Ukrainische Geschichte, gemeinsame Vorgeschichte (Osteuropa) mit anderen osteuropäischen Staaten. Mit dem Namen, der »Grenzland« (von »vkraj«, deutsch »am Rande«) bedeutet, bezeichnete man im Mittelalter zunächst die ostslawischen Regionen an der Grenze zur Steppe (Trennlinie zwischen sesshaften und nomadisierenden Völkern).

Erstmals tauchte »Ukraine« in einer Chronik

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Altertum und Mittelalter

Im 7. Jahrhundert v. Chr. setzte die skythische und – am Nordufer des Schwarzen Meeres – die griechische Kolonisation, im 3. Jahrhundert v. Chr. die sarmatische Besiedlung ein. Zur Völkerwanderungszeit war das Gebiet

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Polnisch-litauische Herrschaft und Hetmanat

Mit dem Niedergang der Goldenen Horde im 14. Jahrhundert eroberte Litauen Podolien, Kiew (1362) und Teile Wolyniens; Polen gewann unter Kasimir III. Galizien und einen Teil Westwolyniens (»Rotrussland« oder »Rotreußen«). In der Südukraine entstand Mitte des 15. Jahrhunderts das Khanat der Krimtataren, das im 15./16. Jahrhundert die gesamte Südwestukraine immer

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Russische und habsburgische Herrschaft

Während des Nordischen Krieges (1700–21) versuchte der zunächst mit Zar Peter dem Großen verbündete Hetman I. S. Masepa, unter dem sich ein reges geistiges und künstlerisches Leben entwickelte (»ukrainischer Barock«), im Bündnis mit Karl XII. von Schweden die linksufrige Ukraine von russischer Herrschaft zu lösen. Nachdem dies durch die Niederlage von Poltawa (1709) fehlgeschlagen war, wurde deren Autonomie allmählich aufgehoben; 1764 wurde der letzte Hetman Kyrylo Hryhorowytsch Rozumowsky (russisch Kirill Grigorjewitsch Rasumowski; * 1728, † 1803), ein Günstling der Kaiserin Elisabeth, von

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Kampf um Unabhängigkeit

Nach der Februarrevolution von 1917 in Russland entstand unter Führung von M. S. Hruschewsky die Zentralrada (»Zentralna Rada«) als ukrainisches Parlament. Ihr Generalsekretariat bildete die Landesregierung, die vorwiegend von Menschewiki und Sozialrevolutionären getragen wurde. Im Juni 1917 rief die Zentralrada die Autonomie und – nachdem sie am 20. 11. 1917 eine »Ukrainische Volksrepublik« proklamiert hatte, der seit Dezember 1917 eine bolschewistische

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Stalinistischer Terror und deutsche Besetzung

1922 wurde die Ukraine als Ukrainische SSR Gliedstaat der Sowjetunion. Die Politik der »Einwurzelung« (»Korenizacija«) der 1920er-Jahre führte zu einer Förderung der ukrainischen Sprache und Kultur und einer Absenkung der zuvor hohen Analphabetenrate. Sie sollte die Legitimität der neuen politischen Ordnung in der Bevölkerung erhöhen und auf die Ukrainer in Polen und anderen Ländern ausstrahlen. Sie fand jedoch nur in engen politischen Grenzen statt und bekämpfte u. a. die Geistlichkeit.

Die

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Die Ukraine nach dem Zweiten Weltkrieg

1945 wurde die Ukrainische SSR Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Im selben Jahr trat die Tschechoslowakei die Karpato-Ukraine an die UdSSR ab, die dieses Gebiet 1946 als Transkarpatien mit der Ukrainischen SSR vereinigte. 1954 trat Russland (RSFSR) die Halbinsel Krim an die Ukraine ab.

Im Winter 1946/47 war die

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Innenpolitische Machtkämpfe der unabhängigen Ukraine

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Innenpolitische Entwicklung bis 2002

Nachdem Anfang 1990 das Ukrainische zur Staatssprache erhoben worden war, erklärte sich die Ukraine am 16.7.1990 für souverän innerhalb der UdSSR. Seit 1990 entstanden zahlreiche Parteien sehr unterschiedlicher Richtung. Nach dem Putsch orthodox-kommunistischer Kräfte im August 1991 in der UdSSR löste sich die Ukraine ganz aus dem Staatsverband der UdSSR und erklärte am 24.8.1991 ihre Unabhängigkeit.

