Kommunismus [englisch-französisch, zu lateinisch communis »mehreren oder allen gemeinsam«, »allgemein«] der, -, politisch-ideologischer Begriff mit mehreren Bedeutungen: 

  1.  Beschreibung einer vergangenen
(21 von 139 Wörtern)
Möchten Sie Zugriff auf den vollständigen Artikelinhalt?

Vorläufer und Frühformen

Entwürfe für eine kommunistische Gesellschaft gibt es seit der Antike (Kommunismus der Wächter- und Philosophenelite in Platons »Politeia«, Praxis der urchristlichen Gemeinden). Christliche Vorstellungen, in denen das Reich Gottes auf Erden vorweggenommen wurde, prägten mittelalterliche Sekten (Katharer, Waldenser)

(38 von 267 Wörtern)

Wissenschaftlicher Sozialismus

1847 wurde in Brüssel der »Bund der Kommunisten« gegründet, als dessen Mitglieder Marx und Engels das 1848 erschienene »Kommunistische Manifest« verfassten. In der Arbeiterbewegung, die in verschiedenen west- und mitteleuropäischen Ländern im Zuge der industriellen Revolution entstand, wurden

(38 von 268 Wörtern)

Sozialdemokratie und Anarchismus bis zum Ersten Weltkrieg

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Parteien der Arbeiterbewegung in West- und Mitteleuropa – von denen sich im Übrigen keine »kommunistisch« nannte – sahen sich aktuellen tagespolitischen Fragen gegenüber. In der deutschen Sozialdemokratie erhielt eine reformerische Praxis innerhalb des gegebenen politischen Rahmens den Vorrang vor einer an der Errichtung der sozialistisch-kommunistischen

(51 von 360 Wörtern)

Marxismus-Leninismus

Weltgeschichtliche Bedeutung erlangte die Umformung der marxistischen Lehre durch Lenin zum Marxismus-Leninismus, dem zufolge der Kapitalismus in die Phase des Imperialismus eingetreten sei, in dem die Konkurrenz durch die Monopole und der bürgerliche Liberalismus durch Rassismus und Chauvinismus abgelöst worden seien.

(41 von 291 Wörtern)

»Sozialismus in einem Lande« (1917–45)

Bestimmend für die weitere Entwicklung des Kommunismus seit der Oktoberrevolution war, dass die UdSSR bis 1945 das einzige kommunistisch regierte Land blieb (wenn man von der 1921 gegründeten, völlig von Moskau abhängigen Mongolischen Volksrepublik absieht). Die in den übrigen Ländern meist

(41 von 288 Wörtern)

Entwicklung nach 1945

Als Ergebnis des Zweiten Weltkriegs gewann die UdSSR die von der Roten Armee besetzten Gebiete in Ost- und Mitteleuropa als Einflussbereich. Zwar gestand sie den besetzten Ländern Ost- und Mitteleuropas (Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Tschechoslowakei, Polen, sowjetisch besetzte Zone Deutschlands) zunächst einen eigenen, nationalen Weg zum Sozialismus auf der Basis von Volksfrontbündnissen der kommunistischen Parteien mit den anderen Parteien zu, doch spätestens 1948, seit dem Konflikt Stalins mit der jugoslawischen Partei unter J. Tito, die aus eigener Kraft – wenn auch nicht demokratisch

(80 von 820 Wörtern)

Zusammenbruch

Der Amtsantritt M. S. Gorbatschows als Generalsekretär der KPdSU (1985) bedeutete für den Kommunismus einen Einschnitt. Der Versuch, den Kommunismus grundlegend zu reformieren und ein »neues politisches Denken« zu installieren, führte zu seinem faktischen Ende. Gorbatschow wollte durch »Glasnost« und »Perestroika« die Gesellschaft, speziell die Wirtschaft, im Rahmen des Kommunismus leistungsfähiger gestalten. Doch der Reformprozess, der eine Eigendynamik entwickelte, verschärfte die Krise, zumal Gorbatschow die Nationalitätenkonflikte in der UdSSR unterschätzt hatte. Die Liberalisierung führte zu einem wachsenden Pluralismus. Faktisch wurde der

(80 von 641 Wörtern)

Werke

Weiterführende Literatur:

O. K. Flechtheim: Bolschewismus. 1917–1967 (1967);
W. Leonhard: Was ist Kommunismus? (Neuausgabe 1978);
W. Hofmann: Ideengeschichte der sozialen Bewegung des 19. u. 20. Jahrhunderts (61979);
W. Leonhard: Eurokommunismus (Neuausgabe 1980);
Stalinismus, hg. v. G. Erler u. a. (1982);
E. Nolte: Marxismus u. industrielle Revolution (1983);
Lexikon des Sozialismus, hg. v. Thomas Meyer u. a. (1986);
(46 von 334 Wörtern)

Quellenangabe
Brockhaus, Kommunismus. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/kommunismus-20