Armut [mittelhochdeutsch armuot(e), althochdeutsch armuoti], eine Lebenslage von Individuen und deren Haushalten, bei der die Ausstattung mit Gütern und Dienstleistungen in einem oder mehreren Bereichen der Haushalts- und Lebensführung den menschlichen Minimalstandards nicht genügt. 

Neben dieser Definition von Armut im Rahmen des Lebenslagen-Ansatzes wird oft

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Definition und Messung von Armut

Eine bestimmte Grenze festzulegen, an der Armut beginnt, ist ohne Wertmaßstäbe nicht möglich und erfordert eine Berücksichtigung der sozioökonomischen und sozialkulturellen Verfassung der Gesellschaft. Als arm gelten nach der Definition des Rates der Europäischen Gemeinschaften (seit 1993 Rat der Europäischen Union) von 1984 Personen, Familien oder Gruppen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist. Weil die Versorgung mit

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Armut in Deutschland

Lebenslagen, Einkommen und Vermögen stehen im Mittelpunkt des Armuts- und Reichtumsberichts der deutschen Bundesregierung. Der Anstieg der Armutsrisikoquoten, der im ersten Bericht für die Jahre 1983 bis 1998 aufgezeigt wurde, setzte sich in den Folgejahren fort. Die Armutsrisikoquote für das Jahr 2013 (errechnet für eine Armutsgrenze von 60 % des äquivalenzgewichteten Median Nettoeinkommens) liegt mit 16 % auch im europäischen Vergleich recht hoch: Die meisten Nachbarländer Deutschlands schneiden hier besser ab, haben also

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Armut im globalen Maßstab

Die heutigen globalen Ungleichheiten sind das Ergebnis langer historischer Entwicklungs- und Differenzierungsprozesse, in deren Verlauf sich arme und reiche Nationen und Regionen herausgebildet haben. Ausgehend von geringen sozioökonomischen Unterschieden, wie sie in archaischen Jäger- und Sammlerkulturen gegeben waren, bildeten sich signifikante Wohlstandsunterschiede zunächst mit der Etablierung sesshafter landwirtschaftlicher Kulturen heraus und verstärkten sich im Laufe der weiteren Entwicklung, insbesondere mit dem

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Zur Geschichte der Armut

Absolute Armut stellt eine ständige Bedrohung in der früheren Menschengeschichte dar, insbesondere in Zusammenhang mit Naturkatastrophen (z. B. Überschwemmungen, Missernten, Schädlingsbefall u. a.) und Wandlungen der Biosphäre (z. B. Klimaschwankungen). Im römischen Imperium kann bereits relative und subjektive Armut im heutigen Sinn konstatiert werden. Mit dem Übergang zu Vorformen der Fernhandels- und Manufakturgesellschaft trat als wohlstandsbestimmender Faktor vermehrt das Geld an die Seite des gegenständlichen

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Literatur

Armut im modernen Wohlfahrtsstaat, hg. v. S. Leibried u. a. (1992);
A. Sen: Inequality reexamined (New York 1992);
W. Hübinger: Prekärer Wohlstand. Neue Befunde zu Armut u. sozialer Ungleichheit (1996);
A. B. Atkinson:
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Quellenangabe
Brockhaus, Armut. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/armut