In einer Volksabstimmung am 1.12.1991 bestätigte die Bevölkerung diese Entscheidung und wählte L. M. Krawtschuk zum Staatspräsidenten. Bemüht, mit Reformen die wirtschaftliche Krise seines Landes zu

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»Orange Revolution« und Machtkämpfe

Die Präsidentschaftswahlen 2004 führten zum offenen Machtkampf zwischen Regierung und Opposition, in dem sich auch die Differenzen zwischen den eher prorussischen südlichen und östlichen Gebieten und dem stärker westlich-nationalukrainisch orientierten Westteil des Landes offenbarten. Nach den von gravierenden Unregelmäßigkeiten überschatteten Stichwahlen am 21.11.2004 erklärte die Wahlkommission am 24.11.2004 Janukowitsch zum Wahlsieger vor Juschtschenko, der während des Wahlkampfes durch eine (auf einen Anschlag zurückführte) Dioxinvergiftung schwer erkrankte. Unter dem Vorwurf der Wahlfälschung mobilisierten der prowestliche Oppositionsführer Juschtschenko und die mit ihm

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Maidanrevolution

Die Weigerung von Präsident Janukowitsch am 29.11.2013 ein Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterschreiben, führte zu teilweise von Gewalt begleiteten Massenprotesten der Opposition. Ein Misstrauensvotum gegen die Regierung Asarow scheiterte am 3.12.2013 im Parlament. Der Unabhängigkeitsplatz (»Majdan«) in Kiew wurde zum Zentrum der Proteste, die in der Folgezeit eskalierten und

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Proeuropäische Regierungen

Bei den Präsidentschaftswahlen am 25.5.2014 konnte der Unternehmer Petro Poroschenko bereits im ersten Wahlgang mit weitem Abstand vor Timoschenko die absolute Mehrheit der Stimmen gewinnen. Poroschenko wurde am 7.6.2014 ins Präsidentenamt eingeführt. Am 26.10.2014 fanden nach dem Bruch der Regierungskoalition vorgezogene Parlamentswahlen statt, die von den prowestlichen Parteien gewonnen wurden. Stärkste Kraft im Parlament wurde der Block Petro

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Zwischen Europa und Russland

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Außenpolitische Orientierung

Mit dem Abkommen von Minsk (8.12.1991) hatten Russland, Belarus und die Ukraine den Vertrag vom 30.12.1922 über die Gründung der Sowjetunion abgelöst und konstituierten an ihrer Stelle die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Im März 1992 wurde die Ukraine Mitglied der KSZE (später OSZE).

Nach dem Zerfall der Sowjetunion führten die Frage der staatlichen Zugehörigkeit der Krim sowie die Aufteilung der sowjetischen Schwarzmeerflotte zu einem jahrelangen Streit zwischen der Ukraine und Russland. Erst 1997 schlossen sie einen Grundlagenvertrag

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Krim-Annexion und Krieg in der Ost-Ukraine

Die auf der Halbinsel Krim dominierenden prorussischen Kräfte stellten sich mit politischer und militärischer Unterstützung Russlands gegen die neue ukrainische Zentralregierung. Das Krim-Parlament erklärte am 11.3.2014 die Unabhängigkeit der Halbinsel. Bei einem verfassungswidrigen Referendum sprachen sich nach Angaben der Wahlbehörde der Krim rd. 96,8 % der Abstimmenden für einen Anschluss an Russland aus. Am 18.3.2014 wurde ein Vertrag über den Anschluss Sewastopols und der Krim an Russland unterzeichnet (von den russischen Legislativorganen am 20. und 21.3. gebilligt). Politisch wurden aus der

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Krieg in der Ukraine

Am 21.2.2022 erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin, sein Land werde die selbst ernannten prorussischen »Volksrepubliken« Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine anerkennen. Wenig später schickte er Truppen dorthin. In einer kurzfristig angesetzten

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Quellenangabe
Brockhaus, Ukrainische Geschichte. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/ukrainische-geschichte