Arbeit [mittelhochdeutsch ar(e)beit, althochdeutsch ar(a)beit »schwere körperliche Anstrengung«, »Mühsal«, »Plage«], der

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Arbeit im Verständnis von Antike und Mittelalter

Arbeit gehört zu den Grundbegriffen, in denen die neuzeitliche Gesellschaft ihr Selbstverständnis ausgelegt und diskutiert hat. Die Geschichte des Wortes, die in der griechischen Antike und im alten Israel beginnt, hatte ihre für das moderne Verständnis von Arbeit entscheidenden Epochen in der Reformation und im 19. Jahrhundert.

In der von den homerischen Epen geschilderten Adelsgesellschaft war keine menschliche Tätigkeit verachtet. Könige wurden als Handwerker gerühmt, harte Landarbeit als die von Zeus gestellte Lebensaufgabe beschrieben (Hesiod). Im Übergang zu den Stadtgesellschaften

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Arbeit im Verständnis der Neuzeit

Eine Wende im Verständnis der Arbeit brachte die Reformation. Für M. Luther ist Arbeit Gottesdienst; die Magd, die den Besen schwingt, tut nichts anderes als das, was Bischöfe und Könige tun: ihre Arbeit, denn alle Arbeit gilt gleich und gleich viel. Arbeit ist Gottes Ordnung in dieser Welt, darin liegt ihre Bedeutung und ihre Würde. Jeder Mensch ist von Gott zur Arbeit berufen, und zwar in den Stand und an den sozialen Ort, an dem er sich vorfindet. Luther hat dem

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Wirtschaftliche Aspekte

In der Volkswirtschaftslehre wird die Arbeit neben dem Boden und dem Kapital als grundlegender Produktionsfaktor betrachtet. In der Unterscheidung der Einkommen der Produktionsfaktoren ist die Arbeit zunächst in verteilungsbezogener Hinsicht relevant. In der mikro- und makroökonomischen Theorie werden Arbeitsmarkt und Beschäftigung analysiert. Die Betriebswirtschaftslehre sieht unter produktionsorganisatorischen Gesichtspunkten die menschliche Arbeit, die

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Arbeit als Gegenstand der Berufs-, Betriebs- und Industriesoziologie

Die soziologische Betrachtungsweise der Arbeit geht auf K. Marx und M. Weber zurück und verbindet sowohl philosophische und ökonomische als auch soziokulturelle Aspekte. Gegenstand ist die Arbeit in der Moderne und somit die Idee einer Arbeitsgesellschaft, in der Arbeit in einem hohen Maße sinnstiftende Bedeutung hat und entsprechend der Stellung im arbeitsgesellschaftlichen Gefüge die sozialen Positionen in der Gesellschaft bestimmt werden. In der Arbeitsgesellschaft definieren sich Individuen über Arbeit und sie werden über Arbeit definiert.

In den Anfängen der Soziologie haben sich

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Der Wandel der Arbeitsgesellschaft

Die Grundüberzeugungen der Berufs-, Betriebs- und Industriesoziologie relativierten sich mit den ersten Wellen der Arbeitslosigkeit und der Notwendigkeit, sich (wieder) mit den Schattenseiten der Vermarktlichung von Arbeitskraft auseinanderzusetzen. Die 1970er-Jahre markieren in Deutschland das »Ende des Traums immerwährender Prosperität« (B. Lutz). Neben den zunächst sehr stark psychologisch geprägten Studien entstand eine soziologische Arbeitslosenforschung, die der Frage nachging, welche Personengruppen in besonderer Weise von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Als analytischer Rahmen entstand das Problemgruppenkonzept und man konnte aufzeigen, dass überwiegend unqualifizierte sowie jüngere

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»Ende der Arbeit« und Zukunft der Arbeit

Erst vor diesem arbeitssoziologischen Hintergrund konnte sich in den 1990er-Jahren eine Debatte um die Zukunft der Arbeit entwickeln. Dieser Diskurs ging im Wesentlichen von den USA (J. Rifkin) und Frankreich (A. Gorz) aus und wurde in Deutschland von U. Beck aufgegriffen. Den Ausgangspunkt bildete die Behauptung vom »Ende der Arbeit«. Derartige Behauptungen wurden rasch widerlegt und dahin

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Diskontinuität der Erwerbsbiografien und Pluralisierung der Erwerbsformen

Gleichzeitig hat sich die Situation am Arbeitsmarkt weiter verschärft und somit eine Reformulierung der Arbeitslosen- und Arbeitslosigkeitsforschung herausgefordert, was zu neuen arbeitssoziologischen Themen und Schwerpunkten geführt hat. Die Arbeitslosenforschung konstatiert in jüngerer Zeit, dass das Problemgruppenkonzept insofern obsolet geworden ist, als von der Arbeitslosigkeit inzwischen jede Erwerbsperson betroffen sein kann, auch gut qualifizierte, Junge wie Alte, Männer und Frauen. Ausgehend von der Untersuchung von Erwerbsverläufen wurde festgestellt, dass inzwischen nur noch ein Bruchteil der Erwerbspersonen niemals arbeitslos war, also

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Entgrenzung der Arbeitswelt

Die Pluralisierung der Erwerbsformen hat zu Entgrenzungsprozessen geführt. Entgrenzung bezeichnet die Auflösung von sozialen Grenzen, die in der historischen Phase der Industrialisierung entstanden sind und in der neuen (postindustriellen) Arbeitsgesellschaft zunehmend ihre Funktion verlieren. Entgrenzung der Arbeit kann auch als Universalisierung der Arbeitsgesellschaft und damit der Einlösung ihrer Verheißungen interpretiert werden. Wenn hingegen von einer Entgrenzung der Erwerbsarbeit gesprochen wird, so ist im Allgemeinen die Dominanz des

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Globale Perspektiven

Die Verwertung von Arbeitskraft ist inzwischen weltweit zu einem Problem geworden. Zwar gibt es noch viele Regionen in der Welt, etwa in Asien, in denen informelle Arbeit in formelle Arbeit transformiert wird und somit bezahlte Erwerbsarbeit geschaffen wird. Dies geschieht jedoch

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Werke

Weiterführende Literatur:

H. Schelsky: Auf der Suche nach Wirklichkeit. Gesammelte Aufsätze zur Soziologie der Bundesrepublik (Neuausgabe 1979);
Subjektorientierte Arbeits- u. Berufssoziologie, hg. v. K. M. Bolte u. E. Treutner (1983);
J. Huber: Die zwei Gesichter der Arbeit. Ungenutzte Möglichkeiten der Dualwirtschaft (1984);
H. Klages: Wertorientierung im Wandel (21985);
B. Lutz: Der
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Quellenangabe
Brockhaus, Arbeit. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/arbeit