Nord-Süd-Konflikt, Sammelbegriff für das seit den 1960er-Jahren als Gegensatz bezeichnete Gefälle der Lebensbedingungen zwischen den Entwicklungsländern Asiens, Afrikas sowie Lateinamerikas und den entwickelten Industrieländern. Der Begriff wurde dem des Ost-West-Konflikts, der den Systemgegensatz zwischen den Großmächten USA und

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Grundzüge

Die Bezeichnung Nord-Süd-Konflikt ist teilweise schematisierend. Weder finden sich die beiden Ländergruppen antipodisch auf die nördliche beziehungsweise südliche Hemisphäre verteilt, noch sind sie in einer eindeutigen Nord-Süd-Ausrichtung zu lokalisieren. Die Gegenüberstellung von einer Ländergruppe auf der Nordhalbkugel der Erde, die mit hohem wirtschaftlichem Entwicklungsgrad, überdurchschnittlich hohen Sozialstandards und einer über historische Zeiträume starken Entwicklungsdynamik ausgestattet ist, und einer hauptsächlich südlich davon gelegenen Gruppe

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Rahmenbedingungen

Die globale Divergenz wurde während des 19. Jahrhunderts durch die grundsätzliche Teilung der Welt in Kolonialmächte einerseits und koloniale, halbkoloniale und abhängige Territorien andererseits vorgeformt. Der globale Nord-Süd-Konflikt entstand jedoch erst als Folge der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs. Zwar hatten die lateinamerikanischen Staaten schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts ihre formale Selbstständigkeit erreicht, waren danach aber unter die Vorherrschaft der USA geraten, mit denen sie sich in der Nachkriegszeit im Rahmen eines Paktsystems (Rio-Pakt von 1947, Organization of American States 1948)

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Der Konflikt um die Weltwirtschaftsordnung

Die 1970er-Jahre waren das Jahrzehnt schärfster Konfrontation zwischen den Entwicklungsländern und dem industrialisierten Norden. Die Gruppe der 77 trug vehement die Forderung nach einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWWO) vor, die die Benachteiligung der Entwicklungsländer in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen beseitigen sollte. 1974 mündete die Debatte in die

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Neuere Entwicklung und Perspektiven

Nach dem Wegbrechen des Ost-West-Gegensatzes 1989 hat sich das Nord-Süd-Verhältnis in mehrfacher Hinsicht gewandelt. Das Gefälle zwischen reichen und armen Ländern hat trotz beachtlicher Wachstumsraten in der Dritten Welt zugenommen, wobei zwischen »weniger« oder »am wenigsten« entwickelten Ländern (englisch Less developed Countries [LDC] bzw. Least developed Countries« [LLDC]) zu unterscheiden ist. Die einzelnen Wirtschaftsregionen sowohl der Ersten wie der Dritten Welt sind unterschiedlich gewachsen und werden sich auch auf absehbare Zeit mit verschiedener Geschwindigkeit entwickeln. Durch die zunehmende Globalisierung und

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Werke

Weiterführende Literatur:

Handbuch der Dritten Welt, hg. v. D. Nohlen u. F. Nuscheler, 8 Bde. (31993–95);
Der neue Interventionismus. Humanitäre Einmischung zwischen Anspruch u.
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Quellenangabe
Brockhaus, Nord-Süd-Konflikt. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/nord-sud-konflikt