Generationengerechtigkeit, Ende der 1990er-Jahre im Rahmen der sozialpolitischen Diskussion in Deutschland populär gewordener Begriff, der das Problem der gerechten

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Aktuelle sozialpolitische Diskussion

Das heutige deutsche Sozialstaatsmodell beinhaltet individuelle, gruppenbezogene und intergenerationelle Verpflichtungen. Geschichtlich hat es sich mit der Industriegesellschaft ausgebildet. Es lässt sich als ein Modell gesellschaftlicher sozialer Absicherung gegen die großen Lebensrisiken Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall und Altersarmut in ihrer industriegesellschaftlichen Ausprägung beschreiben und unterscheidet sich darin grundlegend vom »Sicherungsmodell« der vorindustriellen, landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft, in der die Großfamilie die wichtigste und in der Regel auch einzige Quelle sozialer Sicherheit war. Das Sozialstaatsmodell ist damit in starkem Maße an gesamtgesellschaftlichen

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Generation und Gerechtigkeit

Die Beantwortung der Frage nach der Gerechtigkeit zwischen den Generationen setzt zunächst eine einführende Erläuterung der Begriffe Generation und Gerechtigkeit voraus. Während es im Allgemeinen beim Begriff der Gerechtigkeit um einen ethisch hochrangigen Idealwert, um ein letztendlich nur normativ zu bestimmendes Kriterium geht, wird

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Asynchronie und Asymmetrie

Während allgemeine Fragen der »Gerechtigkeit« in der Regel synchron, also im Modus der Gleichzeitigkeit erörtert und verhandelt werden, stellt sich die Frage der Generationengerechtigkeit dem Problem der Ungleichzeitigkeit. Mit dieser Perspektiverweiterung tritt neben den Ungleichheiten, die durch Schicksal oder Verdienst bedingt in Status, Arbeitssituation, Einkommen oder auch Bildung zwischen den Menschen bestehen, noch die Ungleichheit in der Zeit in die öffentliche Aufmerksamkeit. Da kein Mensch darüber bestimmen kann,

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Die Ethik von Eltern- und Kindschaft

In traditionalen Gesellschaften sind die Beziehungen von Eltern und Kindern durch die Sicherung der materiellen Reproduktion von Abstammungsverbänden gekennzeichnet, wobei der Sicherung von einmal errungenem Besitz eine besondere Rolle zukommt. Der gesicherten Zeugung von Nachkommen und der Verpflichtung, sie bis zu ihrer Volljährigkeit zu versorgen, korrespondiert umgekehrt die Pflicht der Nachkommen, die alternden Eltern dann zu schützen und zu versorgen, wenn diese selbst dazu aufgrund nachlassender körperlicher Kräfte nicht mehr in der Lage sind. Die Soziobiologie konnte zeigen, dass das

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Erziehungsrechte und -pflichten

Der kategorischen Pflicht, den durch Zeugung und Geburt ins Leben versetzten Weltbürgern all das zukommen zu lassen, was sie zu mündigen Wesen macht, korrespondiert – in deutlichem Gegensatz zur biblischen und antiken Ethik – aufseiten der Kinder nur mehr eine »Tugendpflicht«, die Tugendpflicht der Dankbarkeit. Tugendpflichten unterscheiden sich von kategorisch gebotenen Pflichtprinzipien und den ihnen korrespondierenden Handlungen oder Unterlassungen dadurch, dass es bei ihnen nicht um die Beziehung zu anderen Personen, sondern um eine bestimmte Einstellung der

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Ethik der Verwandtschaft und des Erbens

Über Pflichten und Rechte, die die Lebensgestaltung betreffen, geht es bei der Gerechtigkeit zwischen den Generationen – nicht nur, sofern sie miteinander verwandt sind – auch um den Transfer materieller Güter oder Verpflichtungen, d. h. um das Recht

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Innergesellschaftlicher Generationenausgleich

In Gesellschaften mit sozialstaatlichem Anspruch, die den Wert der verfassungsmäßig verbürgten Freiheiten mit dem Ziel des finanziellen Ausgleichs zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen zu vereinen versuchen, geht es zentral um die Frage der Besteuerung sowie der lang- und mittelfristigen Verwendung der Steuern im Rahmen nationalstaatlicher Volkswirtschaften. Infrage stehen insbesondere das Verhältnis von Steuerquote, Sparquote, individuellen und öffentlichen Investitionen sowie individueller und staatlicher Kreditaufnahme.

In aller Regel abstrahieren darauf bezogene Theorien der Generationengerechtigkeit von den jeweils vorgegebenen innergenerationalen Verteilungsdisparitäten und nehmen eine

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Zum Problem der Nachhaltigkeit

Die erörterten Probleme der Generationengerechtigkeit werden in der aktuellen Diskussion immer wieder unter dem Stichwort »Nachhaltigkeit« beziehungsweise »Sustainability« geführt. Dieser ursprünglich der Forstwirtschaft entstammende Begriff sagt zunächst nichts anderes, als dass in einem gegebenen Forst nie mehr Bäume geschlagen werden sollen, als in einem gegebenen Zeitraum nachwachsen können. Nachhaltigkeit bedeutet daher »die Produktivität und den immateriellen Nutzengewinn von Natur und Umwelt auf Dauer zu erhalten«.

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Quellenangabe
Brockhaus, Generationengerechtigkeit. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/generationengerechtigkeit