Unterhaltung, allgemein Bezeichnung 1) für ein zwangloses, angenehmes Gespräch; 2) für einen angenehmen

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Bedeutungsumfang des Begriffs

Die verschiedenen Bedeutungen des deutschen »(sich) unterhalten« reichen von »jemanden oder etwas unterhalten« über »sich mit jemandem unterhalten« und »sich mit etwas unterhalten« bis hin zum reflexiven »sich unterhalten« und stellen nicht nur die Anteile verschiedener Akteure, sondern auch verschiedene Handlungs- und Bezugsebenen heraus. Zum einen handelt es sich um ein dreiwertiges Verb, das einen Akteur, einen Gegenstand der Unterhaltung und gegebenenfalls einen Adressaten, Partner oder einen Mithandelnden in den Blick bringt (»sich mit jemandem über etwas unterhalten«); bereits daran

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Begriffs- und Kulturgeschichte

Das Phänomen Unterhaltung ist so alt wie die Zeugnisse menschlicher Kulturen selbst. Namentlich im Blick der europäischen Avantgarde und aktueller kulturhistorischer Forschungen scheinen auch Höhlenmalereien und andere frühe Zeugnisse menschlicher Kreativität (Ornamente, Schnitzereien und Kritzeleien, Spielelemente aus der Steinzeit, z. B. Knochenwürfel) auf Spiel- und Unterhaltungsbedürfnisse schon der frühesten Repräsentanten der menschlichen Gattung hinzuweisen. Mit den Hochkulturen treten dann institutionalisierte Formen der Massenunterhaltung, die gleichwohl auch religiöse oder andere soziale Inhalte und Funktionen haben können, hinzu, und es ergeben sich auch

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Diversifizierung und Ökonomisierung der Unterhaltung

Technische und wirtschaftliche Entwicklungen zusammen führten vor und nach 1900 zu einer weiteren Verbreitung und weiter gehenden Ökonomisierung der Unterhaltung, wobei die USA aufgrund der dort vorhandenen, durch gesetzliche Einschränkungen nahezu unbehinderten Märkte und entsprechender Kapitalressourcen bereits in den 1920er-Jahren eine bis heute bestehende Führungsrolle übernahmen, die dann aus der Perspektive sozialkritischer Emigranten in den 1930er- und 40er-Jahren unter dem Schlagwort »Unterhaltungs-« beziehungsweise »Kulturindustrie« (M. Horkheimer, T. W. Adorno) gefasst wurde. Neben der ökonomischen Ausrichtung, die im 20. Jahrhundert zu einem der wichtigsten

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Veränderte Bewertung der Unterhaltung im 20. Jahrhundert

Die Bedeutung des Unterhaltungsbegriffs hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts, v. a. in den Sozial- und Geisteswissenschaften, grundlegend gewandelt. Zunächst wurde die Unterhaltung im Rahmen der Diskussionen über Funktionen und Wirkungen der Massenkommunikation als eine bestimmten Kulturprodukten immanente Eigenschaft angesehen. In den ästhetisch wertenden Kulturwissenschaften setzten sich Begriffe wie Unterhaltungsliteratur, Unterhaltungskunst, Unterhaltungsmusik, Unterhaltungsfilm

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Kommunikationstheoretische Modelle

In anthropologisch argumentierenden Ansätzen der neueren Kommunikationsforschung wird das Bedürfnis nach Unterhaltung als eine Grundkonstante menschlicher Kultur angesehen, die in der medial vermittelten Unterhaltung lediglich ihre den modernen Gesellschaftsformen entsprechende Ausprägung erfährt. So entwickelte Louis Bosshart 1979 einen theoretischen Ansatz, der die modernen Formen medial vermittelter Unterhaltung als direkte Nachfolger archaischer Erzählformen wie Sage, Märchen oder Rätsel interpretiert und die Funktionsäquivalenz alter und neuer Formen der Unterhaltung als

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Literatur

L. L. Schücking: Soziologie der literarischen Geschmacksbildung (Bern u. a. 31961);
K. H. Müller-Sachse: Unterhaltungssyndrom. Massenmediale Praxis u. medientheoretische Diskurse (1981);
W. Stephenson: The play theory of
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Quellenangabe
Brockhaus, Unterhaltung. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/unterhaltung