Mit Hilfe des Begriffs Gender sollte die Aufmerksamkeit auf die soziokulturelle Konstruktion von Geschlechtlichkeit gelenkt werden. Dieser Kritikprozess ging einher mit einer doppelten Relativierung der bis dahin weitgehend für »natürlich« gehaltenen Geschlechtsunterschiede, einer Relativierung, die aus dem Vergleich mit anderen Geschlechterkonzeptionen in vergangenen oder räumlich entfernten gegenwärtigen Kulturen resultierte. So wurde in historischer Perspektive gezeigt, dass die bis in die 1960er-Jahre vorherrschende Auffassung eines natürlich verankerten »Wesens« der Geschlechter ein Produkt gesellschaftlicher Umbrüche im 18. Jahrhundert war. Erst in dieser Zeit

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Quellenangabe
Brockhaus, Zur kritischen Funktion der Unterscheidung von Sex und Gender. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/gender/zur-kritischen-funktion-der-unterscheidung-von-sex-und-gender