Europagedanke, Bezeichnung für eine Vielzahl von auf den europäischen Lebens- und Kulturraum bezogenen Leitideen und politischen Ordnungsmodellen.

Der Begriff und seine Geschichte

Der geografische Name Europa: Der Name Europa war in der griechischenÜberlieferung von Anfang an präsent; er bezeichnete zunächst, in einem Götterhymnus des 7.  Jahrhunderts v. Chr., das mittlere und nördliche Griechenland, insbesondere das Gebiet, das der heutigen europäischenTürkei entspricht. Zwar umfasste er bald – so bei Hekataios und Herodot (6.–5. Jahrhundert v. Chr.) – den ganzen Erdteil, in Opposition zu Asien und Libyen

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Antike Ansätze zu einem politisch-kulturellen Europabegriff

Der griechische Siedlungsraum und zumal das Römische Reich hatten das Mittelmeer zum Zentrum, und dem entsprach, dass in der Antike meist nicht Europa, sondern andere Begriffe zur Bezeichnung der je eigenen Gebiete verwendet wurden. Die Griechen, die nicht durch einen Staat, sondern allein durch ihre Kultur miteinander verbunden waren, bevorzugten eine personale Antithese, wenn sie sich

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Der Europagedanke des frühen Mittelalters

Die Übergangszeit zum Mittelalter hatte eine Gemeinschaft christianisierter Völker hinterlassen, deren Lebensraum teils innerhalb, teils außerhalb der Grenzen des einstigen Weströmischen Reiches lag; diese Metamorphose der Kulturwelt rief eine erste Kette innerlich miteinander zusammenhängender Bekenntnisse zu Europa hervor. Im 6.–9. Jahrhundert lassen sich hierbei drei Erscheinungsweisen unterscheiden: erstens ein Europabewusstsein oder -gemeinschaftsgefühl, das sich punktuell, bei schwerer Gefährdung von

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Der neuzeitliche Europagedanke bis zur Aufklärung

Vorläufer des neuzeitlichen Europagedankens: Mit den Teilungen des Frankenreiches verlor der frühmittelalterliche Europagedanke sein Fundament. Es folgten Jahrhunderte, in denen die Europäer keinen Anlass sahen, eine räumliche Größe zur allgemein verbindlichen Rahmenbedingung ihres Zusammenlebens zu deklarieren; stattdessen verwiesen Abstrakta, die universalen Institutionen »Kirche« und »Reich« sowie Religion – »Christenheit«–, auf die postulierte Einheit jenseits der realen Mannigfaltigkeit. Als Prüfstein können die Kreuzzüge dienen: keine zweite Erscheinung des hohen Mittelalters war gleichermaßen geeignet, an die Zusammengehörigkeit der Europäer zu appellieren; gleichwohl enthält

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Der Europagedanke von der Aufklärung bis zum Zweiten Weltkrieg

Europa als ein Inbegriff von Staaten, deren Bewohner sich durch ihre gemeinsame Kultur miteinander verbunden wussten und die in wechselseitiger Unabhängigkeit neben- und miteinander zu existieren wünschten: An diesen Maximen des neuzeitlichen Europas hat sich in den drei Jahrhunderten vom Westfälischen Frieden bis zu den Weltkriegen nichts mehr geändert. Nach wie vor suchten die Europa-Entwürfe den innereuropäischen Frieden auf zweierlei Weise zu sichern: durch die Gründung eines Staatenbundes oder durch das Postulat des Gleichgewichts. Die Varianten der erstgenannten Möglichkeit blieben

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Der Weg in die Europäische Union

Bereits während des Zweiten Weltkriegs hatten Exilregierungen und Widerstandsgruppen in den besetzten Ländern die Überwindung des nationalstaatlichen Nebeneinanders gefordert.

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Quellenangabe
Brockhaus, Europagedanke. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/europagedanke