Famili|e [lateinisch familia »Hausgenossenschaft«, »Dienerschaft«, »Gesinde«] bezeichnet jene soziale Gruppe beziehungsweise

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Zur Begrifflichkeit von Familie

Der Begriff Familie, abgeleitet vom lateinischen »familia«, verdrängte ab dem 18. Jahrhundert zunehmend den alten umfassenden Begriff des »Hauses«, der auch das ledige Gesinde mit einschloss. Obwohl also das Wort Familie vor 1800 in die deutsche Sprache eingegangen ist, gibt es bislang keine einheitliche

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Familie in Makro- und Mikroperspektive

Makroperspektive: In gesamtgesellschaftlicher Perspektive (Makroebene) wird Familie als eine soziale Institution bezeichnet, die bestimmte gesellschaftliche Leistungen erbringt beziehungsweise zu erbringen hat. In allen Kulturen wird ihr die Reproduktions- und die Sozialisationsfunktion sowie die Funktion der Fürsorge für ihre Mitglieder oder die Haushaltsfunktion zugeschrieben, wenn auch Grad und Umfang dieser Leistungen kulturell variieren. Heute wird zuweilen ein Funktionsverlust der modernen Familie konstatiert, da Staat oder andere gesellschaftliche Gruppierungen bestimmte ihrer Funktionen übernommen hätten. So verlor die Familie als erstes ihre Gerichts-

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Historischer Rückblick

Im Hinblick auf Ehe und Familie ist es wichtig, zwischen Familienidealen und der sozialen Realität des Familienlebens zu unterscheiden. Die historische Familienforschung der Volkskunde und Geschichtswissenschaft v. a. seit den 1960er/70er-Jahren hat gezeigt, dass auch in Antike und Mittelalter die Kleinfamilie vermutlich die verbreitetste Familienform war. Ältere, z. T. idealisierte Auffassungen gingen verstärkt vom Vorherrschen komplexerer Familienstrukturen (Stamm, Sippe, Großfamilie, »ganzes Haus«) aus. Viele Prozesse des familialen Wandels verliefen allerdings keineswegs unilinear oder betrafen häufig zunächst nur eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und eine

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Trends und Entwicklungen

Ab Mitte der 1960er- beziehungsweise ab den 1970er-Jahren zeichnete sich in allen Industriestaaten auf statistischer Ebene ein tief greifender familialer Wandel ab: Die Eheschließungs- und Geburtenquote hatten kontinuierlich abgenommen, die Ehescheidungszahlen und das Erstheiratsalter sowie die Zahlen der nicht ehelichen Lebensgemeinschaften waren stetig gestiegen. Diese Trends finden

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Die Familie als Leistungsträger der Gesellschaft

Lange Zeit dominierte in der Diskussion über die Entwicklung moderner Gesellschaften die These vom »Funktionsverlust der Familie«: Die schulische und berufliche Ausbildungsfunktion, Teile der Versicherungs- und Versorgungsfunktion, der Schutz der alten, schwachen, kranken und invaliden Familienmitglieder seien anderen, spezialisierten Institutionen übertragen worden. Der Familie sei im Wesentlichen allein die Sozialisation im Kindes- oder beginnenden Jugendalter verblieben; auch hier nähme die Bedeutung von Betreuungsinstitutionen ständig zu.

Zum Ende des 20. Jahrhunderts zeigte sich die Fragwürdigkeit dieser These. Zunehmend gewann die Meinung an

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Zukunft der Familie

Die Besonderheit familialer Aktivitäten besteht nach inzwischen vorherrschender Auffassung in persönlichen Dienstleistungen, die sich niemals wie die Produktion von marktorientierten Erzeugnissen standardisieren lassen. Ihr Merkmal ist der konkrete individuelle Zuschnitt der Leistungen auf die spezifischen Belange, Bedürfnisse und Nöte der Familienmitglieder. Diese Eigenart familialer Leistungen begründe die spezifische Qualität der produktiven Leistungen im Familienalltag. Das ist eine Ansicht, die sich allmählich weltweit durchzusetzen scheint.

Verantwortung für die künftige Generation: In den Berichten über die menschliche Entwicklung, deren Vorlage zum Entwicklungsprogramm

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Werke

Weiterführende Literatur:

M. Mitterauer u. R. Sieder: Vom Patriarchat zur Partnerschaft. Zum Strukturwandel der Familie (41991);
C. Lévi-Strauss: Die elementaren Strukturen der Verwandtschaft (aus dem Französischen, Neuausgabe 1993);
R. Sieder: Sozialgeschichte der Familie (41995);
H. Lampert:
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Quellenangabe
Brockhaus, Familie. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/familie