werden relativ häufig durchgeführt. Dabei greift die Forschung  v. a. für historische Eliten  vielfach auf die verfügbaren Nachschlagewerke zurück. Für zeitgenössische Eliten besteht zusätzlich auch die Möglichkeit von Befragungen, die weitergehende Aufschlüsse über die Einstellungen, das Rollenverständnis und die aktuellen Arbeitsschwerpunkte der Eliten sowie die Struktur von Elitennetzwerken geben

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Elitennetzwerke und Elitenintegration

Die Analyse von Elitennetzwerken gibt Auskunft darüber, in welcher Weise und mit welchen Erfolgsaussichten die Repräsentanten verschiedener gesellschaftlicher Interessen in politische Willensbildungsprozesse eingebunden sind. Da die formale Gesetzgebungskompetenz letztlich bei Regierungen und Parlamenten liegt, lässt sich erwarten, dass diese eine hohe Zentralität im Elitennetzwerk einnehmen. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass es auch gesamtgesellschaftlich bedeutsame Entscheidungen gibt, die von privaten Organisationen autonom getroffen werden können, z. B. Arbeitsplatzabbau oder Investitionsentscheidungen. Diese Beispiele zeigen zugleich, dass solche Entscheidungen ab einer bestimmten Größenordnung

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Werke

Weiterführende Literatur:

V. Pareto: The mind and society. A treatise on general sociology (1935);
G. Mosca: Die herrschende Klasse (1950);
C. W. Mills: Die amerikanische Elite. Gesellschaft u. Macht in den Vereinigten Staaten (aus dem Amerikanischen,
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Quellenangabe
Brockhaus, Eliten. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/eliten