chinesische Literatur [ç-], China hat die längste noch lebende Geschichte von Literatur aufzuweisen. Die Frage ist nur, wann man diese Geschichte beginnen lassen soll – man hat es hier mit dem Problem einer Definition von Literatur zu tun. Die schöne Literatur, die frühe Historiografie und die antike Philosophie werden in China nicht säuberlich voneinander geschieden. Das hat zur Folge, dass bis heute in eine Geschichte der chinesischen Literatur

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Antike (um 1600 v. Chr.–206 v. Chr.)

Wenn wir die Ahnenverehrung und das Orakel als Religion verstehen dürfen, dann verdankt sich die chinesische Kultur dem Kultus, den kein Epos oder Mythos zu begleiten scheint. Insbesondere gilt dies für die Schrift, die frühe Dichtung und das späte Schauspiel. Reife gewinnt das geschriebene Wort zum ersten Mal mit dem »Buch der Lieder« (Shijing). Seine 305 Gesänge gelten dem Tempel als Ort der Ahnen,

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Übergangszeit von der Antike zum Mittelalter

Die Einheit von Politik und Literatur wird zum Ausgang der Antike und im Übergang zum Mittelalter am Hofe durch die »Poetischen Beschreibungen« (Hanfu) besonders offensichtlich und endgültig vollzogen. Während die chinesische Seite dieses Genre als Prosa ansieht, hat sich in der westlichen Sinologie die Auffassung von Dichtung durchgesetzt. Beide Sehweisen sind möglich. Modern würde man von einem Prosagedicht sprechen. Inhalt ist das Höfische, also das Besingen

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Mittelalter (220–907)

Das Mittelalter war eine Zeit der geistigen, politischen und wirtschaftlichen Umbrüche. Nachdem das Einheitsreich der Han 220 untergegangen war, hatten sich im Norden und im Süden unterschiedliche Herrschaftsformationen herausgebildet. Die Aristokratie des Nordens wanderte aus Angst vor Fremdvölkern, die an die Regierung gelangt waren, in den Süden ab und entdeckte hier die Natur. Diese Entdeckung hat nicht nur einen ästhetischen Hintergrund. Sie hat vielleicht vor allem politische Gründe. Die wechselnden Machtverhältnisse forderten ein hohes Blutopfer. Neun von zehn Literaten starben

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Neuzeit (960–1911)

Mit dem Beamtenstaat der Song-Zeit beginnt die Neuzeit. Die nachfolgende Eroberung durch die Mongolen führte in der Literatur durchaus zu einem großen Rückschlag, gleichzeitig aber auch zu einer gewaltigen Neuerung. Die Yuan-Zeit kennt zwar keinen überragenden Dichter oder Essayisten, dafür kennt sie aber ein vollendetes Theater, das gemischte Theater (zaju), das so genannte Mongolendrama. Was jedoch auf uns als inhaltlich und formal perfekte Stücke gekommen ist, entstammt der Edition und damit sicherlich der Bearbeitung durch Literaten der Ming-Zeit, stellt

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Moderne (1912–49)

So oder so bereitet sich mit dem Roman und dem Theater eine Sprache vor, die für die Erneuerung der Literatur nach dem Ende der Kaiserzeit maßgebend wird. Das ist die so genannte Umgangssprache. Diese geht in ihren Anfängen bis ins Mittelalter zurück, hat aber kaum Anerkennung finden können, und wo sie zum Zuge kam, mitunter in der Erzählkunst oder auf der Bühne, da traf sie bei der Elite auf Missachtung. Der chinesische Geist hatte sich klassisch und in den Formen

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Gegenwartsliteratur (seit 1949)

Mit dem Jahr 1949 teilt sich die chinesische Literatur in zwei offensichtliche und in zwei weitere weniger offensichtliche Lager. Zunächst sind da das Festland und Taiwan, dann sind da Hongkong bzw. Macau und schließlich die Auslandschinesen. Mit 1949 vollzieht sich ein Exodus, doch wer nach Taiwan oder Hongkong ging, ging oft nach Amerika weiter und schrieb dort auf Chinesisch, wenig auf Englisch. Da es in ganz Südostasien viele schreibende Chinesen gibt, die an den unterschiedlichsten Orten publizieren, ist heute schwer

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Quellenangabe
Brockhaus, chinesische Literatur. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/chinesische-literatur