Schuldenkrise in Schwellen- und Entwicklungsländern, internationale Schuldenkrise, Verschuldungskrise, Bezeichnung für die krisenhafte Entwicklung im internationalen Finanzsystem seit 1982, als sich eine Reihe von Entwicklungsländern außerstande sah, ihre bei

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Entwicklung der Auslandsschulden und der Schuldenbelastung

Nach Angaben der Weltbank waren Ende 1984 die Auslandsschulden mit 686 Mrd. US-$ zehnmal so hoch wie Ende 1970. Die statistischen Angaben über Schuldenhöhe und -dienstquoten aus verschiedenen Quellen weichen voneinander ab, u. a. weil der Kreis der einbezogenen Entwicklungsländer und die Abgrenzung der einbezogenen Schulden differieren. Daher hat die Weltbank nach Aufbau eines besonderen Berichtssystems für die Jahre seit 1980 Daten neu berechnet. Nach diesem neuen Berechnungsmodus haben

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Ursachen

Fehlentwicklungen in den Schuldnerländern: In der Kapitalzufuhr aus dem Ausland sahen viele mit Produktionskapital nur unzulänglich ausgestattete Entwicklungsländer einen vielversprechenden Weg, ihr Wirtschaftswachstum nachhaltig zu verstärken. Eine forcierte Kapitalbildung aus eigener Kraft hätte einen stärkeren Konsumverzicht vorausgesetzt, was u. a. aufgrund des niedrigen Lebensniveaus dieser Länder oft nicht zu realisieren war (Sparlücke). Moderne maschinelle Ausrüstungen waren zudem in den Industrieländern nur gegen Devisen zu erhalten, an denen es wegen der geringen Exportkraft der Entwicklungsländer mangelte (Devisenlücke). Kapitalimport sollte die Spar- und

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Internationales Schuldenmanagement

Die Schuldenkrise bewirkte eine nachhaltige Belastung der wirtschaftlichen Entwicklung in den Schuldnerländern und gefährdete die Stabilität des internationalen Finanzsystems. Die Banken nahmen in den 1980er-Jahren gemäß den bankspezifischen Bewertungsvorschriften Wertberichtigungen auf ihre Forderungen gegenüber den Schuldnerländern vor. So mussten deutsche Banken uneinbringliche Forderungen ganz und zweifelhafte Forderungen in Höhe des wahrscheinlichen Ausfallbetrags abschreiben. Obwohl das die Ertragskraft der Banken über viele Jahre schmälerte, konnte die Illiquidität von Gläubigerbanken verhindert werden.

Akteure des internationalen Schuldenmanagements sind der Pariser Klub (Verhandlungsgemeinschaft öffentlicher

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Lösungsstrategien

Von einer Lösung der Schuldenkrise kann erst dann gesprochen werden, wenn die Schuldnerländer in der Lage sind, ihre Schuldendienstleistungen zu erfüllen, ohne dass ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung beeinträchtigt wird. Eine Lösungsstrategie muss 1) das Liquiditätsproblem bewältigen: Ein Schuldnerland, das in einem vielversprechenden wirtschaftlichen Umstellungsprozess steht, der auf längere Sicht auch eine Verringerung der Schuldenlast verspricht, darf zwischenzeitlich nicht zahlungsunfähig werden; 2) muss das Solvenzproblem gelöst werden: Ein Schuldnerland muss seine Schuldendienstquote fühlbar reduzieren können. Nur bei tragbarer Schuldenlast können die Kapitalbildung

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Auslandsschulden der Transformationsstaaten

Waren von der Schuldenkrise anfangs v. a. Entwicklungsländer in Lateinamerika und Afrika betroffen, kamen seit Anfang der 1990er-Jahre wachsende Schuldenprobleme ehemaliger kommunistischer Staaten hinzu. Gemessen an den Auslandsschulden hoch verschuldeter Entwicklungsländer waren die Auslandsverbindlichkeiten in

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Schuldenkrise im Licht der Finanzmarktkrise 2008

Die durch die Subprimekrise ausgelöste internationale Finanzmarktkrise von 2008 wirkte sich in den Schwellen- und Entwicklungsländern weit weniger stark aus als in den Industrienationen und traf diese Länder mit großer Verzögerung. Zunächst konnten die Schwellen-und Entwicklungsländer sogar als Gewinner der Krise betrachtet werden, da ihnen mehr Kapital

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Quellenangabe
Brockhaus, Schuldenkrise in Schwellen- und Entwicklungsländern. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/schuldenkrise-in-schwellen-und-entwicklungsländern