Mittellateinische Literatur, die lateinische Literatur des europäischen Mittelalters.  

Sie lässt

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Grundlagen

Die christlich geprägte Gesellschaft des Mittelalters erhielt sowohl in den einst von den Römern beeinflussten Ländern der Romania als auch in den nach und nach von der Mission erfassten Gebieten der Germanen und Westslawen ihre geistige Formung durch die lateinische Kirche. Diese vermittelte in den Kloster-, Dom- und Ordensschulen,

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Von den Anfängen bis zum Ende des 9. Jahrhunderts

Am Beginn der mittellateinischen Literatur standen Gelehrte, die noch ganz in der antiken Bildung wurzelten, wie sie besonders in Italien fortlebte. Cassiodor trug entscheidend zur Bewahrung der überlieferten Kultur bei, indem er antike Werke abschreiben und übersetzen ließ und die weltlichen Studien in sein Bildungsideal einbezog. Das Hauptwerk des als »letzten Römers« bezeichneten Boethius, »De consolatione philosophiae«, atmet noch ganz den Geist antiker Philosophie. Obwohl spezifisch christliches Gedankengut darin fehlt, hatte die

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10. und 11. Jahrhundert

Der politische Zerfall des karolingischen Reiches spiegelte sich in einer Regionalisierung des literarischen Schaffens, auch in der Beschränkung auf lokale Themen (Heiligenviten, Klosterannalen). Später Vertreter der spätkarolingischen Bildungstradition war im 10. Jahrhundert Regino von Prüm, der als Kanonist, Musiktheoretiker und Geschichtsschreiber hervortrat. Heilsgeschichtliche Epen in der Nachfolge spätantiker Bibeldichtung verfassten in Westfranken Odo von Cluny und Flodoard von Reims. Den Bogen vom karolingischen Erbe zur Neubelebung des literarischen Schaffens

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12. und 13. Jahrhundert

Im Hochmittelalter wurde Frankreich zum Zentrum der Gelehrsamkeit. An den französischen Kathedralschulen und Universitäten wirkten zahlreiche Gelehrte unterschiedlicher Nationalität, die das Denken der Zeit richtungweisend veränderten. Seit dem 11. Jahrhundert wurde das Studium der Artes liberales in Reims und besonders in Chartres gepflegt, wo Bernhard und Thierry sowie Wilhelm von Conches ihre platonisch fundierte Naturphilosophie über die Schöpfung von Kosmos und Mensch entwickelten und damit die Dichter Bernardus Silvestris von Tours (»De mundi universitate«, um 1150), Alanus ab Insulis und Johannes

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14. und 15. Jahrhundert

Trotz wachsender Konkurrenz der volkssprachlichen Literaturen Europas – viele Autoren schrieben zweisprachig – behielt die mittellateinische Literatur im Spätmittelalter ihren Vorrang. Schon früher sichtbare literarische Tendenzen traten nun schärfer hervor. Durch die Gründung neuer Universitäten wuchs das gelehrte und didaktische Schrifttum, war aber in der Wirkung mehr und mehr auf den akademischen Raum beschränkt. Die Verwissenschaftlichung führte

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Quellenangabe
Brockhaus, Mittellateinische Literatur. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/mittellateinische-literatur