Lesen ist eine phylogenetisch junge Fähigkeit; sie gehört nicht zur »anthropologischen Grundausstattung«, sondern ist neurobiologisch in jenen Gehirnregionen zu lokalisieren, die sich zuvor für die visuellen Pars-pro-Toto-Funktionen, wie z. B. das Spurenlesen bei der Jagd, entwickelt hatten. Von Vorformen abgesehen, liegen die Anfänge des abendländischen Lesens und Schreibens im Alten Orient: In Mesopotamien wurden seit etwa 7000 Jahren Zählsteine beziehungsweise symbolische Tonfigürchen verwendet. Aus deren abermals symbolischer Repräsentation entstand um 3300 v. Chr. die protosumerische Schrift. 1500–1000 v. Chr. entstand die semitische

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Quellenangabe
Brockhaus, Zur Geschichte des Lesens. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/lesen/zur-geschichte-des-lesens