Homosexualität [griechisch, lateinisch], Homophilie, Homoerotik, Bezeichnung für die Form der sexuellen Orientierung, bei der ein überwiegendes

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Entstehungstheorien

Über die Entstehung der Homosexualität besteht Unklarheit, obwohl es zahlreiche, sehr verschiedene Erklärungsversuche gibt. Neuere sexualwissenschaftliche Theorien gehen davon aus, dass Menschen mit einem offenen sexuellen Potenzial (Bisexualität) ausgestattet sind und die Übergänge zwischen polaren Formen der Sexualität fließend sind. In psychoanalytischer Sicht wird die Disposition zur Homosexualität bereits in der frühen Kindheit angelegt und geht mit dem Aufbau einer spezifischen Persönlichkeitsstruktur einher, während die Selbstakzeptanz als »Coming-out« in der

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Kulturgeschichte

Obwohl Homosexualität in allen Kulturen und Gesellschaftsformen existiert, wurde es überwiegend als

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Männliche Homosexualität

In vielen Gesellschaften hat es institutionalisierte Formen der Homosexualität zwischen Männern gegeben. Vor allem im kultisch-religiösen Bereich fiel der Homosexualität in frühgeschichtlichen Kulturen eine wichtige Rolle zu, so bei der Knabeninitiation, der Tempelprostitution und in Verbindung mit Schamanismus. Auch ethnologischen Forschungen zufolge (C. S. Ford, F. A. Beach) wurde gleichgeschlechtlicher Verkehr zwischen männlichen Erwachsenen und Jugendlichen in schriftlosen Stammeskulturen häufig toleriert.

Institutionalisierte Formen der Homosexualität zwischen heranwachsenden und erwachsenen Männern existierten in Japan bei der Kriegerelite der Samurai und in den buddhistischen

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Weibliche Homosexualität

Lesben waren meist weniger als männliche Homosexuelle gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt. Ihre Existenz wurde und wird in vielen Gesellschaften nicht zur Kenntnis genommen oder als gesellschaftlich unerhebliches Phänomen angesehen. Strafrechtliche Sanktion für lesbisches Verhalten war eher die Ausnahme. Die relative Indifferenz gegenüber weiblicher Homosexualität erklärt sich auch daraus, dass zärtliche Freundschaften zwischen Frauen in unserem Kulturkreis nicht als unweiblich gelten. Die gesellschaftliche Missbilligung gilt

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Gegenwärtige Situation

Auf das unter dem Nationalsozialismus erlebte Trauma reagierten viele Homosexuelle mit einer verstärkten Anpassung an die gängigen Normalitätsvorstellungen. Erst in den 1970er-Jahren entstand (nach der Reform des § 175), u. a. in Anlehnung an die amerikanische Gay-Rights-Bewegung, in der Bundesrepublik Deutschland eine homosexuelle Emanzipationsbewegung. Seitdem haben v. a. jüngere Homosexuelle ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, bezeichnen sich offen als »Lesben« oder »Schwule« und kämpfen für den

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Recht

In zahlreichen deutschen Ländern war der homosexuelle Verkehr zwischen erwachsenen Männern bis 1871 nicht strafbar. Das Reichsstrafgesetzbuch (RStGB; § 175) vom 15.5.1871 bestimmte jedoch, dass »widernatürliche Unzucht zwischen Personen männlichen Geschlechts« mit Gefängnis zu bestrafen ist. Literatur und Rechtsprechung legten diese Bestimmung dahin gehend aus, dass sie allein beischlafähnliche Handlungen unter Strafe stelle. Mit der Neufassung des § 175 (Strafrechtsnovelle vom 28.6.1935) wurde die Strafbarkeit der männlichen

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Literatur

M. Dannecker u. R. Reiche, Der gewöhnliche Homosexuelle. Eine soziologische Untersuchung über männliche Homosexuelle in der Bundesrepublik
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Quellenangabe
Brockhaus, Homosexualität. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/homosexualität