Nahostkonflikt, Konflikt im Nahen Osten, der sich im Kern als Konflikt um

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Entstehung und Verlauf bis um 1990

Vorgeschichte (1882–1914): In Palästina, das seit 1516 zum Osmanischen Reich gehörte, lebten zu Beginn der zionistisch motivierten jüdischen Zuwanderung etwa 430 000 Araber und 25 000 Juden. Die 1882 beginnende erste jüdische Einwanderungswelle (»1. Alijah«) wurde durch die antijüdischen Verfolgungen (Pogrome) in Russisch-Polen, Weißrussland und der Ukraine nach der Ermordung von Zar Alexander II. (1881) ausgelöst. Bei der Gründung der Zionistischen Weltorganisation (1897; Zionismus) wurde vom 1. Zionistischen Weltkongress die Schaffung einer »öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte« für das jüdische Volk in Palästina beschlossen.

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Innerisraelische und innerpalästinensische Problematik (bis 1992/93)

Seit 1905, ab 1917 von Großbritannien unterstützt (Balfour-Deklaration; später eine der Grundlagen der britischen Mandatspolitik), suchte der Zionismus in Palästina eine »Heimstätte« für die Juden in den »biblischen Grenzen« (so W. Jabotinsky in den 1920er-Jahren), ab 1942 (»Biltmore-Programm«) einen eigenen Nationalstaat zu errichten. Nichtjuden sollten Minderheitenrechte und Minderheitenschutz genießen. Den gleichen Anspruch erhob die palästinensisch-arabische Nationalbewegung für die in Palästina lebenden Araber (Palästinenser). Die gesellschaftliche Wirklichkeit war binational, der jeweilige nationale Anspruch der Juden und Palästinenser war exklusiv national (d. h. die

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Weltpolitische und arabische Aspekte

Bereits der seit dem Ersten Weltkrieg (1914–18) erfolgte Vorstoß Großbritanniens in die Region des Nahen Ostens diente der strategisch-geografischen Absicherung des britischen Kolonialreiches in Indien sowie der Sicherung der militärisch und wirtschaftlich bedeutsamen Erdölzufuhr. Sowohl der Zionismus als auch die palästinensische Nationalbewegung wurden von der britischen Kolonialmacht im Nahen Osten zur Stärkung ihrer Interessen in diesem Raum benutzt. Auch im Zweiten Weltkrieg kam der Region (z. B. beim Kampf gegen das deutsche Afrikakorps) eine strategische Schlüsselfunktion zu; dabei war das Wohlwollen

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Der »Osloer Friedensprozess« (1991/93–2000)

Nach dem 2. Golfkrieg (1991) und der Schwächung der PLO verstärkten sich die v. a. von den USA und der UdSSR seit 1989 forcierten Bemühungen um eine Lösung des Nahostkonflikts. Kernproblem der am 30. 10. 1991 unter dem Vorsitz der USA (Präsident G. Bush) und der Sowjetunion (Präsident M. S. Gorbatschow) eingeleiteten Madrider Nahostfriedenskonferenz wurde der Ausgleich zwischen Israel und Palästinensern/PLO; erstmals kam es dabei zu direkten Gesprächen zwischen Israel und allen seinen arabischen Nachbarstaaten sowie Vertretern der Palästinenser/PLO (die jedoch noch innerhalb der jordanischen

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Die Al-Aksa-Intifada und neuere Entwicklungen

Am 28. 9. 2000 suchte der damalige israelische Oppositionsführer A. Scharon (Likud) in Begleitung von 1 000 Polizisten den Tempelberg in Jerusalem auf, eine Handlung, die von palästinensischer Seite als Provokation empfunden wurde. Es kam ab 29. 9. zu neuen blutigen Unruhen, die – von den Palästinensern als »zweite« beziehungsweise »Al-Aksa-Intifada« bezeichnet – bis 2002/03 die Form eines asymmetrischen Kleinkriegs annahmen: Zahlreiche opferreiche Selbstmordattentate von Palästinensern im israelischen Kernland beantwortete Israel u. a. mit präzisen militärischen Angriffen gegen Einrichtungen der palästinensischen Autonomiebehörde, monatelangen Besetzungen fast aller großen

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Internationale Vermittlungsbemühungen bzw. Rahmenbedingungen

Das Scheitern des Friedensprozesses ab 2001 lag zum einen an dem fehlenden Willen beider Seiten zu substanziellen Kompromissen in den Hauptstreitpunkten, zum anderen an der persönlichen Feindschaft zwischen Scharon und Arafat. Des Weiteren ist der Nahostkonflikt  durch eine besondere »Regelmäßigkeit« gekennzeichnet: Immer dann, wenn von einer der Konfliktparteien versucht wird, der anderen entgegenzukommen, oder auch von dritter Seite ein Kompromissvorschlag ins Gespräch gebracht wird, verüben diejenigen Kräfte, die sowohl in Israel als auch unter den Palästinensern jegliche Annäherung ablehnen, Anschläge,

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Literatur

C. Bailey: Jordan's Palestinian challenge, 1948–1983. A political history (Boulder, Colorado, 1984);
Documents on the Israeli-Palestinian conflict, 1967–1983, hg. v. J. Lukacs (Neuausgabe Cambridge 1986);
The rise of Israel. A documentary record from the nineteenth century to
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Quellenangabe
Brockhaus, Nahostkonflikt. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/nahostkonflikt