Suizid [zu lateinisch sui »seiner« und cidere »töten«, eigentlich »das Töten seiner selbst«] der, auch das, -(e)s/-e, Selbsttötung, Selbstmord, Freitod, die selbst herbeigeführte Beendigung des eigenen Lebens, im Unterschied zu Suizidhandlungen, die nicht mit dem Tod enden, dem Suizidversuch. Der Begriff Selbstmord ist zwar noch weitverbreitet, er wird aber zunehmend von vielen Wissenschaftlern und Betroffenen abgelehnt, weil mit dieser Bezeichnung diskriminierende Vorstellungen verbunden sein können und beim Suizid die

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Häufigkeit, Entstehung, Verhütung

Suizidstatistiken unterschätzen insofern meist die tatsächliche Zahl der Suizide, als sie noch immer weitgehend tabuisiert werden und bei bestimmten Suizidmethoden (v. a. den sogenannten »weichen« Formen, z. B. Vergiftungen) nur aufgrund positiver Hinweise eine Klassifikation als Suizid möglich ist. Dies gilt umso mehr für die Suizidversuche. Die Suizidrate (Suizide je 100 000 Einwohner und Jahr) ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich, aber im jeweiligen Land relativ konstant. In Deutschland ist allerdings in den letzten beiden Jahrzehnten eine sinkende Suizidrate zu beobachten. Schieden 1990

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Psychologische und soziologische Erklärungsmodelle

Zur Entwicklung suizidaler Krisen gibt es verschiedene Modelle: In der Psychoanalyse ging S. Freud den unbewussten Motiven des Suizids nach (»Trauer und Melancholie«, 1916) und entwickelte die Ansicht, dass eine ambivalente Identifikation mit einer geliebten Person stattfindet, die im Suizid eigentlich getötet wird. Später sah Freud im Suizid einen Abkömmling des Todestriebes. Die meisten späteren psychoanalytischen Autoren vertreten die Auffassung, dass der Suizid 1) eine Reaktion auf den Verlust eines Objektes

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Normative Bewertung

Philosophie: Die Antike stand dem Suizid großenteils ohne entscheidende Stellungnahme gegenüber; in ihrer Philosophie wurde er (wie von Platon und Aristoteles) abgelehnt; die Stoiker und Epikureer bejahten dagegen den Suizid für Fälle, in denen der Lebenssinn unerfüllbar scheint, als letzten Weg der Freiheit. Auch im alten Rom wurde Suizid aus edlen Beweggründen und aus zwingender Notwendigkeit vielfach als Kennzeichen einer heldenmütigen Seele empfunden (Cato Minor, Seneca der Jüngere). Die christliche Tradition

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Werke

Weiterführende Literatur:

A. Finzen: Suizidprophylaxe bei psychischen Störungen (1997);
Selbstmordverhütung, hg. v. E. Ringel (51997);
Therapie bei Suizidgefährdung, hg. v. H. Wedler u. a. (21997);
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Quellenangabe
Brockhaus, Suizid. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/suizid