Indien, amtlich Hindi Bharat, englisch Republic of India [rɪˈ

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Landesporträt

Indien ist eine Bundesrepublik in Südasien mit der Hauptstadt Neu-Delhi. Der Naturraum wird von drei Großlandschaften aufgebaut. Im Norden erhebt sich der mächtige Gebirgsgürtel des Himalaja. Im Süden erstreckt sich die Halbinsel des Dekhan. Dazwischen ist die Schwemmlandebene

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Geografie

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Landschaft

Indien reicht vom Himalaja im Norden bis zur Südspitze des indischen Subkontinentes im Indischen Ozean und grenzt im Nordwesten an Pakistan, im Norden an China, Nepal und Bhutan, im Osten an Bangladesch und Myanmar.

Der im Osten vom Golf von Bengalen und im Westen vom Arabischen Meer umspülte indische Subkontinent gliedert sich in drei tektonische Großlandschaften: Himalaja, Ganges-Brahmaputra-Tiefland und das Hochland von Dekhan.

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Indischer Teil von Kaschmir. Kaschmir, im Himalaja und Karakorum gelegen, weist zwischen den schroffen Gipfeln immer

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Klima

Das subtropische bis tropische Klima wird bestimmt durch den jahreszeitlichen Wechsel der Monsune. In den Wintermonaten (etwa November bis Juni) weht der trockene Nordostmonsun, im Sommer der Regen bringende Südwestmonsun. Die Südostküste Indiens hat infolge der tropischen Bengalenzyklonen von Oktober

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Vegetation

Bedingt durch die regional unterschiedlichen Niederschlagsmengen haben sich verschiedene Pflanzenformationen ausgebildet.

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Nationalpark Kangchendzönga in Indien. Der Nationalpark Kangchendzönga ist berühmt für seine Rhododendron-Wälder,

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Tierwelt

Die Tierwelt Indiens gehört größtenteils der orientalischen Region an, vor allem im Nordwesten kommen jedoch auch paläarktische Arten vor, die eingewandert sind. Die vielfältigen Lebensraumtypen des Subkontinents bieten einer sehr artenreichen Fauna Lebensraum. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte sind heute jedoch viele Arten stark gefährdet und kommen nur noch in Nationalparks vor; Wilderei spielt noch immer eine Rolle. Betroffen sind vor allem viele der etwa 350 Säugetierarten. Artenreich sind

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Gesellschaft

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Bevölkerung

Indien ist nach China der bevölkerungsreichste Staat der Erde. Nach der letzten Volkszählung 2011 hatte es 1,21 Mrd. Einwohner (1961: 439,2 Mio., 1971: 548,1 Mio., 1991: 846,3 Mio.). Nach Angaben der Weltbank betrug die Einwohnerzahl im Jahr 2018 1,353 Mrd. Menschen. Der Bevölkerungsanstieg der letzten Jahrzehnte ist in erster Linie eine Folge gesunkener Sterberaten (1960–65: 1,94 %, 1970–75: 1,58 %, 1980–85: 1,23 %, 2020: 0,73 %) bei zwar sinkender, aber dennoch hoher Geburtenrate (1960–65: 4,2 %, 1970–75: 3,82 %, 1980–85: 3,17 %, 2020: 1,82 %). Letztere ist trotz

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Religion

Der indische Staat versteht sich als säkularer Staat. Die Verfassung (Artikel 15) garantiert die Religionsfreiheit, stellt alle Religionsgemeinschaften rechtlich gleich und verbietet jede Art der Diskriminierung aufgrund einer bestimmten Religionszugehörigkeit. Gebunden an den staatlich vorgegebenen allgemeinen Gesetzesrahmen, haben die Religionsgemeinschaften das Recht, religiöse Institutionen einzurichten und ihre religiösen Angelegenheiten frei zu gestalten (Artikel 26).

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Hinduismus in Indien. Frauen beim rituellen Bad im Ganges bei Varanasi: Die zu den Badestellen hinunterführenden Treppen am Fluss werden als Ghats bezeichnet.

Laut

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Politik und Recht

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Politik

Nach der am 26.11.1949 von der verfassunggebenden Versammlung verabschiedeten und am 26.1.1950 in Kraft getretenen Verfassung (mehrfach geändert) ist Indien ein Bundesstaat (»Union of States«) mit parlamentarisch-demokratischem Regierungssystem. In den Bestand der Bundesstaaten (Gliedstaaten) kann durch Unionsgesetz eingegriffen werden. Hiervon ist u. a. im States Reorganization Act von 1956 Gebrauch gemacht worden, der das Bundesgebiet unter Berücksichtigung der Sprachregionen neu gliederte.

