Alternativkultur, auf die Träger der Alternativkultur bezogen auch: Alternativbewegung.

Begriffsbestimmung

Historisch zunächst Bezeichnung für die seit Beginn der 1970er-Jahre verstärkt in Erscheinung tretenden kulturellen Theorien und Formen von Protest- und Reformbewegungen, die sich als Alternative zur Kultur und Wertordnung der bürgerlichen Gesellschaft in den

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Politische Aspekte

In politischer Hinsicht zielt die Alternativbewegung darauf, mit der Entwicklung von neuen Lebensformen und Wertorientierungen eine weiter gehende »Kolonialisierung der Lebenswelt« (J. Habermas) abzuwenden, d. h. dem weiteren Übergreifen der technisch-wissenschaftlichen »verwalteten« Welt und

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Wirtschaft, Wissenschaft und Technik

Ein wesentlicher Bestandteil der Alternativkultur ist die alternative Ökonomie; sie wendet sich gegen die Ausbeutung des Menschen und der Natur durch das moderne Industrie-, Welthandels- und Finanzsystem mit nahezu weltweiten Auswirkungen (Globalisierung) und sieht Arbeit demgegenüber als Medium persönlicher Sinnerfüllung und sozialen Nutzens an. Die geforderten neuen Produktionsziele, -formen und -methoden sind an ökologisch vertretbaren Prinzipien

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Entwicklung und theoretische Grundlagen

Sozialgeschichtlich betrachtet, ist die Alternativbewegung eine Erscheinungsform der Protest-, Reform- und Erneuerungsbewegungen, die die bürgerliche Gesellschaft in allen Entwicklungsphasen seit ihrem Beginn im 18. Jahrhundert begleiten. Als Vorläufer und weiterhin wirksame Ansätze lassen sich sowohl die europäische Romantik und die teilweise utopisch getönten Siedlungsprojekte der Frühsozialisten (C. Fourier, R. Owen) als auch anarchistisch-syndikalistische Vorstellungen neuer Lebens- und Arbeitsorganisationsformen und besonders die Lebensreformbewegungen der Jahrhundertwende 1900 nennen, in deren Rahmen auch die Anthroposophie, die Jugendbewegung sowie andere schwärmerische Naturbewegungen und religiös motivierte Erneuerungs- und

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Perspektiven

Inzwischen lässt sich von einem Altern der Alternativkultur und -bewegung als Teil der sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts sprechen. Einige der (einstmals) neuen Lebensformen und Zielsetzungen sind zu einem selbstverständlichen Teil der allgemeinen und politischen Kultur und der heutigen Wertauffassung geworden (z. B. offenere Lebens- und Partnerschaftsformen,

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Literatur

Gegenkultur. Von Woodstock bis Tunix, von 1969 bis 1981, hg. v. J. Gehret (31985);
K.-H. Hillmann: Wertwandel. Zur Frage soziokultureller
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Quellenangabe
Brockhaus, Alternativkultur. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/alternativkultur