Ihre Vorrangstellung im schweizerischen Raum verdankt die deutschsprachige schweizerische Literatur der historischen, politischen, kulturellen und

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Früh- und Hochmittelalter

In ihren Anfängen ist die deutschsprachige Literatur der Schweiz in die Herausbildung der Schriftkultur im gesamten deutschsprachigen Raum eingebunden (deutsche Literatur). Wesentliche Impulse gingen in althochdeutscher Zeit von dem Kloster Sankt Gallen aus, einem der frühesten und angesehensten geistig-geistlichen Zentren; hier

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Vom Spätmittelalter bis zum 17. Jahrhundert

Interessantestes Werk der spätmittelalterlichen Literatur aus dem alemannischen Sprachraum ist das satirische Epos »Der Ring« von H. Wittenwiler. Die umfangreiche, in nur einer Handschrift (um 1410) überlieferte vielschichtige Dichtung, die als »negative Didaxe« (Lehre) mit vielen allegorischen Elementen und grotesken Überzeichnungen konzipiert ist, blieb ohne Nachahmer. Am Anfang der erzählenden Prosaliteratur stehen der Roman »Melusine«, Prosaadaption eines französischen höfischen Epos, von dem Berner Thüring von Ringoltingen sowie die Übersetzungen des Humanisten Niklas von Wyle (2. Hälfte 15. Jahrhundert). Die geistliche Literatur

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18. Jahrhundert: Die Literatur der Aufklärung

In der Aufklärung erreichte die deutschsprachige schweizerische Literatur einen Höhepunkt europäischer Ausstrahlung. A. von Haller richtete – als einer der wichtigsten Lyriker der deutschsprachigen Frühaufklärung – die Literatursprache am Ideal einer deutschen Hochsprache aus (»Versuch Schweizerischer Gedichte«, 1732) und legte mit der Versdichtung »Die Alpen« (1732) das Fundament sowohl für ein neues literarisches Naturgefühl als auch

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Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: Biedermeier und Realismus

Als »Volksaufklärung« wirkte die Spätaufklärung in der Schweiz bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, v. a. im Werk Pestalozzis. Es beeinflusste u. a. erheblich H. Zschokkes pädagogisches (»Volksbildung ist Volksbefreiung«, 1836) und literarisches Werk (Erzählung »Das Goldmacher-Dorf«, 1817) und ist auch noch bei J. Gotthelf sichtbar. Die »schweizerische Romantik« blieb episodisch. Sie zeigt sich im Volkslied sowie in einzelnen Prosawerken wie in der märchenhaften Erzählung (z. B. bei Susanna

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Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1918: Vom Realismus zur Heimat- und Mundartliteratur

Nach der Gründung des Bundesstaates (1848) legten sich die politischen Differenzen erstaunlich rasch. Es entstand eine eigentliche Versöhnungsliteratur, deren literarischer Höhepunkt und Abschluss G. Kellers Novelle »Das Fähnlein der sieben Aufrechten« (1861) war. G. Kellers gesamtes erzählerisches Werk ist einem entschiedenen Demokratismus sowie einem auf L. Feuerbach gestützten diesseitigen Weltbild verbunden. Auf einzigartige Weise paart sich darin die Liebe zur Heimat mit dem scharfen Blick für die sozialen Konflikte seiner Gestalten, die mit tiefer Zuneigung, aber auch mit humoristischer oder satirischer Distanz geformt

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Von 1918 bis 1960

Der Erste Weltkrieg änderte zunächst wenig an der Bevorzugung heimatlicher Themen und konventioneller Erzählweisen. Obwohl der Dadaismus in Zürich entstanden war, hinterließ er in der schweizerischen Literatur kaum Spuren. Der vom Zürcher Literaturkritiker E. Korrodi geforderte Abschied von der Heimatliteratur und dem Leitbild G. Keller fand zwar bei der jungen Generation, u. a. J. SchaffnerA. SteffenM. PulverR. Faesi, Anklang, wurde aber von E. Korrodi selbst schon einige Jahre später wieder zurückgenommen; die neuen Töne in der schweizerischen Literatur waren v. a. ein verspäteter

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Von den Sechziger- bis zu den Neunzigerjahren

In den 1960er-Jahren trat eine neue Schriftstellergeneration an die Öffentlichkeit, mit der die schweizerische Literatur auch im internationalen Kontext neue Akzente setzte: Politisierung der Literatur, hintergründig-ironische Darstellung, oft satirische Kritik an den Landsleuten und ihren Lebensformen kennzeichnen die Werke von P. Bichsel, H. Loetscher, A. Muschg, O. F. Walter, W. M. Diggelmann, J. Federspiel, J. Steiner, P. Nizon, H. Boesch, H. Meier und W. Vogt; die wenigen Frauen, die in dieser Zeit literarisch hervortraten, verarbeiteten meist autobiografische Erfahrungen, so Gertrud Wilker (* 1924, † 1984), E. Pedretti und H. Meier. Parallel dazu

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Seit den Neunzigerjahren

Die jüngste schweizerische Literatur deutscher Sprache ist vielstimmig: nach wie vor zeigt sich die auch problematisch gesehene Bindung vieler Autoren an die engere Heimat, so bei S. Blatter und K. Merz an den Aargau, bei P. Imhasly an das Wallis. Ein häufig aufgegriffenes Thema ist der Verlust von Freiräumen, die Unwirtlichkeit der Städte, so in den mit Formen

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Quellenangabe
Brockhaus, Die Literatur der deutschen Schweiz. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/schweizerische-literatur/die-literatur-der-deutschen-schweiz