Staatsoberhaupt und Oberkommandierender der Armee ist die Präsidentin bzw. der Präsident. Das Staatsoberhaupt wird von einem aus Abgeordneten des Unionsparlaments

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Nationalsymbole

Die Nationalflagge geht auf die während der Unruhen von 1905 gebrauchten Streifenflaggen zurück, ab 1920 waren sie rot-weiß-grün. M. K. Gandhi führte 1921 das Dharmacakra (Rad der Lehre) als nationales Symbol ein. 1930 wurde

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Parteien

Indien verfügt über ein komplexes Parteiensystem. Wichtige Parteien sind der sozialliberale Indische Nationalkongress (INC; gegründet 1885), Träger der Unabhängigkeitsbewegung und für

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Gewerkschaften

Die erste Gewerkschaft in Indien wurde 1890 unter den Textilarbeitern in Bombay (heute Mumbai) von Sozialreformern in

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Militär

Die Gesamtstärke der Freiwilligenarmee beträgt 1,4 Mio., die der paramilitärischen Kräfte

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Verwaltung

Indien ist in 29 Bundesstaaten, 6 Unionsterritorien und das Hauptstadtterritorium Delhi gegliedert. Jüngster Bundesstaat ist Telangana, der erst 2014 durch Herauslösung aus Andhra

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Recht

Dominierende Sprache im Rechtssystem ist Englisch. In jedem Staat besteht ein Obergericht (High Court) mit Universalzuständigkeit, zugleich Aufsichtsinstanz über die nachgeordneten ordentlichen Gerichte und Verwaltungsgerichte. Oberstes Appellationsgericht ist der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) der Union. Seine 30

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Bildungswesen

Die Bildungspolitik in ihren grundsätzlichen Richtlinien wird gemeinsam von der Zentralregierung und den Regierungen der Bundesstaaten formuliert. Die Organisation des Schulwesens erfolgt in Verantwortung der Bundesstaaten, denen die Verfassung eine allgemeine achtjährige Schulpflicht ab dem Alter

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Medien

Die Medienlandschaft ist sehr vielfältig und bildet ein großes Meinungsspektrum ab, die wirtschaftliche Konzentration jedoch hoch. In Konfliktregionen sowie auf dem Land ist eine freie Berichterstattung häufig nur eingeschränkt möglich. Presse:

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Wirtschaft

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Wirtschaft

Indien gehört – trotz verbreiteter Armut und noch relativ großem Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) – zu den Ländern der G 20. Zunehmende Bedeutung haben der Dienstleistungs- und Industriesektor, auch wenn bei Letzterem der Beschäftigungsanteil stagniert. Indien praktizierte früher das System einer »mixed economy«, d. h., einem breiten Privatsektor stand ein

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Landwirtschaft

Trotz des forcierten Ausbaus der Industrie arbeiteten 2017 noch 42,7 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft; sie erwirtschafteten 15,6 % des BIP (1965: 47 %). Der Ackerbau bildet die Grundlage der Nahrungsmittelversorgung. Reis und Weizen sind mit weitem Abstand die wichtigsten Nahrungsmittel. Reisanbau findet man vornehmlich im Osten und Süden sowie in der Gangesebene, während sich der Weizenanbau auf Nordindien konzentriert. Dank »grüner Revolution« (und damit zunehmender Bewässerung) ist die Getreideernte kontinuierlich (von wetterbedingten Einbrüchen abgesehen) und schneller als das Bevölkerungswachstum gestiegen, Getreideimporte

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Bodenschätze

Indien verfügt mit seinen Bodenschätzen, vor allem Kohle und Eisenerz (Hauptvorkommen in Goa), über eine gute Rohstoffbasis.

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Energiewirtschaft

Indiens Energieverbrauch ist im Zuge der Industrialisierung stark gestiegen (etwa 10 % pro Jahr). Die Stromerzeugung belief sich

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Industrie

Die industrielle Entwicklung hat seit der Unabhängigkeit, als Indien nur eine beschränkte Anzahl industrieller Produkte herstellte, große Fortschritte gemacht. Bei Verstaatlichung der Schwerindustrie und einer Reihe anderer Sektoren, extensivem

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Dienstleistungen

Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet (2017) 48,5 % des BIP und beschäftigt 33,5 % der Erwerbstätigen. Die Schwerpunkte liegen auf Finanz- und Unternehmensdienstleistungen sowie auf Handel, Tourismus und Kommunikation. Software-Engineering und Biotechnologie sind hoch

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Verkehr

Indien verfügt mit einem Streckennetz von (2014) 68 525 km über das größte Eisenbahnnetz Asiens und das viertgrößte der Erde. Die Eisenbahnunternehmen wurden schon vor der Unabhängigkeit verstaatlicht und fallen unter die Zuständigkeit der Unionsregierung. Sie sind gleichzeitig größter Arbeitgeber des Landes. Die Hauptlinien des Streckennetzes verbinden die Überseehäfen

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Geschichte

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Vorgeschichte

Die Anwesenheit von Menschen der frühen Altsteinzeit ist durch die vom Kaukasus über Pakistan bis Indien verbreitete Kulturgruppe Soanien bezeugt. Die älteste Phase dieser Formengruppe ist u. a. durch Geröll- und Abschlaggeräte nachgewiesen. Östlich des Industals kommen zweiseitig bearbeitete, der Kulturstufe des Acheuléen ähnliche Steingeräte vor, die

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Arische Einwanderung

In der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. (um 1200) wanderten arische Hirtenkrieger (Arier) nach Nordwestindien ein, die durch

