Öffentliche Schulden, öffentliche Verschuldung, die Verbindlichkeiten des öffentlichen Sektors (Gebietskörperschaften und Sozialversicherung)

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Arten und Formen

Man unterscheidet nach dem Anlass der Kreditaufnahme zwischen Finanzierungskredit (Haushalts-, Deckungskredit) zur Finanzierung von öffentlichen Ausgaben und Kassenverstärkungskredit zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen, nach der Art der Mittelbeschaffung zwischen (freiwilligen) Marktanleihen und Zwangsanleihen, nach der Herkunft des Kapitals zwischen öffentlichen Inlandsschulden und öffentlichen Auslandsschulden (Schuldenkrise) sowie nach der Beurkundung zwischen

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Entwicklung der öffentlichen Schulden in Deutschland seit der Wiedervereinigung

In den 1980er-Jahren hatte sich in der Bundesrepublik Deutschland auf allen Haushaltsebenen das Wachstum der öffentlichen Schulden im Zuge eines mit Nachdruck betriebenen Konsolidierungskurses deutlich verlangsamt. Während die jährliche Neuverschuldung 1981 noch 70 Mrd. DM oder 4,5 % des Inlandsproduktes erreichte, lag sie 1985–88 zwischen 40 und 56 Mrd. DM und ging 1989 sogar bis auf 34 Mrd. DM oder rd. 1,5 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zurück. Die deutsche Vereinigung einschließlich der Übernahme von Verbindlichkeiten des

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Probleme öffentlicher Kreditfinanzierung

Öffentliche Kredite zur Bestreitung heutiger Ausgaben sind Finanzierungsinstrumente, die Ansprüche auf wirtschaftliche Ressourcen zeitlich vorziehen und Steuerzahllasten aufschieben. Für den Politiker kann die Schuldenaufnahme die »bequemere« Form der Finanzierung von Staatsausgaben darstellen, weil sie beim Wähler möglicherweise auf geringeren Widerstand stößt als die Einführung neuer oder die Erhöhung bestehender Steuern; die Belastung wird zunächst nicht so spürbar (»Schuldenillusion«). Öffentliche Verschuldung begünstigt insofern eine Tendenz zur Ausweitung der Staatstätigkeit, und die Beschränkung der Schuldenaufnahme ist deshalb auch Instrument und Voraussetzung einer

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Strukturelle Defizite und Haushaltskonsolidierung

Die Forderung, den Anstieg der öffentlichen Schulden zu bremsen oder die Schuldenquote zurückzuführen, war in den letzten Jahrzehnten bestimmendes Element finanzpolitischer Diskussionen in fast allen Industriestaaten. Denkbar sind verschiedene Strategien zur Reduzierung der Nettokreditaufnahme: 1) Übergang zur Steuerfinanzierung, d. h. Steuererhöhungen bei unverändertem Ausgabenvolumen. 2) Versuche einer Begrenzung des Ausgabenwachstums oder gar diskretionärer Ausgabensenkungen zielen auf den Abbau des überkonjunkturellen »strukturellen« Defizits im Staatshaushalt, das sich

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Öffentliche Schulden und Europäische Währungsunion

Die Diskussion der Regeln für die Europäische Währungsunion (EWU) war von Anfang an in hohem Maße durch die Problematik hoher nationaler Budgetdefizite und öffentlicher Schulden geprägt. Der 1993 in Kraft getretene Maastricht-Vertrag zur stufenweisen Einführung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) machte den Eintritt in die EWU von der Erfüllung von vier Konvergenzkriterien abhängig, darunter zwei Fiskalkriterien: Das staatliche Haushaltsdefizit sollte 3 % des BIP nicht überschreiten, und die öffentliche Verschuldung bezogen auf das BIP sollte nicht mehr als 60 % betragen.

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Literatur

D. Dickertmann u. K.-H. Hansmeyer: Der öffentliche Kredit, 2 Bde. (1–31984–87);
R. Lappin: Kreditäre
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Quellenangabe
Brockhaus, Öffentliche Schulden. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/öffentliche-schulden