Inszenierung [französisch la mise en scène »das In-Szene-Setzen«] die, -/-en, Prozess des Auswählens und Arrangierens von etwas mit dem Ziel der Präsentation vor Dritten; in seiner Gesamtheit schließlich das entstandene Werk.

Darstellerische Mittel einer Inszenierung

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Begriffsgeschichte

Heute vielfältig ausdifferenziert, ist der Inszenierungsbegriff relativ spät Teil der deutschen Sprache geworden. Eingeführt wurde er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Bereich Theater. Den frühesten bekannten Kommentar zum Aufkommen des Begriffs lieferte August Lewald (* 1792, † 1871) mit einem Beitrag für die Zeitschrift »Allgemeine Theater-Revue« 1838. Er erklärt darin den Begriff Inszenierung als Übertragung des im französischen Theaterbetrieb gebräuchlichen Ausdrucks »la mise en scène« und nennt die deutschen Synonyme »In die Szene setzen« beziehungsweise »Inszenieren«. Die Übernahme und nachfolgende

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Theater

Die Übernahme der Bezeichnung Inszenierung in das Vokabular des Theaters markierte einen Wandel in der Theaterarbeit des 19. Jahrhunderts. Hatte bis dahin ein Inspizient oder Prinzipal die Aufgabe, für den reibungslosen Ablauf einer Theatervorstellung zu sorgen, so trat mit dem Regisseur (Regie) eine einzelne Person als gesamtverantwortlich für die künstlerische Darbietung in den Vordergrund. Innerhalb einer erheblich verlängerten Probenzeit bestand die Möglichkeit, Leseproben zu leiten sowie Dekoration, Kostümwahl und Musik aufeinander abzustimmen, Auf- und Abtritte anzuordnen, außerdem Gestik, Mimik und Bewegungen

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Politik und Soziales

Im politischen und sozialen Bereich wird der Inszenierungsbegriff häufig abwertend gebraucht. Als inszeniert wird bezeichnet, was als unwahr, verfälscht, manipulativ oder irreführend gilt (»die Inszenierung eines Skandals«, »die Aufregung ist nur inszeniert«). Dagegen kann festgehalten werden, dass politische und soziale Ereignisse zumeist willentlich eingeleitete Ereignisse und niemals »natürlich« im Sinne von »naturgegeben« sind. Das Problemfeld ist kein modernes, sondern seit dem Beginn politisch komplexer Organisationsprozesse, in Europa spätestens verstärkt seit der Antike, zu beobachten: Mit welchen Mitteln des öffentlichen Auftretens

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Identität und Gender

Die zunehmende wissenschaftliche Aufmerksamkeit für Inszenierungen als konstituierenden Bestandteil von Politik und Gesellschaft und immer vielfältigere, medial geförderte (Selbst-)Inszenierungen verbanden sich mit grundlegenden subjektphilosophischen Überlegungen zur Identitäts- und Genderkonstruktion.

H. Plessner bestimmte die »exzentrische Position« des Menschen als die Fähigkeit, sich und seine

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Literarische Texte

Lektüre und Verständnis literarischer Texte verlaufen stets im Rückgriff auf individuelle Welterfahrung des Lesers. Umgekehrt kann die im Leseprozess sich aufbauende Fiktion als reinszenierte Wirklichkeit begriffen werden. Der Literaturwissenschaftler W. Iser betrachtet die Fähigkeit zur Erzeugung imaginärer Welten als

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Religion und Ritual

Religion und Ritual übernehmen sinnstiftende Funktionen für die Organisation gesellschaftlicher Systeme. Sie vermitteln Identitäten und ermöglichen Übergänge (Rites de Passage) im privaten wie öffentlichen Leben. Gerade für Religion und Ritual kommt es dabei – z. B. im Gegensatz zu den Künsten – darauf an, Inszenierungen nicht als metaphorisch lesbare, lediglich dem

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Literatur

P. Siller: Politik als Inszenierung (2000); 
Ästhetik der Inszenierung,  hg. v.  J. Früchtl u. 
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Quellenangabe
Brockhaus, Inszenierung. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/inszenierung