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Mauryareich

Nachdem die neue Kultur die gesamte Gangesebene durchdrungen hatte, bildete sich im Osten der Ebene, in Magadha (im heutigen Bihar), ein Kultur- und Machtzentrum. Hier wirkten um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. Buddha, der mit

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Guptadynastie

Nach dem Niedergang der buddhistischen Großreiche machte sich in Indien eine brahmanische Renaissance bemerkbar. Viele kleine Fürstenhäuser nutzten den Verfall der Großreiche und förderten anstelle der buddhistischen Mönchsorden, die selbst größeren Staaten

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Die südindischen Dynastien

Über die Vor- und Frühgeschichte des dravidischen Südens ist bisher nur wenig bekannt. Zu Beginn der südindischen Eisenzeit (500 v. Chr.) entwickelte sich eine Megalithkultur mit einer einheitlichen Schwarz-Rot-Keramik, die erst im 1. Jahrhundert n. Chr. von einer Tonware, die römischen Einfluss aufweist, abgelöst wurde. Das im 2. Jahrhundert v. Chr. entstandene Andhrareich ist nur wenig

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Islamische Herrschaft

Die ersten Ansätze zu einer islamischen Staatenbildung in Indien ergaben sich im 8. Jahrhundert in Sind, doch dieses Reich arabischer Eroberer zerfiel bald wieder. Der afghanisch-türkische Herrscher Mahmud von Ghazni unternahm um 1000 mehrere Raubzüge nach Indien, wo er dem Gurjara-Pratihara-Reich ein Ende bereitete, konnte seine Herrschaft aber nur über einige Teile des Nordwestens ausdehnen.

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Britische Durchdringung Indiens

Europäische Mächte hatten schon seit mehreren Jahrhunderten Handelsniederlassungen an den Küsten Indiens, seit Vasco da Gama 1498 in Calicut gelandet war. Die europäischen Ostindiengesellschaften waren mit staatlichen Machtbefugnissen ausgestattet, erwarben aber zunächst nur eine beschränkte Territorialherrschaft unter der Oberhoheit indischer Fürsten. Die britische Ostindische Kompanie (gegründet 1600) übertraf bald alle anderen, musste sich aber im 18. Jahrhundert mit der französischen Gesellschaft auseinandersetzen, die unter der Statthalterschaft von Joseph-François Dupleix (1742–54) eine aktive Territorialpolitik betrieb. Dupleix' britischer Gegenspieler Robert Clive verfolgte eine

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Der Kampf um die Unabhängigkeit

Der liberale Vizekönig Lord Ripon (* 1827, † 1909; 1880–84) hatte die Hoffnung vieler v. a. gebildeter Inder auf eine Demokratisierung des britisch-indischen Herrschaftssystems geweckt, aber diese Erwartungen wurden enttäuscht. Mit dem Ziel gleichberechtigter Teilnahme der einheimischen Bevölkerung am politischen Leben gründeten 1885 Persönlichkeiten aus der indischen Bildungsschicht den Indischen Nationalkongress (INC), der im Verlauf der folgenden Jahrzehnte zum richtungweisenden Träger der indischen Nationalbewegung wurde. Unter dem Vizekönig Lord Lansdowne (1888–94) leitete die britisch-indische Regierung eine begrenzte Verfassungsreform ein. Die autokratische Herrschaftsweise des

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Die Republik Indien

Indien unter J. Nehru und in der ersten Regierungszeit Indira Gandhis (1947–77): Jawaharlal Nehru, der bereits 1946 vom Vizekönig zum Premierminister ernannt worden war, übernahm die Führung des indischen Staates.

Infolge von Grenzstreitigkeiten mit Pakistan und der Umsiedlung von etwa 8,4 Mio. Menschen zwischen beiden Staaten kamen über 1 Mio. Menschen bei Unruhen ums Leben. Mit einer Fastenaktion erzwang Gandhi (1948 ermordet) die Beendigung blutiger Ausschreitungen in Kalkutta. Der Anspruch sowohl Indiens als auch Pakistans auf Kaschmir begründete einen politischen Dauerkonflikt zwischen

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Kultur

Der seit rund drei Jahrtausenden gewachsene und überlieferte Hinduismus durchdringt bis heute die indische Gesellschaft, was ihn zum Träger der Kunst und Kultur macht. Aber auch andere Religionen wie Buddhismus und Jainismus, die Sikh-Religion und der Islam haben die indische Kunst auf dem Gebiet der Architektur und Malerei geprägt. Eindrucksvolle Beispiele sind die Malereien in den buddhistischen Höhlentempeln von Ajanta im Westen des Landes, die

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Literatur

Rothermund, D., Geschichte Indiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart (4. Auflage, München 2018)
Krack, R.
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Bildergalerie

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Grabmal Kaisers Humajuns in Delhi. Das Humajun-Mausoleum in Delhi, Indien, mit einer 42,5 Meter hohen Kuppel ist die Grabstätte von Nasiruddin Muhammad Humajun (1508–1556), des zweiten Herrschers des Großmogulreiches von Indien.

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Rotes Fort in Delhi. Das Rote Fort in Delhi

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Quellenangabe
Brockhaus, Indien. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/indien