Marxismus der, -. Zunächst Bezeichnung für die von K. Marx in Zusammenarbeit mit F. Engels entwickelte ökonomische, soziale und politische Theorie, wurde der Begriff des Marxismus bald auch auf jene Theorien ausgeweitet, die sich unter Berufung auf

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Quellen

Einer berühmten Formulierung Lenins zufolge entspringt die marxsche Theorie aus drei Quellen: der deutschen idealistischen Philosophie, der englischen Nationalökonomie und dem französischen Sozialismus. Insbesondere in seinen Frühschriften wurde Marx' Denken durch die hegelsche Philosophie geprägt, deren zentraler Gedanke der dialektischen Bewegung der Geschichte, des Aufhebens (in der dreifachen Bedeutung von »überwinden«, »bewahren« und »auf eine höhere Stufe heben«) der Gegensätze von These und Antithese in der Synthese, für Marx entscheidend war (Dialektik). Im Gegensatz zu Hegel

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Anthropologie

Marx' anthropologische Aussagen knüpfen an Feuerbachs Konzeption vom Menschen als konkret-sinnlichem Gattungswesen an; durch Übernahme der hegelschen Lehre vom tätigen, sich in den Formen seiner Entfremdung entfaltenden Geist hat Marx diese Konzeption dynamisiert. Der Mensch ist Gattungswesen in dem Sinn, dass er sein eigenes Wesen und damit auch das der Gattung in freier,

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Geschichtsauffassung

Die von Marx und Engels in der »Deutschen Ideologie« entwickelte Geschichtsauffassung knüpft unmittelbar an den anthropologischen Befund an. Der historische Prozess wird vorangetrieben vom Widerspruch zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, die die Menschen zwecks ihrer physischen Reproduktion miteinander eingehen. Zu diesem Widerspruch kommt es, weil die Menschen die Produktivkräfte ständig fortentwickeln, um ihre immer neu und erweitert entstehenden Bedürfnisse

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Kritik der politischen Ökonomie

Die klassische Nationalökonomie (A. Smith, D. Ricardo, J. B. Say) ging davon aus, dass die Wirtschaftsordnung bei ungestörter Entfaltung ein relativ harmonisches und stabiles System bilde; Marx wollte dagegen nachweisen, dass die kapitalistische Wirtschaft immanent widersprüchlich sei und sich in Krisenzyklen entwickle. Der klassischen Nationalökonomie sei diese Einsicht verwehrt, weil sie dem »Schein der Oberfläche« (z. B. der Annahme, Kapital erzeuge Zins und Boden bringe Grundrente hervor) aufsitze und nicht erkenne, dass allein lebendige Arbeit Werte schaffe.

Die Darstellung der ökonomischen Lehren beginnt im

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Soziologie und politische Theorie

Marx begreift die Ökonomie als einen objektiven, krisenhaften Strukturzusammenhang; das subjektive Moment, das die kapitalistische Produktionsweise beseitigen wird, ist das Proletariat. Mit der Bourgeoisie (Industriekapitalisten und Grundeigentümer) bildet es die beiden Klassen der bürgerlichen Gesellschaft. In ihr besteht die soziale Differenz darin, dass die Bourgeoisie die Produktionsmittel, das Proletariat nur seine Arbeitskraft besitzt.

Zwischen Bourgeoisie und Proletariat stehen nach Marx und Engels der Mittelstand (Handwerker, kleine Industrielle, Kaufleute, Rentiers, kurz: Kleinbürger)

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Systematisierung und Ausdeutung des Marxismus durch Friedrich Engels

Bei Marx fehlt eine feststehende Bezeichnung seiner Lehre. Engels spricht von der materialistischen Auffassung der Natur und der Geschichte sowie vom historischen Materialismus. Zur Abgrenzung vom utopischen Sozialismus benutzten beide auch die Bezeichnung wissenschaftlicher

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Rezeption in der deutschen Sozialdemokratie und im Neomarxismus

Nach dem Tod von Engels (1895) galt K. Kautsky als führender Theoretiker des Marxismus. Er interpretierte ihn im Licht der damaligen materialistischen und darwinistischen Zeitströmung. Er übernahm die marxsche Ökonomie und Klassenkampftheorie, gab ihnen aber einen evolutionistischen Akzent. Überzeugt von der Richtigkeit der marxschen Prognosen hinsichtlich der Zukunft des Kapitalismus, interpretierte er den von Marx beschriebenen Niedergang aber als einen quasinaturgesetzlichen Prozess, an dessen Ende dem Proletariat und seiner Partei von selbst

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Werke

Weiterführende Literatur:

L. D. Trotzkij: Die Grundfragen der Revolution (aus dem Russischen, 1923; Nachdruck 1967);
R. Rosdolsky: Zur Entstehungsgeschichte des Marx'schen Kapitals, 3 Bde. (1–21968–69; Nachdruck 1973–74);
B. D. Wolfe: Marx u. die Marxisten (aus dem Englischen, 1968);
K. Hartmann: Die Marxsche Theorie. Eine philosophische Untersuchung zu d.
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Quellenangabe
Brockhaus, Marxismus. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/marxismus