Medi|engesellschaft, Begriff der politisch-sozialen Sprache, der darauf zielt, die Bedeutung der Medien für die Selbstbeschreibung und das Selbstverständnis moderner

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Medien und Gesellschaft – ein Spiegelungsverhältnis

»Alles, was wir über die Gesellschaft wissen, wissen wir aus den Medien.« Mit dieser knappen Formel N. Luhmanns lassen sich Begriff, Analyseansatz und Bezugsbereiche der mit Mediengesellschaft angesprochenen Phänomene

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Mediengesellschaft und Industriegesellschaft

In seiner einfachsten Form weist der Begriff Mediengesellschaft darauf hin, dass die Medien in den aktuellen Selbstbildern fortgeschrittener Industriegesellschaften einen bislang nicht gekannten Stellenwert einnehmen, dass die Rolle der Medien und der Bezug auf sie innerhalb der gesellschaftlichen Handlungssphären

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Geschichte

Vermutlich gehören Praktiken und Erkundungen im Hinblick auf Vorgänge und Träger der Kommunikation, auf die Materialität von Zeichen und die Medialität von Gegenständen und Handlungen bereits zu den ältesten Spekulationen der Menschheit und finden sich in zahlreichen Riten, Erzählungen, Praktiken und künstlerischen Gestaltungen schon in vorgeschichtlicher Zeit, wobei der Grad des Bewusstseins oder die Reichweite der Reflexion, etwa hinsichtlich der Gegenständlichkeit oder Abstraktheit der Höhlenmalerei oder magischer und religiöser Vorstellungen, durchaus umstritten sind. Gleichwohl eignet medialen Repräsentationen auch in frühen

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Theorie

Neben G. Anders, der in der Nachfolge F. Nietzsches, M. Heideggers und E. Husserls schon in den 1950er-Jahren auf die »Entwirklichung« der Erfahrung und der Welt durch die Kommunikationstechnologien und Massenkommunikationssysteme aufmerksam gemacht hat (»Die Welt als Phantom und Matrize«, in: »Die Antiquiertheit des Menschen«, Bd. 1, 1956), und der kritischen Theorie, die die in den Massenmedien vertretene Weltsicht als kommerziell hergestellten »Verblendungszusammenhang« verwarf, ist hier

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Bezugsfelder

Der Begriff Mediengesellschaft gehört zum einen in die seit den 1960er-Jahren in der westlichen Welt zu beobachtenden Diskussionen um die Veränderungen der modernen Industriegesellschaften durch technologischen Wandel, soziale und politische Entwicklungen (Massenwohlstand, erweiterte Bildungs- und Beteiligungschancen, gestiegene Freizeitaktivitäten und Unterhaltungsbedürfnisse; »postindustrielle Gesellschaften«). Zum anderen spielt die in den 1980er-Jahren in Europa in großem Umfang einsetzende Postmodernediskussion, die auf die Verknüpfung von Medienentwicklungen und kulturellen Veränderungen, auf kulturellen Pluralismus und kulturelle Differenzierung setzt

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Bausteine und Entwicklungen

Für die Herausbildung der gegenwärtigen Mediengesellschaft können zunächst vier Entwicklungen geltend gemacht werden.

  1. Durch technologische Innovation (Digitalisierung, Breitbandtechnik, Datenkompression) ist es im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts nicht nur gelungen, die Menge der transportierten und damit zur Nutzung angebotenen Daten erheblich zu erweitern; diese Entwicklungen haben auch zur Zusammenführung vormals getrennter Medienangebote (etwa Radio, Fernsehen, Telefon, Fax und Heimkino im Rahmen neuer PC-Technik) geführt und damit ein neues Feld der Informations-
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Folgen und Perspektiven

Unter der Perspektive der Mediengesellschaft können Medien als Musterbeispiel dafür gelten, dass sich Selbstreferenzialität und Selbstreflexivität als die zentralen Bezugs- und Verstehensmuster in den Handlungs- und Entwicklungszusammenhängen moderner Industriegesellschaften möglicherweise immer nur noch system- oder teilsystembezogen bestimmen lassen, ohne dass in diesen überindividuell sich vollziehenden Sinnherstellungsprozessen bereits grundsätzlich Reservoire sozialer Vernunft, gar aufklärerische Perspektiven auszumachen

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Werke

Weiterführende Literatur:

D. Lerner u. D. Riesman: The passing of traditional society (Neuausgabe New York u. a. 1967);
G. Anders: Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1: Über die Seele im Zeitalter der zweiten industriellen Revolution (Neuausgabe Zürich 1984);
H. Rust: Die Zukunft der Mediengesellschaft (1984);
M. de Certeau: Kunst des Handelns (aus dem
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Quellenangabe
Brockhaus, Mediengesellschaft. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/mediengesellschaft